Kitas

Kampfsport und Kampfkunst in Hamburg

Unter dem Begriff „Kampfsport" werden viele verschiedene ­ vor allem asiatische ­ Kampfstile gefasst. Bekannte Kampfsportarten sind bei uns vor allem das Boxen, Judo, Ringen, Karate oder Kung Fu.

Neben den Kampfsportarten gibt es auch eine ganze Reihe von Kampfkünsten, bei denen nicht immer der sportliche Wettkampf im Vordergrund steht, sondern bei denen auch Aspekte der Lebensgestaltung, philosophische oder religiöse Bezüge betont werden.

Ich frage den Senat:

Der Senat beantwortet die Anfrage zum Teil auf der Grundlage von Auskünften des Hamburger Sportbundes e.V. (HSB):

1. Wie definiert der Senat den Begriff „Kampfsportarten" beziehungsweise „Kampfkünste"?

a. Welche Sportarten und Varianten fallen unter die jeweiligen Begriffe?

b. Was kennzeichnet diese Sportarten/Varianten?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst. Die Begriffe sind nach Kenntnis der zuständigen Behörde nicht einheitlich definiert. Sie bezieht sich daher auf die Systematik des organisierten Sports. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nimmt keine Differenzierung zwischen Kampfsport und Kampfkunst vor. Mitgliederverbände im Bereich Kampfsport/Kampfkunst im DOSB sind der Deutscher Aikido-Bund e.V., Deutsche Taekwondo Union e.V., Deutscher Boxsport-Verband e.V., Deutscher Karate Verband e.V., Deutscher Ringer-Bund e.V., Deutscher Ju-Jutsu-Verband e.V., Deutscher JudoBund e.V.

2. Welche kampfsport- beziehungsweise kampfkunstorientierten Fachverbände gibt es in Hamburg mit jeweils wie vielen Mitgliedern?

4. Welche Kampfsportprojekte ­ wie zum Beispiel „BOX-OUT e.V." ­ sind dem Senat bekannt?

a. Welche Kooperationen ­ zum Beispiel mit Schulen, Kitas et cetera ­ gibt es bezüglich dieser Projekte?

b. Seit wann gibt es diese Projekte?

c. Wie viele Teilnehmer/-innen haben die Projekte?

d. Wie werden diese Projekte gegebenenfalls gefördert?

Der zuständigen Behörde sind folgende Projekte mit engem Bezug zur Gewaltprävention bekannt: BOX-OUT e.V.

Der Verein BOX-OUT e.V. (als Jugendhilfeträger anerkannter gemeinnütziger Verein) arbeitet seit dem Schuljahr 2007/2008 an Hamburger Schulen (aktuell im Schuljahr 2009/2010 an rund 30 Schulen). Das Angebot richtet sich im Schwerpunkt an Kinder und Jugendliche der sechsten und siebten Klassen, insbesondere an Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und/oder sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Das Sportangebot wird genutzt, um den beteiligten Kindern und Jugendlichen sowohl die Möglichkeit zu geben, sich körperlich zu betätigen (Stärkung von Ausdauer, Förderung von Beweglichkeit und Koordination), als auch im sozialen Miteinander Aspekte der Fairness und des Respekts kennenzulernen. Die Kooperation findet direkt zwischen dem Verein und der Schule statt. Die Beratungsstelle Gewaltprävention am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung stellt einen fachlichen Ansprechpartner, der bei Problemen, zum Beispiel massiven Regelverstößen angefordert werden kann. Die Boxtrainings finden in den Schulen statt, in der Regel als Neigungskurse am Nachmittag. Das Regelwerk teilt sich in sportliche Regeln (zum Beispiel „Keine Schläge auf den Kopf") und soziale Regeln. In den Kursen sind pro Schule zwischen zehn und 20 Schülerinnen und Schüler beteiligt. Aus Schulmitteln werden anteilig 15 Euro pro Unterrichtsstunde finanziert. „Koole Kerle ­ Lässige Ladies"

Das Training „Koole Kerle ­ Lässige Ladies" (Nordlicht e.V.) ist ein handlungs- und bewegungsorientierter Kompaktworkshop mit praktischen Handlungs- beziehungsweise Trainingssequenzen sowie mit Entspannungs- und Reflexionseinheiten. Das Angebot nutzt Elemente des Aikidosports. Es richtet sich an Jungen beziehungsweise Mädchen von zwölf bis 16 Jahren, die bereits durch gewalttätiges Verhalten aufgefallen sind. Die Durchführung der Module und deren inhaltliche Gestaltung wurden geschlechtsspezifisch ausgerichtet („Koole Kerle" für Jungen; „Lässige Ladies" für Mädchen). In den Schuljahren 2008/2009 und 2009/2010 wurden jeweils zehn Kurse an Sonderschulen und beruflichen Schulen umgesetzt. Die Beratungsstelle Gewaltprävention arbeitet mit dem Träger Nordlicht e.V. und den Schulen eng zusammen. Das Angebot ist mit einer eintägigen Fortbildung für Lehrkräfte der beteiligten Schulen verknüpft (zur Sicherung der Nachhaltigkeit). Pro Kurs nehmen zwischen fünf bis zehn Schülerinnen beziehungsweise Schüler teil. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Handlungskonzepts „Handeln gegen Jugendgewalt" (siehe Drs. 18/7296).