Steigendes Grundwasser in Rissen und Sülldorf ­ verursacht durch sinkende Förderung durch das Wasserwerk Baursberg?

Der Stadtteil Sülldorf hat in den vergangenen Jahren mit einem hohen und sogar immer noch ansteigenden Grundwasserstand zu kämpfen. Auch Privathaushalte aus Rissen kennen vor Ort das Problem der Kellervernässungen zu Genüge.

Vor Ort haben die Bürgerinnen und Bürger den Verdacht, dass der gestiegene Grundwasserspiegel mit einer sinkenden Pumpleistung des Wasserwerks Baursberg zu tun hat. Das Wasserwerk Baursberg wurde 1859 in Betrieb genommen und betreibt in Rissen, Sülldorf und Blankenese mehrere Brunnen, aus denen jährlich Grundwasser gefördert wird.

Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, über Fakten informiert zu werden ­ und auch die Politik vor Ort sucht nach Anhaltspunkten, um Bürgern und Landwirten bei ihrem Kampf gegen steigendes Grundwasser beizustehen.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1.) In Rissen und Sülldorf gibt es seit Jahren von Bürgern und Landwirten Klagen über das steigende Grundwasser und die dadurch verursachten Schäden an Häusern und Kellern sowie deren Auswirkung auf die örtliche Landwirtschaft.

Ist das Phänomen von steigendem Grundwasser dem Senat beziehungsweise den zuständigen Behörden auch aus anderen Hamburger Stadtteilen bekannt?

Wenn ja, aus welchen? Wodurch wurde dieses Phänomen verursacht und wie versuchen die zuständigen Behörden, hier Abhilfe zu leisten?

Bitte ausführen.

Ja. Hohe Grundwasserstände mit Schadensmeldungen sind auch aus den Hamburger Stadtteilen Curslack, Duvenstedt und Neuwiedenthal bekannt. Hohe Grundwasserstände werden in erster Linie durch mittel- bis längerfristig überdurchschnittliche Niederschläge verursacht. Darüber hinaus können lokale Faktoren, wie reduzierte Wasserförderungen, zu einem Anstieg beitragen. Die zuständige Behörde hat in den genannten Stadtteilen ­ wie auch in Rissen ­ die Ursachen untersucht und bietet betroffenen Bürgern und Bürgerinnen eine Beratung an.

2.) Welche Wassermengen werden durch das Wasserwerk Baursberg jährlich gefördert? Bitte um jährliche Darstellung der geförderten Menge seit dem Jahre 1990.

In den genannten Ortsteilen fördert das Wasserwerk Baursberg aus acht Flachbrunnen (Förderung aus dem quartären Grundwasserleiter, Filtertiefen 40 bis 100 m unter Geländeoberkante). Zu den Standorten der Brunnen (15, 20, 10, 17, 19, 16, FS 26, FS 23) siehe Anlage.

4.) Hat sich deren Anzahl in den vergangenen Jahren geändert?

Wenn ja, wo und wie? Bitte ausführen.

Wenn nein, warum nicht?

Ja, siehe Anlage.

5.) Wie viele Tiefbrunnen existieren in Rissen, Sülldorf und Blankenese?

Bitte ausführen und die einzelnen Standorte benennen.

Es fördern zwei Brunnen (12 und 14) aus den tertiären Oberen Braunkohlensanden (OBKS) (Filtertiefen 274 beziehungsweise 294 m) (Standorte siehe Anlage).

6.) Hat sich deren Anzahl in den vergangenen Jahren geändert?

Wenn ja, wo und wie?

Bitte ausführen. Wenn nein, warum nicht?

Nein. Der Grundwasserleiter OBKS ist durch geogene Versalzung betroffen, sodass das Grundwasserdargebot sehr begrenzt ist.

7.) Wie haben sich die Niederschläge in Hamburg in den vergangenen Jahren entwickelt? Bitte seit dem Jahr 2000 darstellen.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Jahresniederschläge in Hamburg (DWD-Station Fuhlsbüttel) seit 2000, dargestellt als Abweichung vom langjährigen Mittelwert. Eine statistisch gesicherte Tendenz ist hieraus nicht erkennbar. Aus langfristigen Reihen (> 100 Jahre) ist bekannt, dass die Winterniederschläge zunehmen.

Bemerkenswert ist das Jahr 2007 (Jahresniederschlag 1.072 mm), welches zusammen mit 1916 (1.070 mm) das feuchteste seit Aufzeichnungsbeginn (1891) war.

Wie beurteilen die zuständigen Behörden diese Möglichkeit und halten sie diese für möglich?

Wenn ja, was für Konsequenzen ziehen sie daraus? Bitte ausführen.

Wenn nein, warum nicht?

Grundsätzlich sind in Abhängigkeit von den lokalen hydrogeologischen Untergrundverhältnissen Bodensetzungen als Folge von starken Grundwasserabsenkungen nicht auszuschließen.

Ob im Einzelfall Setzungsschäden an Häusern auftreten könnten, kann seitens der zuständigen Behörde nicht beurteilt werden. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass setzungsempfindliche Böden als Folge der seit vielen Jahrzehnten betriebenen Grundwasserförderung bereits konsolidiert sind und von daher keine neuen Setzungen zu befürchten sind.