Asbest in Sporthallen

In einer Sporthalle der Peter-Petersen-Gesamtschule in Wellingsbüttel wurde eine hohe Belastung mit stark gesundheitsgefährdenden Asbestfasern festgestellt. Diese waren im Verlauf des geplanten Abrisses der Halle in der Lüftungsanlage der Heizung entdeckt worden. Daraufhin hat die Schulbehörde vorsorglich Sporthallen gesperrt, die mit Heizungen des gleichen Typs aus dem Jahr 1972 ausgerüstet sind. Diese Hallen sollen auf Asbestbelastungen geprüft werden.

Wir fragen daher den Senat: Sporthalle der Peter-Petersen-Gesamtschule

1. Wie hoch ist die Belastung durch Asbest in der Sporthalle der PeterPetersen-Gesamtschule? Wie hoch ist der Grenzwert und um wie viel wird er überschritten?

In einer der beiden Sporthallen der Peter-Petersen-Gesamtschule, der Halle 2, wurde vor Entfernung beziehungsweise Beschichtung von asbesthaltigen Schnüren und Dichtungen aus der Warmluftheizungsanlage und vor Beginn der Messungen ein eingehauster Bereich, ein sogenannter Sanierungsbereich, errichtet. Dieser umfasste einen Teil der eigentlichen Sporthalle im Bereich der Lüftungsschlitze der Warmluftheizungsanlage, die Umkleideräume für Jungen und den Geräteraum. Danach wurde das asbesthaltige Material entfernt beziehungsweise beschichtet. Im Sanierungsbereich wurde am 24. August 2009 nach Inbetriebnahme der Lüftungsanlage mittels einer orientierenden Messung ein Messwert von 1.933 Fasern pro Kubikmeter Raumluft ermittelt. Bei einer Messung im Sanierungsbereich am 25. August 2009 nach Abdichtung der Heizungsanlage und Reinigung des Sanierungsbereichs wurde ein Messwert von 0 Fasern pro Kubikmeter Raumluft ermittelt. Nach der Entfernung des Sanierungsbereichs wurde am 2./3. September 2009 ein Messwert von 0 Fasern pro Kubikmeter Raumluft in der Sporthalle ermittelt.

Der Begriff „Grenzwert" wird im technischen Regelwerk für Asbest nicht verwendet.

Wenn ein Asbest-Fund vorläufig zum Beispiel durch Einkapselung gegen weitere Abfaserung gesichert worden ist, darf der Messwert maximal 1.000 Fasern pro Kubikmeter Raumluft betragen.

2. Was genau ist die Schadstoffquelle?

Die Schadstoffquelle sind lose Schnüre und Flanschdichtungen mit schwachgebundenem Asbest im Wärmetauscher der direkt befeuerten Umluftanlage.

3. Seit wann besteht die Schadstoffquelle?

Die asbesthaltigen Schnüre und Dichtungen sind seit Errichtung der Anlage im Jahre 1972 darin eingebaut. Seit wann sie lose sind, ist nicht rekonstruierbar.

4. Wie schätzt der Senat die gesundheitliche Gefährdung ein?

Beim gegenwärtigen Kenntnisstand kann ein gesundheitliches Risiko bei lang andauerndem Aufenthalt in der Halle 2 nicht völlig ausgeschlossen werden. Aufgrund vorliegender Erfahrungen schätzen Experten das Risiko einer Erkrankung jedoch als sehr gering ein.

5. Wie sieht die Sanierung aus und was für Kosten entstehen dadurch?

Die Umluftanlage der Halle 2 soll komplett einschließlich der Lüftungskanäle fachgerecht als umfangreiche Maßnahme gemäß TRGS - Technische Regeln für Gefahrstoffe - 519 entsorgt werden. Die Kosten werden einschließlich der Ingenieurleistungen auf bis zu 35.000 Euro geschätzt.

6. Warum wurde die Asbestbelastung erst so spät entdeckt?

Für einen Laien war die Schadstoffquelle nicht erkennbar. Diese wurde erst im Rahmen einer fachkundigen Begehung anlässlich der geplanten Sanierung der Halle erkannt.

7. Wann wurden welche Messungen in der Sporthalle durchgeführt in den letzten fünf Jahren?

Abgesehen von den in der Antwort zu 1. genannten Messungen wurden keine weiteren Messungen durchgeführt.

8. Wer hat die Messung durchgeführt?

Die in der Antwort zu 1. genannte erste Messung führte die von Lieberman GmbH/Wartig Nord Analytik durch, die zweite Messung am 25. August 2009 die von Lieberman GmbH/Competenza GmbH und die dritte Messung am 2./3. September 2009 zur Kontrolle der ergriffenen Maßnahmen die von Lieberman GmbH/Wartig Nord Analytik.

9. Wer hat die Messung beauftragt?

Die in der Antwort zu 1. genannten Messungen wurden durch die Behörde für Schule und Berufsbildung, Amt für Verwaltung, beauftragt.

10. Wann waren die Messungen jeweils abgeschlossen?

Die in der Antwort zu 1. genannten Messungen vor Ort waren am 24. August 2009 um circa 15 Uhr, am 25. August 2009 um circa 5.40 Uhr und am 3. September 2009 um circa 2 Uhr abgeschlossen.

11. Seit wann liegen die Ergebnisse der hohen Schadstoffbelastung der Sporthalle vor?

Die Ergebnisse der Raumluftmessungen am 24. und 25. August 2009 lagen am 26. August 2009 vor. Die Ergebnisse der Raumluftmessungen am 2./3. September 2009 lagen am 3. September 2009 vor.

12. Wie waren die Ergebnisse?

Siehe Antwort zu 1.

13. Welche Dienststelle wurde wann von den Ergebnissen informiert?

Die von Lieberman GmbH informierte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Amt für Bauordnung und Hochbau ­ Landesbau Nord ­ am 26. August 2009 und am 3. September 2009 jeweils unter Vorlage der Messergebnisse. Diese informierte die Behörde für Schule und Berufsbildung, Amt für Verwaltung ­ Abteilung Schulbau ­ jeweils am selben Tag.

14. Gab es weitere Messungen an der Peter-Petersen-Schule?

Wenn ja, welche mit welchen Ergebnissen?

Im Rahmen der Detailerkundung wurden in den Sporthallen 1 und 2 jeweils Raumluftmessungen auf PCB (polychlorierte Biphenyle) durchgeführt. Die maximal ermittelte PCB-Konzentration beträgt 25 ng/m³ (Summe nach LAGA - Länderarbeitsgemeinschaft Abfall). Gemäß PCB-Richtlinie liegt der Toleranzwert bei 300 ng/m³.

Weitere Sporthallen

15. Wie viele und welche Sporthallen wurden gesperrt?

Insgesamt wurden mit Stand 9. September 2009 144 Sporthallen geschlossen (siehe Anlage 1).

16. Wie viele Schüler gehen auf diese Schulen und sind von der Sperrung der Sporthallen betroffen (bitte für die Schulen jeweils aufführen)?

Siehe Anlage 2. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die an den einzelnen Schulen tatsächlich durch die Sperrung einer Sporthalle betroffen sind, lässt sich in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht ermitteln.

Allgemein

Welche regelmäßigen Schadstoffmessungen gibt es an Hamburger Schulen?

Schulgebäude werden bei Grundinstandsetzungen, Grunderneuerungen oder Abbruch regelhaft auf mögliche Schadstoffbelastungen untersucht. Die Untersuchungen erfolgen vorrangig auf Belastungen durch Asbest, polychlorierte Biphenyle (PCB), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Holzschutzmittel (HSM) und künstliche Mineralfasern (KMF). Ansonsten finden keine regelmäßigen, sondern anlassbezogene Schadstoffmessungen an Schulen statt.

18. Wurde der betroffene Heizungstyp auch in anderen Räumen, wie zum Beispiel in Klassen- oder Lehrerzimmer eingebaut?

Wenn ja, in welchen und an welchen Schulen?

Ja, diese werden zurzeit ermittelt.

19. Gibt es weitere Erkenntnisse über Schadstoffbelastungen in Hamburger Schulen?

Ja. In 2009 wurde anlässlich der Grundsanierung des Kreuzbaus der Grundschule Stengelestraße 38, die im Frühjahr 2009 begann, an den Betondeckenbalken und in den Abdichtungen der Fußböden in den Sanitärräumen PAK gefunden. Die Sanierung läuft zurzeit noch.

Anlässlich der laufenden Grunderneuerung des Kreuzbaus an der Zweigstelle Rhiemsweg 61 der Gesamtschule Horn wurden außen an der Brüstung zwischen den Fenstern asbesthaltige Faserzementplatten gefunden. Diese wurden im Mai/Juni 2009 fachgerecht entsorgt.

Am Heisenberg-Gymnasium, Triftstraße 43 wurden im Februar 2009 im Fachklassengebäude in Türdichtungen Asbestschnüre entfernt.

Vereinssport

Welche Vereine und Verbände müssen an den geschlossenen Schulsporthallen den Sportbetrieb aussetzen?

Bitte aufschlüsseln nach

a. Standorten und Verein/Verband