Rätselhafter Brummton nervt im Hamburger Westen ­ wo ist die Quelle dieser Lärmbelastung?

Die Bürgerinnen und Bürger aus den Elbvororten beklagen, dass sie des Öfteren von einem nicht zuortbaren, dröhnenden Brummen belästigt werden.

Dieser Ton wird als ein dröhnendes Brummen, tiefes Summen beziehungsweise als ein unaufhörliches Vibrieren dargestellt. Einige von ihnen können nach deren Angaben nachts nur noch wenige Stunden schlafen und fragen sich, woher dieser Lärm kommt sowie ob und wie Politik und Verwaltung hier schnell für Abhilfe sorgen können.

Die Lokalpresse berichtet, dass Anwohner den Ursprung dieses Geräusches nicht wie zunächst vermutet bei den Airbus-Werkhallen, sondern beim neuen Teilchenbeschleuniger „Petra III" auf der DESY-Forschungsanlage in Bahrenfeld verorten.

Das Phänomen dieses Brummtons ist jedoch nicht vollkommen neu. Bereits 2001 klagten zahlreiche Hamburger ­ schon damals vorwiegend im Westen der Hansestadt ­ über das Dröhnen. Doch nach einigen Wochen endete die Belästigung so unvermittelt, wie sie begonnen hatte, und die Angelegenheit geriet in Vergessenheit.

Um für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner Klarheit zu erlangen, frage ich den Senat:

1.) Sind dem Hamburger Senat beziehungsweise den zuständigen Behörden Beschwerden aus der Bevölkerung zu diesem Phänomen bekannt?

Wenn ja, seit wann?

Dem zuständigen Bezirksamt liegt aktuell nur eine Beschwerde über einen tieffrequenten Brummton im Bereich Hamburg-Rissen vor. Erstmals ist das zuständige Bezirksamt im Jahr 2001 mit entsprechenden Beschwerden befasst gewesen.

2.) Konnten die zuständigen Behörden die Quelle dieses Lärms ausmachen?

Wenn ja, wo ist dessen Quelle?

Wenn nein: Warum (noch) nicht?

Dem zuständigen Bezirksamt liegen keine eigenen Erkenntnisse vor.

Die aktuell vorliegende Beschwerde war bereits 2007 vorgetragen worden. Messungen der Lärmmessstelle der zuständigen Behörde ergaben, dass das Geräusch durchaus tieffrequente Anteile besitzt, jedoch nicht die Werte der DIN 45 680 erreicht.

Gemäß Anhang A. 1.5., „Hinweise zur Berücksichtigung tieffrequenter Geräusche", der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) sind schädliche Umwelteinwirkungen nicht zu erwarten, wenn die in der DIN genannten Anhaltswerte nicht überschritten werden. Überschreitungen konnten auch im Jahr 2009 nicht nachgewiesen werden, sodass das zuständige Bezirksamt bislang keine Veranlassung hatte, konkrete Anlagen (DESY oder andere) als mögliche Verursacher zu überprüfen.

3.) Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sind dem Senat über die gesundheitlichen Belastungen dieser (empfundenen) Lärmbelastung bekannt? Welche Gesundheitsgefahren?

Kontrollierte wissenschaftliche Wirkungsstudien zum Phänomen „Brummton" sind der zuständigen Behörde nicht bekannt. Nach Angaben von bundesweiten und europäischen Initiativen (zum Beispiel Interessengemeinschaft zur Aufklärung des Brummtons IGZAB; Initiative „Brummfreies Europa/HUM in Europe") berichten Betroffene über vegetative Beschwerden und Belästigungen.

4.) Ist es korrekt, dass niedrigfrequente Töne nur sehr schwer in ihrer Quelle auszumachen sind?

a) Wenn ja, was hat dies bezüglich der Anfragen der Bürgerinnen und Bürger für Konsequenzen?

b) Wenn nein, sind die zuständigen Behörden diesen Beschwerden nachgegangen?

Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

Siehe Antwort zu 2.)

5.) Die Lokalmedien berichten, dass sich der Fokus der Bürgerinnen und Bürger bezüglich der Lärmquelle nach Airbus und dem Kraftwerk in Wedel nun fokussiert auf die DESY-Forschungseinrichtung in Bahrenfeld richtet.

a) Ist es korrekt, dass DESY im April einen neuen Teilchenbeschleuniger, den modifizierten Beschleuniger (Petra III, mit zusätzlichen oberirdisch installierten Aggregaten) in Betrieb genommen hat?

Ja.

b) Ist es korrekt, dass DESY auf seinem Gelände eine Anlage betreibt, die einen 50-Hertz-Brummton erzeugt?

Wenn ja: Haben die zuständigen Behörden geprüft, ob diese oben genannte Anlage und der von ihr verursachte Lärm Quelle der Bürgerbeschwerden ist beziehungsweise sein könnte?

Wenn ja, wann und durch wen sowie mit welchem Ergebnis?

Nein.