Wie wird sichergestellt dass Literaturschaffenden in Hamburg ausreichend Räume zur Verfügung stehen

Autorinnen und Autoren von Literatur als Kunst, die sowohl von ihren Publikationsorten (renommierte deutsche Verlage) als auch von der Reaktion der Literaturkritik her einen überregionalen Rang haben, schätzt die zuständige Behörde auf nicht mehr als 100 ­ 200 Personen.

Zur Zahl der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer wird verwiesen auf den „Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V.", in dem deutschlandweit etwa 800 Personen organisiert sind, davon etwa 80 in Hamburg, die auch den Rundbrief des „Hamburger Übersetzertreffens" erhalten. Im diesem lockeren Verbund sind allerdings nicht alle literarischen Übersetzer Hamburgs organisiert.

6. Wie wird sichergestellt, dass Literaturschaffenden in Hamburg ausreichend Räume zur Verfügung stehen. Wie haben sich die Raummieten für geförderte Schreibwerkstätten und Arbeitsplätze in den letzten Jahren entwickelt?

Die zuständige Behörde fördert mit dem im deutschen Sprachraum vorbildlichen Writers Room die Institution in Hamburg, die dem Anspruch einer Schreibwerkstatt genügt. Der Vermieter, die Hamburger Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und Projektplanung mbh (HaGG), hat die Miete seit 1995 nur ein einziges Mal in erträglichem Umfang erhöht.

Zur Unterstützung bei der Suche beziehungsweise dem Nachweis von Flächen und Räumen wird die Kreativagentur Anlaufstelle auch für Literaturschaffende sein können, die für ihre Tätigkeit eine geeignete Immobilie suchen (siehe dazu Drs. 19/3442).

7. Welche Formen der Aus- und Weiterbildung gibt es in Hamburg für Literaturschaffende?

Die Universität Hamburg bietet Lehrveranstaltungen zum Creative Writing an, allerdings keinen eigenen Studiengang. Der Literaturhaus e.V. bietet Lektoratskurse besonders für junge Schreibende an, die sehr gut nachgefragt werden. Der Writers Room bietet in unregelmäßigen Abständen Lektoratswochenenden an. Außerdem finden ­ von verschiedenen Trägern angeboten ­ immer wieder Einzelkurse statt, auf die die zuständige Behörde mit der Veröffentlichung „Literatur in Hamburg" hinweist.

Zu erwähnen ist, dass Hamburg mit der „Schule des Schreibens" der Klett-Gruppe in der Neumann-Reichardt-Straße über eine angesehene kommerziell betriebene Einrichtung zur Schriftstellerfortbildung verfügt.

B. Institutionelle Förderung

1. Welche Institutionen und Initiativen aus dem Bereich Literatur werden durch den Senat seit wann und in welcher Höhe gefördert? Welche inhaltlichen Schwerpunkte verfolgen diese Einrichtungen?

Seit 1991 wird der Literaturhaus e.V. in gleichbleibendem Umfang von 138.000 Euro pro Jahr gefördert, zunächst per Projektförderung, nach Bewährung institutionell. Seit 1990 wird der Literaturzentrum e.V. in gleichbleibendem Umfang von 50.000 Euro institutionell gefördert.

Das Literaturhaus hat als Schwerpunkt die umfassende Präsentation aktueller Literatur als Kunst, das Literaturzentrum hat vor allem die Aufgabe, Hamburger Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu präsentieren. Außerdem verwaltet es die von der BSB veranstalteten Schullesungen.

2. Im Jahr 1986 wurde in Hamburg das zweite Literaturhaus Deutschlands eröffnet.

Welchen Beitrag leistet der Senat und wie hat sich die Förderstruktur seither entwickelt?

Siehe zu B. 1.

Der Zuschuss in Höhe von 138.000 Euro, der seit 1991 für das Jahresprogramm gewährt wurde, wird ab 2009 für drei Jahre aus Mitteln der „Allgemeinen Kulturförderung" auf 160.000 Euro angehoben. Bis 2011 sollen Möglichkeiten geprüft werden, die Mehrförderung fortzusetzen. Insgesamt muss der Literaturhaus e.V. einen bedeutenden Betrag selbst erwirtschaften. Der Verein erfüllt diese Anforderung sehr gut.

3. Ohne private Kulturförderung kommen Kulturinstitutionen heute nicht mehr aus.

Was unternimmt der Senat, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Literaturinstitutionen der Stadt Hamburg bei ihrer Sponsorensuche zu unterstützen?

Die zuständigen Behörden haben in großem Umfang private Gelder akquiriert, zum Beispiel für das „Harbour Front Literaturfestival", für „Seiteneinsteiger e.V." und „Buchstart" und für die „Heinrich Heine-Nacht". Sie werden ihre Bemühungen in dieser Hinsicht fortsetzen, beispielsweise durch persönliche Gespräche und Briefe an potenzielle Förderer und Unterstützer.

C. Projektförderung und Veranstaltungsförderung

1. Welche Formen der projektorientierten Literaturförderung gibt es und welche wiederkehrenden Literaturveranstaltungen werden durch die Stadt dauerhaft gefördert?

Welches Konzept verfolgt der Senat mit dieser Unterstützung und wie wird sie für die nächsten Jahre sichergestellt?

Die zuständige Behörde fördert zahlreiche Literaturveranstaltungen durch Fehlbedarfsfinanzierung, meist mit vergleichsweise geringen Zuschüssen, die jedoch sehr effektiv sind. Das Konzept ist, die Menschen an die Literatur als Kunst heranzuführen und den Zugang zur Kunst durch die Anwesenheit der Autorinnen und Autoren beziehungsweise durch geübte Sprecherinnen und Sprecher zu erleichtern. Zuschüsse sind jährlich neu zu beantragen, auf diese Weise kann eine qualitativ und quantitativ angemessene Förderung nach Einzelfallprüfung fortgesetzt werden.

Folgende Literaturveranstalter und Veranstaltungsreihen werden seit zwei oder mehreren Jahren gefördert:

- Hamburger Autorenvereinigung mit zahlreichen Veranstaltungen

- Hamburger Öffentliche Bücherhallen mit zahlreichen Veranstaltungen

- Macht e.V. mit fünf bis neun Veranstaltungen

- Nordische Literaturtage im Literaturhaus

- Lesenächte der Vattenfall-Lesetage

- literatur altonale mit zahlreichen Veranstaltungen

- KAFFEE.SATZ.LESEN, neun Veranstaltungen

- Literatur und Musik, zahlreiche Einzelveranstaltungen (Erika Werner)

- Schwarze Kriminächte, neun Veranstaltungen

- Mathilde Förderkreis, zahlreiche Veranstaltungen

- Hamburger Übersetzertreffen

- VS Verdi

- Forum Hamburger Autoren, dessen Jahrbuch.

2. Welchen Beitrag leistet die Stadt, um neue Projekte wie das Literaturfestival Harbour Front auf den Weg zu bringen? Wie wird sichergestellt, dass ein Festival dieser Größenordnung nicht in Konkurrenz zu anderen geförderten Veranstaltungen tritt?

Das Zustandekommen von „Harbour Front" ist maßgeblich erst durch den Senat sowie den Mäzen sichergestellt worden. Der Monat September wurde gewählt, um eine Konkurrenzsituation zu vermeiden, weil in diesem Monat kein anderes großes Literaturfestival stattfindet, und weil überdies bislang kein Festival auf den Bücherherbst zugeschnitten ist.

3. Wie wird sichergestellt, dass bereits etablierte und international wahrgenommene Projekte wie beispielsweise die literatur altonale fortgesetzt werden können?

Die zuständige Behörde und das Bezirksamt Altona werden die literatur altonale im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch in den kommenden Jahren fördern. Über Projektförderungen wird grundsätzlich jährlich neu entschieden.

D. Verlagslandschaft

1. In Hamburg sind einige große und traditionsreiche Verlage ansässig.

Hierzu zählen unter anderem der Verlag Hoffmann und Campe oder im Kinderbuchbereich der Oetinger und der Carlsen Verlag. Was unternimmt die Stadt, um Hamburg als Verlagsstadt attraktiv zu halten?

Hamburg zählt auch im internationalen Maßstab zu den führenden Zentren der Kulturund Kreativwirtschaft. Ursächlich hierfür sind eine Fülle von Faktoren und Entwicklungen. Die anerkannt hohe Lebensqualität und das vielfältige kulturelle Angebot der Stadt gehören ebenso dazu wie die langjährige Förderung des Clusters Medien- und IT-Wirtschaft durch den Senat sowie die unter B. und C. aufgeführten institutionellen und projektbezogenen Fördermaßnahmen.

2. Welche Strategie verfolgt der Senat, damit sich neue Verlage in der Stadt ansiedeln?

3. Welchen Beitrag leistet die Stadt, um die Vernetzung zwischen Verlagen, Autoren und Buchhandel zu fördern?

In seiner Mitteilung an die Bürgerschaft „Aufbau des Kreativwirtschaftsclusters Hamburg" (siehe Drs. 19/3442) hat der Senat eine umfassende Strategie vorgestellt, die die Verlage als Teil der Kreativwirtschaft umfasst. Verlage haben darüber hinaus im Rahmen der Förderbedingungen Zugang zu den branchenübergreifenden, im wesentlichen mittelstandsbezogenen Wirtschaftsförderungsinstrumenten.

4. Gibt es Bestrebungen eine überregionale Buchmesse oder größere Bücherschauen in Hamburg zu etablieren?

Wenn nein, warum nicht?

Nein. Ein entsprechender Bedarf der Branche nach zusätzlichen Buchmessen war bisher nicht erkennbar.

5. Welche wirtschaftliche Bedeutung für Hamburg, im Speziellen für die Kreativwirtschaft, haben die Literaturschaffenden, Verlage und der Buchhandel?

Kennziffern zur wirtschaftlichen Bedeutung sind der beigefügten Aufstellung zu entnehmen (Anlage 1). Daten für die Jahre 2008 und 2009 liegen dem Statistikamt Nord aufgrund der wirtschaftssystematisch bedingten Umstellung des Verlagsgewerbes vom verarbeitenden Gewerbe in den Dienstleistungsbereich noch nicht vor. Auch zu entsprechenden Beschäftigungszahlen liegen dem Statistikamt Nord keine Daten vor.

E. Literaturstadt Hamburg

1. Wie sieht aus Sicht des Senats das Profil Hamburgs als Literaturstadt aus?

2. Welche Bedeutung hat die Literaturförderung innerhalb der Kulturförderung?