Die Wandsbeker Bücherhalle ­ Bald namenlos?

Am 27. Juli 1956 wurde die Wandsbeker Bücherhalle in der Wandsbeker Marktstraße an der Stelle des Geburtsortes von Matthias Claudius eröffnet.

Aus diesem Grund wurde sie ebenfalls nach ihm benannt.

Seit dem Mai 1990 ist sie am heutigen Standort im Wandsbek Quarree zu finden. Am 19. September 2009 wird sie dort geschlossen, ab 15. Oktober 2009 ist sie am neuen Standort in der Wandsbeker Allee 64 zu finden. Dabei ist unklar, ob die bisherige Benennung fortgeführt oder entfallen wird.

Zudem stellen sich darüber hinaus Fragen zur Zukunft der Bücherhallen im Bezirk Wandsbek.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Schriftliche Kleine Anfrage auf der Grundlage von Auskünften der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) wie folgt:

I. Fragen zur Benennung von Bücherhallen in Hamburg

1. Auf den Internetseiten der HÖB ist die Benennung nach Matthias Claudius nicht zu finden. Zudem ist bekannt, dass bei vergleichbaren Umzügen von Bücherhallen die Fortführung der Benennungen nicht immer selbstverständlich war.

a. Warum ist die bekannte traditionelle Benennung nicht im Internet zu finden?

Zum Corporate Design der HÖB gehört, wie bei Filialbetrieben üblich, eine einheitliche Form der Namensgebung einzelner Filialen. Im Interesse der Orientierung im Stadtraum haben sich die Hamburger Bücherhallen für eine Benennung der Stadtteilbibliotheken nach Stadtteilen beziehungsweise Einzugsgebieten entschieden. Die Benennung einzelner Bibliotheken nach Persönlichkeiten ist mit dieser Strategie nicht vereinbar und wird daher von den Bücherhallen generell nicht vorgenommen.

b. Wird die namentliche Benennung nach dem Umzug erhalten und wieder am Gebäude angebracht sowie im öffentlichen Bild der Wandsbeker Bücherhalle durch Publikationen jeder Art kommuniziert werden?

i. Wenn ja, in welcher Form? ii. Wenn nein, aus welchem Grund verlässt die Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen diese traditionelle Benennung nach einem der wohl bekanntesten Wandsbeker?

Nein, siehe Antwort zu 1. und 1. a., die Bücherhalle Wandsbek führte auch bisher keinen entsprechenden Namen.

2. Der Ortsausschuss Rahlstedt hat sich Ende 2007 dafür eingesetzt, dass die Rahlstedter Bücherhalle den Beinamen „Detlev von Liliencron" erhalten soll. Der Name wurde auf der Fassade ebenfalls angebracht, jedoch wird die Bezeichnung in Publikationen und im Internet nicht geführt. Was ist der Grund hierfür?

Siehe Antwort zu 1. und 1. a. Die Bücherhalle Rahlstedt führt keinen Namenszusatz, daher gibt es auch kein entsprechendes Schild. Allerdings hat der Bürgerverein unmittelbar vor der Bücherhalle eine Stele aufgestellt, die an den Schriftsteller Liliencron erinnert.

3. Die Bezirksversammlung Altona hat in diesem Jahr der HÖB vorgeschlagen, die geplante Bücherhalle Blankenese wie ihren Vorgänger am Katharinenhof nach dem Initiator der Hamburger Bücherhallen, Eduard Hallier, zu benennen. Ist die Stiftung HÖB dieser Forderung gefolgt oder verfolgt sie andere Absichten?

Nein, siehe Antwort zu 1. und 1. a.

4. Welche Bücherhallen in Hamburg verfügen neben der Wandsbeker Bücherhalle über Benennungen nach besonderen Persönlichkeiten?

Keine.

5. Wie steht allgemein die Stiftung Hamburger Bücherhallen zu den identitätsstiftenden Benennungen von Bücherhallen nach bekannten beziehungsweise zu würdigenden Persönlichkeiten? Sieht die Stiftung diese Benennungen als Widerspruch zu den immer weiter zunehmenden Zentralisierungen, die nicht an den Bedürfnissen und Interessen der Nutzer orientiert sind?

Nein, siehe Antwort zu 1. und 1. a.

II. Fragen zum Objekt Wandsbek

6. Ist die HÖB Mieter oder Eigentümer des Objekts Wandsbeker Allee 64?

Die HÖB ist Mieterin.

a. Welche Mietkosten entstehen für das Objekt? Bitte Gesamtsumme sowie je Quadratmeter benennen.

b. Welche Mietkosten fielen bisher am Standort Wandsbek Quarree an? Bitte Gesamtsumme sowie je Quadratmeter benennen.

Die Miete am neuen Standort ist pro Quadratmeter und in der Summe deutlich geringer als am alten Standort. Eine Veröffentlichung der erfragten Daten im gewünschten Detaillierungsgrad verletzt schutzwürdige Interessen der HÖB. Um das laufende Mietmanagement der selbstständigen HÖB für andere Standorte nicht zu belasten, werden daher konkrete Mietpreise nicht genannt.

c. Welche Grunderwerbskosten fielen an?

Entfällt.

7. Wann wurde die Entscheidung gefällt, die Bücherhalle räumlich zu verlegen?

Im Herbst 2007.

8. Wie entwickelt sich der Umzug auf das Medienangebot der Bücherhalle?

Das Medienangebot bleibt im bisherigen Umfang erhalten.

a. Sofern mehr Medien zur Verfügung stehen, werden diese neu beschafft oder aus anderen Bücherhallen übernommen und zu welchen Lasten werden diese transferiert?

b. Sofern weniger Medien zur Verfügung stehen, werden diese auf andere Standorte verteilt oder veräußert?

Entfällt.

9. Werden die bisherigen Mitarbeiter ebenfalls umziehen oder verändert sich der Personalbestand?

a. Sofern mehr Mitarbeiter künftig in der Bücherhalle tätig sein werden, werden sie neu eingestellt oder aus anderen Bücherhallen abgezogen?

Wenn ja, aus welchen Bücherhallen und wie wird dies kompensiert?

b. Sofern weniger Mitarbeiter künftig in der Bücherhalle tätig sein werden, werden diese auf andere Standorte verteilt oder die Mitarbeiter entlassen?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bücherhalle Wandsbek werden ebenfalls umziehen. Derzeit sind keine Veränderungen im Personalbestand geplant.

III. Fragen zur Zukunft der Bücherhallen im Bezirk Wandsbek

In den vergangenen zehn Jahren wurden die HÖB-Standorte Tonndorf, Berne und Sasel bereits geschlossen beziehungsweise mussten im Standort Alstertal/Poppenbüttel fusionieren. Derzeit gibt es im Bezirk Wandsbek noch acht öffentliche Bücherhallen.

Wie steht es um die Zukunft dieser Bücherhallen? Plant die Stiftung Veränderungen im Angebot, Personalbestand, Standort oder Leistungen an den folgenden Standorten:

Zur Zukunft der genannten Bücherhallen siehe Antworten zu 10. a. bis g. und j.

Nach derzeitigem Stand sind weitere Veränderungen nicht geplant. Die selbstständige HÖB behält sich aber vor, das Angebot der einzelnen Stadtteilbibliotheken entsprechend der Entwicklung der Nutzerkennzahlen zu verändern, da die Ressourcenverteilung innerhalb der HÖB nach einheitlichen Leistungsparametern erfolgt. Wandsbek

Nach dem Umzug sind keine weiteren Veränderungen geplant.

i. Dehnhaide (Bezirk Nord)

Die Bücherhalle Dehnhaide wird im Herbst in das neue Community-Center BarmbekBasch umziehen.

j. Barmbek (Bezirk Nord)

Nach derzeitigem Stand sind keine Veränderungen geplant.

k. Horn (Bezirk Hamburg-Mitte) Bitte je Standort separat nennen und aufführen, welche Veränderungen nach aktueller Planung der Stiftung HÖB geplant sind.

Für die Bücherhalle Horn wird ein Umzug in das geplante Stadtteilhaus angestrebt.