Hochschulübergreifender Studiengang Wirtschaftsingenieur (HWI) vor dem Aus?

Der hochschulübergreifende Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen stellte seit seiner Gründung im Jahre 1974 eine besondere Qualität einer disziplinverbindenden Hochschulausbildung dar. Bis zum Jahre 2007 wurden von der Universität Hamburg (UHH), von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) wie auch von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) ein gemeinsames Curriculum für einen hochschulübergreifenden Diplom-Studiengang angeboten. Mit der Umstellung auf das Bachelor-/Mastersystem veränderte sich die Struktur des Studiengangs: Die TU Harburg beteiligte sich nicht mehr an der Trägerschaft des Studiengangs und stellte nur noch profilbildende Veranstaltungen für den Bachelorstudiengang zur Verfügung. Im Gegenzug erhielt die TUHH fünf BWL-Professuren und nunmehr weitere drei.

Die UHH und die HAW verblieben als Träger des Bachelors und verständigten sich im Rahmen des Kooperationsvertrags auch auf die Durchführung eines Masterstudiengangs.

Da die TUHH als technische Universität nicht mehr zur Verfügung stand, gab es ab Ende 2008 Gespräche mit der Helmut-Schmidt-Universität (HSU) ­ Universität der Bundeswehr Hamburg, über die Durchführung eines Masterprogramms. Auch aufseiten der HSU bestand Interesse an einer Zusammenarbeit. Während sich die Studierendenschaft und die UHH eindeutig für eine Zusammenarbeit in einem neuen Drei-Säulen-Modell aussprachen, war die Reaktion der HAW verhalten bis reserviert. Nach einem Gespräch mit Senatorin Gundelach im September 2009 mit den Präsidien aller drei Hochschulen wurde der Auftrag erteilt, den Studiengang mit allen drei Hochschulen zu planen.

Nachdem nunmehr das Curriculum fertiggestellt wurde, können und müssen Kosten und Finanzierung geklärt werden. Dabei zeigen sich bei der Ausfinanzierung von Professorenstellen an der HAW wie auch an der HSU Probleme. Dies ist ausgesprochen problematisch, weil bis zum 15. Juni 2010 die Bewerbung für den Studiengang freigeschaltet werden muss.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

In den Ziel- und Leistungsvereinbarungen 2007 ist mit der Universität Hamburg (UHH) und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) ein bilateraler Masterstudiengang Hochschulübergreifender Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (HWI) vereinbart, der zum Wintersemester 2010/2011 den Studienbetrieb aufnimmt. Im September 2008 haben Vertreter des Gemeinsamen Ausschusses des Studiengangs das Gespräch mit der zuständigen Behörde gesucht, um den Vorschlag für ein neues Masterstudium zu unterbreiten. Abweichend von dem in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen 2007 vereinbarten Modell stellten sie ein Studienmodell vor, das auf der Master-Ebene die Helmut-Schmidt-Universität Hamburg (HSU) einbeziehen sollte. Der Präses der zuständigen Behörde hat sich für dieses Studienmodell grundsätzlich offen gezeigt, gab aber auch zu bedenken, dass es zeitliche und organisatorische Probleme aufwerfe und vor diesem Hintergrund auch das bilaterale Kooperationsmodell weiter auszuarbeiten sei. Bedingt durch die Rücktritte des Vorsitzenden und des stellvertretenden Vorsitzenden des Gemeinsamen Ausschusses kam die Reformarbeit am Masterstudiengang im Juli 2009 zum Erliegen. Die zuständige Behörde wurde hierüber durch einen Brief der Studierenden informiert und hat alle Beteiligten zu einem Gespräch am 28. September 2009 eingeladen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Hierbei wurde mit den Hochschulen das in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen 2007 vereinbarte bilaterale Studienmodell sowie das nun vom Gemeinsamen Ausschuss gewünschte trilaterale Studienmodell eingehend diskutiert.

Die Anwesenden kamen überein, die Option einer trilateralen HWI-Kooperation im Master-Bereich weiterzuverfolgen, sofern

· sich das für die HSU zuständige Bundesministerium für Verteidigung der Kooperation gegenüber aufgeschlossen zeigt,

· sich die studienorganisatorischen Probleme aufgrund der unterschiedlichen Semester- beziehungsweise Trimesterzeiten bewältigen lassen,

· sich kapazitäre beziehungsweise finanzielle Fragen einvernehmlich unter den drei Hochschulen lösen lassen und

· die Aufnahme des Studienbetriebs zum Wintersemester 2010/2011 ­ gegebenenfalls auch in einem bilateralen Studienmodell ­ nicht gefährdet ist.

Die konzeptionelle Ausarbeitung des trilateralen Studienmodells mit der HSU ist abgeschlossen, die Genehmigung des Bundesministeriums für Verteidigung steht noch aus. Bisher ist nicht darüber entschieden, wie die kapazitäre Belastung für die HSU, die mit 36 von 120 Kreditpunkten am Curriculum beteiligt ist, kompensiert werden kann.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt:

1. Wird dem Studiengang bis zum 15. Juni 2010 die Freischaltung der Bewerbung ermöglicht?

Ja, im Übrigen siehe Vorbemerkung.

2. Befürwortet der Senat das jetzt entwickelte Drei-Säulen-Modell für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.

3. Was unternimmt der Senat, um eine rechtzeitige Freischaltung des Studiengangs zu ermöglichen?

Ja, im Übrigen siehe Vorbemerkung.

4. Welche Festlegungen wurden im September 2009 zwischen der BWF auf der einen Seite und den drei Hochschulen UHH, HAW und HSU auf der anderen Seite getroffen?

Siehe Vorbemerkung.

5. Welche Finanzierungsmöglichkeiten wurden im September 2009 gesehen?

6. Hat es hierzu im September 2009 Festlegungen gegeben?

Finanzierungsfragen wurden in der Sitzung am 28.9.2009 nicht vertieft diskutiert. Im Übrigen siehe Vorbemerkung.

7. Welche Finanzierungsfragen sind nach Kenntnis des Senates noch ungeklärt?

8. Welche Aktivitäten unternimmt der Senat zur Klärung der offenen Finanzierungsfragen?

9. Was passiert, wenn keine Verständigung möglich ist?

10. Welche Aktivitäten wird der Senat für die Studierenden unternehmen, die auf diesen Studiengang gewartet haben, sofern das neue Drei-SäulenModell scheitern sollte?

Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.