Überfüllte Buslinien in Hamburgs Verkehrsnetz zu Stoßzeiten

Ein Großteil der Hamburger Bevölkerung und des Umlandes nutzen den Service des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) regelmäßig. Das moderne HVV-System in Hamburg erleichtert es vielen Menschen, ihren Alltag schnell und sicher zu meistern. Es ist somit nicht aus dem Stadtbild wegzudenken.

Trotz der ständigen Modernisierungen und Verbesserungen sind Busse, insbesondere jene, die zu den sogenannten Stoßzeiten und auf stark genutzten Strecken verkehren, oftmals überfüllt und verspätet. In den Wintermonaten häufen sich diese Probleme entsprechend. Besonders Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer haben aufgrund von Überfüllung in Bussen Schwierigkeiten, einen Platz zu bekommen oder gar erst einzusteigen. Zu Stoßzeiten sind Busse an manchen Hamburger Haltestellen teilweise gezwungen, ohne planmäßigen Halt weiterzufahren. Die Fahrgäste müssen so auf den nächsten Bus warten.

Die Verzögerungen, die sich durch Überfüllung beim Ein- und Ausstieg ergeben, können den restlichen Zeitplan der jeweiligen Busstrecke stören.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) in Zusammenarbeit mit der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH)/Pinneberger Verkehrsgesellschaft mbH (PVG) wie folgt:

1. Führt der HVV eine Statistik/Aufzeichnung oder Ähnliches bezüglich der Verspätungen im öffentlichen Busverkehr und insbesondere in Stoßzeiten?

a) Welche Kriterien beinhaltet diese Statistik/Aufzeichnung?

b) Um wie viele verspätete Stunden handelte es sich im Jahr 2009?

c) Wie hoch war die Verspätung in den Jahren 2005 bis 2008?

Die Verkehrsunternehmen führen keine Statistik bezüglich der Verspätungen im Busverkehr.

2. Welche Maßnahmen hat der HVV bisher ergriffen, um Verspätungen aufgrund von Überfüllung von Buslinien in Stoßzeiten in den Griff zu bekommen?

Als Maßnahmen wurden bei den Verkehrsunternehmen ergriffen: Verstärkerfahrten; Taktverdichtungen; Kapazitätsausweitungen durch Umstellung auf Gelenkbusse; Verlängerung und Neueinrichtung von Linien; Erhöhung der Zahl von Bereitschaftswagen, die entsprechend der aktuellen Betriebssituation gezielt eingesetzt werden können.

3. Existiert derzeit eine Buslinie, welche zunehmend Verspätungen hinnehmen muss?

Nein. Die Verspätungssituation auf den Buslinien ist stark von der aktuellen Verkehrslage im Stadtgebiet abhängig. Insbesondere in den Hauptverkehrszeiten kann es zu Verspätungen aufgrund von Behinderungen durch den Individualverkehr kommen.

4. Wie hoch ist die durchschnittliche Verspätungszeit im Hamburger Busverkehr im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten?

Durchschnittliche Verspätungszeiten werden nicht ermittelt.

5. Wie viele Busse sind in Hamburg täglich im Einsatz?

Circa 1.350 Busse.

6. Welche Arten von Bussen sind im HVV-Netz im Einsatz? (Gelenkbusse, normale Busse et cetera)

Die Verkehrsunternehmen setzen für ihre Verkehrsleistungen im HVV-Netz Standardlinienbusse, Gelenkbusse, Doppelgelenkbusse, Klein- und Midibusse, Doppeldeckerbusse sowie Busse mit Anhänger ein.

7. Nach welchen Kriterien werden auf Busstrecken mehrgelenkige Busse eingesetzt?

Voraussetzung für den Einsatz mehrgelenkiger Busse ist eine hohe Verkehrsnachfrage sowie die Eignung des Linienwegs und der Haltestellen zur Durchführung eines sicheren und zügigen Betriebsablaufs.

8. Welche Busstrecken werden von Fahrgästen am häufigsten genutzt?

Welche Busarten fahren hier nach welchen Taktzeiten? Wie häufig kommt es zu Beschwerden der Fahrgäste? Was sind hierbei die häufigsten Beschwerden?

Im HVV-Gesamtgebiet sind im Jahr 2008 insgesamt circa 20.200 Kundeneingaben bei einer Gesamtzahl der HVV-Fahrgäste in Höhe von circa 638 Millionen eingegangen.

Davon entfielen auf das Alt-HVV-Bedienungsgebiet (das heißt im Wesentlichen das Stadtgebiet Hamburg) rund 16.100 Beschwerden.

Die häufigsten Beschwerden entfielen auf Eingaben zur Pünktlichkeit, zum erhöhten Beförderungsentgelt und zum Fahrtpersonal.

10. Wie hoch ist das erlaubte Fassungsvermögen an Fahrgästen pro Busart? (sitzend und stehend)

Das zulässige Fassungsvermögen (laut Fahrzeugbrief) beträgt beim Standardlinienbus: bis zu 100 Personen.

Gelenkbus: bis zu 140 Personen.

Doppelgelenkbus: bis zu 185 Personen.

Die Bemessungsgrundlagen im HVV für den Fahrplan orientieren sich an Komfortkriterien und führen zu niedrigeren Obergrenzen: Standardlinienbus: 70 Personen.

Gelenkbus: 105 Personen.

Doppelgelenkbus: 140 Personen.

11. Haben Fahrgäste in einem HVV-Bus ein generelles Recht auf einen Sitzplatz?

12. Haben bestimmte Personengruppen ein generelles Recht auf einen Sitzplatz?

Grundsätzlich besteht kein Anspruch auf einen Sitzplatz. Nach den Beförderungsbedingungen des HVV sind Sitzplätze für Schwerbehinderte, in der Gehfähigkeit Beeinträchtigte, ältere oder gebrechliche Personen, werdende Mütter und für Fahrgäste mit kleinen Kindern freizugeben. Das Betriebspersonal ist berechtigt, Fahrgästen Plätze zuzuweisen.

13. Wie viele Jahre ist durchschnittlich ein HVV-Bus in Betrieb?

Die Busse der Verkehrsunternehmen sind im Schnitt zwölf bis 13 Jahre im Einsatz.

14. Was geschieht mit HVV-Bussen nach deren Ausmusterung?

Die Busse der Verkehrsunternehmen werden nach ihrer Ausmusterung veräußert.