Eine breitere Debatte über das Instrument der Sozialraumanalyse gibt es in der Freien und Hansestadt Hamburg bisher

Sozialraumanalysen verschiedener Hamburger Stadtgebiete

Um die Problemlage vor Ort besser zu erkennen und die nötigen öffentlichen Maßnahmen (zum Beispiel im Jugendhilfebereich) effektiver einsetzen zu können, führen verschiedene Bezirke seit längerem sogenannte Sozialraumanalysen durch. Bisher liegen offenbar nur wenige Ergebnisse vor, kaum transparent ist zudem, was im Einzelnen mit den Studien bewirkt werden soll.

Eine breitere Debatte über das „Instrument" der Sozialraumanalyse gibt es in der Freien und Hansestadt Hamburg bisher nicht.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1. Was ist mit dem Begriff der Sozialraumanalyse im Einzelnen gemeint und welche Bereiche werden darin untersucht?

2. Welche Ziele werden mit den Sozialraumanalysen im Einzelnen verfolgt oder verbunden?

Die Sozialraumanalyse ist ein Instrument der Bezirksverwaltung, um konkrete Bedarfe der Bevölkerung in einzelnen Sozialräumen oder Stadtteilen zu erheben und die Fachplanungen der beteiligten bezirklichen Fachämter miteinander abzustimmen und damit zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der im Sozialraum lebenden Menschen beizutragen. Hierzu werden die soziodemografischen Daten und Infrastrukturmerkmale zu den einzelnen Räumen analysiert und bewertet. Hinzu kommen Einschätzungen von Bürgerinnen, Bürgern und Multiplikatoren vor Ort.

Dabei geht es um alle Themenbereiche der Infrastruktur, die für die unterschiedlichen Altersgruppen der Bevölkerung in einem Sozialraum relevant sind.

3. Seit wann werden Sozialraumanalysen vorgenommen und auf welchem Beschluss beruhen sie?

Seit Gründung der Fachämter Sozialraummanagement (Anfang 2007) infolge der Verwaltungsreform wird in allen Bezirken daran gearbeitet, die Grundlagen für Sozialraumanalysen beziehungsweise Sozialraumbeschreibungen zu schaffen. Im Übrigen siehe Antwort zu 7. und 8.

In einzelnen Bezirken gibt es zusätzlich Beschlüsse politischer Gremien.

4. Wer setzt den Ausgangspunkt für Sozialraumanalysen und wer sorgt für die wie auch immer geartete Umsetzung?

Die Fachämter Sozialraummanagement haben grundsätzlich den Auftrag, sozialräumliche Planungen zu erstellen, hierfür sind die Sozialraumanalysen eine Grundlage.

Weitere Ausgangspunkte für eine Sozialraumanalyse können sein

· ein Beschluss eines entsprechenden bezirklichen Ausschusses,

· eine abgestimmte Entscheidung zwischen den bezirklichen Fachämtern für Stadtplanung, Jugend- und Familienhilfe, Gesundheit, Sozialraummanagement oder

· anlassbezogene Planungen aufgrund von Hinweisen auf problematische Entwicklungen in einem bestimmen Sozialraum.

Federführend bei der Umsetzung ist das Fachamt Sozialraummanagement, das seine Sozialraumbeschreibungen beziehungsweise -analysen mit den anderen oben genannten bezirklichen Fachämtern abstimmt.

5. Wie viele finanzielle und personelle Mittel stehen für die Sozialraumanalysen im Einzelnen zur Verfügung und aus welchem Etat werden diese bestritten?

In den Fachämtern Sozialraummanagement arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Jugendhilfe- und Sozialplanung, Integration, Bürgerschaftliches Engagement, Seniorenarbeit, Sport und RISE sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen bezirklichen Fachämtern, Einrichtungen und Projekten bei den Sozialraumbeschreibungen mit unterschiedlichen Arbeitsanteilen und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen zusammen. Spezifische Mittel nur für diesen Zweck sind nicht ausgewiesen. Die zur Beantwortung benötigten Daten über die Arbeitsanteile der Beschäftigten werden nicht gesondert statistisch erfasst. Eine Nacherhebung ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich.

6. Wie erfolgt die Lenkung, Koordination und Begleitung der Arbeit an den Sozialraumanalysen, auf Senatsebene, aber auch mit Blick auf die sieben Hamburger Bezirke?

Die Bezirksämter planen, die grundsätzlichen Anforderungen an eine Sozialraumbeschreibung gemeinsam in einer Leitlinie festzulegen.

Die Sozialraumplanung wird von den für die jeweiligen Fachplanungsprozesse ministeriell zuständigen Fachbehörden begleitet.

7. Welche Sozialraumanalysen liegen konkret bereits vor, wie lange wurde daran im Einzelnen gearbeitet, wann wurden sie veröffentlicht und wann und in welchem Zusammenhang vorgestellt und diskutiert?

8. Welche Sozialraumanalysen sind zurzeit in Arbeit, wie lange wird daran im Einzelnen bereits gearbeitet, wann werden sie veröffentlicht und wann und in welchem Zusammenhang vorgestellt und diskutiert?

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Startbedingungen bei der Gründung der Fachämter Sozialraummanagement sind die Bearbeitungsstände in den Bezirksämtern unterschiedlich und stellen sich wie folgt dar:

· Alle Bezirksämter haben begonnen, die Grundlagen für Sozialraumbeschreibungen zu schaffen (zum Beispiel Datenaufbereitung, Schulung der Mitarbeiter).

· Einzelne Bezirksämter haben als Zwischenschritt sogenannte Planungsraumbeschreibungen erstellt, die größere Gebiete und entsprechende Daten und Informationen umfassen (zum Beispiel das Bezirksamt Hamburg-Nord).

· Einzelne Bezirksämter haben mit der systematischen Erstellung von Sozialraumanalysen für den Bezirk begonnen (zum Beispiel das Bezirksamt Altona und das Bezirksamt Hamburg-Mitte; eine Sozialraumanalyse für das Gebiet Veddel, Kleiner Grasbrook, Steinwerder liegt vor).

· Einzelne Bezirksämter haben anlassbezogen Sozialraumanalysen erstellt (zum Beispiel das Bezirksamt Bergedorf für die Gebiete Boberg, Bergedorf-West und Neu Allermöhe).

Die darüber hinaus erfragten Daten werden statistisch nicht erfasst. Eine Ermittlung ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht möglich.

9. Gibt es bereits erste Zwischenberichte oder zusammenfassende Betrachtungen dieser Sozialraumanalysen?

Wenn nein, wann ist damit zu rechnen?

Wenn ja, wann wurden sie veröffentlicht und wann und in welchem Zusammenhang vorgestellt und diskutiert?

Die Bezirksämter tauschen sich laufend über die Erfahrungen bei der Erstellung der Sozialraumanalysen aus. Gemeinsame Erkenntnisse fließen in die bezirkliche Arbeit ein. Eine Gesamtbetrachtung ist zurzeit nicht geplant. Im Übrigen siehe Antwort zu 7. und 8.

10. Sind bereits erste Konsequenzen aus dieser Arbeit beziehungsweise den Sozialraumanalysen gezogen worden? Um welche handelt es sich dabei?

Sozialraumanalysen sind der erste Schritt eines abgestimmten Planungsprozesses, aus denen in der Regel keine unmittelbaren Handlungskonsequenzen entstehen. Im Übrigen siehe Antwort zu 1., 2. und 11.

11. Welche absehbaren Auswirkungen werden die Sozialraumanalysen für die Bezirke, die Stadtteile und die verschiedenen Zuwendungsbereiche haben?