Ein Attraktivitätsfaktor für den ÖPNV ist die einfache Kombination der unterschiedlichen Verkehrsmittel

Fahrzeugbeschaffungen für U-, S- und Stadtbahn/Fahrradmitnahme im HVV (II) Moderne, attraktive Fahrzeuge sind einer der Erfolgsfaktoren für den öffentlichen Personennahverkehr. Demgegenüber steht die lange wirtschaftliche Nutzungsdauer der Fahrzeuge von etwa 40 Jahren. Nahverkehrszüge, die gestern noch den Anforderungen genügten, können in zehn Jahren nicht mehr zeitgemäß sein. Entscheidungen beim Erwerb neuer Fahrzeuge wirken folglich sehr weit in die Zukunft.

Ein Attraktivitätsfaktor für den ÖPNV ist die einfache Kombination der unterschiedlichen Verkehrsmittel. Dazu gehören Park-and-ride für den Auto- wie für den Radverkehr, aber auch die unproblematische Fahrradmitnahme insbesondere in Schnell- und Regionalbahnen, Hafenfähren und bestimmten Buslinien. Dazu sind entsprechende Abstellflächen und Kapazitäten in den Fahrzeugen erforderlich.

Im Sommer nächsten Jahres sollen Berichten zufolge die ersten Züge der neuen DT 5-Reihe der Hamburger Hochbahn in Betrieb genommen werden.

Insgesamt werden demnach 67 neue Fahrzeuge für etwa 240 Millionen Euro in Dienst gestellt. Diese neuen Fahrzeuge der U-Bahn werden als durchgängige Wagen erstmals mit Klimaanlagen ausgestattet sein und den Zügen der HOCHBAHN ein neues moderneres Image geben.

Die S-Bahn Hamburg GmbH wird voraussichtlich gegen Ende 2017 neue Fahrzeuge benötigen. Dann endet für 36 Prozent der Fahrzeuge die wirtschaftliche Nutzungsdauer (Drs. 18/6272). Da die Entwicklung und Fertigung der Fahrzeuge in der Regel einige Jahre in Anspruch nimmt, wird die Bestellung neuer Fahrzeuge in nächster Zeit zu erfolgen haben.

Sollten zudem die Planungen für die Stadtbahn in dem von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) angestrebten Zeitplan entsprechend voranschreiten, stellt sich die Frage, wann spätestens die Bestellung der Fahrzeuge für die Stadtbahn erfolgen muss.

In diesem Zusammenhang frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Deutschen Bahn AG und der Hamburger Hochbahn AG wie folgt:

A. U-Bahn

1. Über wie viele U-Bahn-Fahrzeuge verfügt die Hamburger Hochbahn insgesamt?

210.

2. Wie viele dieser U-Bahn-Fahrzeuge sind maximal zeitgleich im Einsatz, wie viele dienen als Reserve?

Von den 210 betriebsfähigen U-Bahn-Fahrzeugen werden die 194 Fahrzeuge der Baureihen DT3 und DT4 für den regulären betrieblichen Einsatz benötigt. Von diesen befinden sich durchschnittlich etwa 10 Prozent für Instandhaltungsarbeiten und Modernisierungsprogramme in den U-Bahn-Werkstätten, sodass sich bis zu 175 Fahrzeuge zeitgleich im Einsatz befinden. Die 16 Fahrzeuge der Baureihe DT2 werden ausschließlich für betriebliche Sonderfälle/Sonderveranstaltungen vorgehalten.

3. Wann sind diese Fahrzeuge jeweils in Betrieb genommen worden?

· 16 Fahrzeuge der Baureihe DT2 zwischen 1965 und 1966 (nicht mehr im Regeleinsatz),

· 68 Fahrzeuge der Baureihe DT3 zwischen 1968 und 1971 (inzwischen mehrfach modernisiert),

· 126 Fahrzeuge der Baureihe DT4 zwischen 1989 und 2005.

4. Wann endet jeweils die wirtschaftliche Nutzungsdauer dieser Fahrzeuge?

Nach bis zu 45 Jahren.

5. In welchem Zeitraum werden wie viele Züge der DT5-Reihe in Betrieb genommen?

6. Welche Fahrzeuge werden an ihrer Stelle ausgemustert?

Eine erste Bauserie wird voraussichtlich ab Herbst 2011 in Betrieb genommen und intensiv getestet. Die Beschaffung der weiteren Fahrzeuge erfolgt ab 2012. Sie ersetzen dann schrittweise die abgängigen Fahrzeuge der Baureihe DT3 bis voraussichtlich Anfang 2016.

7. Wie viele zusätzliche U-Bahn-Fahrzeuge sind für die Inbetriebnahme der HafenCity-U-Bahn erforderlich?

Die Anzahl der erforderlichen Fahrzeuge ist abhängig vom anfänglichen Fahrplantakt sowie von der Zuglänge und steht noch nicht fest. Für die Betriebsaufnahme der U 4 sind mindestens fünf Fahrzeuge und in Abhängigkeit von der Fahrgastnachfrage später zusätzliche Fahrzeuge erforderlich. Durch den wirtschaftlicheren Fahrzeugeinsatz im bestehenden U-Bahn-Netz nach Umsetzung des Linientauschs U 2/U 3 müssen für die Betriebsaufnahme der U 4 zunächst keine zusätzlichen Fahrzeuge beschafft werden.

8. Über welche neuen Funktionen und Ausstattungsmerkmale werden die Fahrzeuge der DT5-Reihe verfügen?

Die wichtigsten Neuerungen gegenüber den bisherigen U-Bahn-Fahrzeugen sind:

· durchgängige Begehbarkeit durch Übergänge zwischen den Wagen, dadurch größeres Raumgefühl und bessere Fahrgastverteilung;

· Mehrzweckbereiche für Kinderwagen, Rollstühle, sperriges Gepäck und Fahrräder;

· klimatisierte Fahrgast- und Fahrerräume;

· ergonomisch gestaltete Sitze in Längs- und Queranordnung;

· intelligentes Türschließsystem;

· erweitertes Fahrgastinformationssystem;

· Videoaufzeichnung inklusive Bildaufschaltung beim Fahrer.

9. Wird es im Verhältnis zu den Fahrzeugen der DT3- und DT4-Reihe mehr oder weniger Steh- beziehungsweise Sitzplätze geben? Um wie viele handelt es sich jeweils?

Im Vergleich zu den in etwa gleich langen Fahrzeugen der Baureihe DT3 wird der DT5 aufgrund seiner größeren Breite sowohl über mehr Sitz- als auch über mehr Stehplätze verfügen. Die Gesamtzahl der Plätze steigt von 213 auf 224. Ein direkter Vergleich mit den Fahrzeugen der Baureihe DT4 ist aufgrund deren unterschiedlicher Länge und Wagenanzahl nicht möglich.

10. Inwieweit werden die neuen Fahrzeuge über mehr Flächen verfügen, auf denen auch sperrige Gegenstände wie größeres Reisegepäck sowie Fahrräder und Kinderwagen befördert werden können?

11. Inwieweit ist geplant, dass die neuen Fahrzeuge der DT5-Reihe über separate Fahrradabteile verfügen werden, die gegebenenfalls eine Fahrradmitnahme auch in der (nachmittäglichen) Hauptverkehrszeit zulassen würden?

Der DT5 (drei Wagen) wird über zwei Mehrzweckbereiche pro Fahrzeug verfügen, welche eine komfortable Mitnahme von Rollstühlen, Kinderwagen, sperrigem Gepäck und Fahrrädern ermöglichen. Aus Kapazitätsgründen sind keine separaten Fahrradabteile möglich.

B. S-Bahn

1. Über wie viele S-Bahn-Fahrzeuge verfügt die S-Bahn Hamburg GmbH insgesamt?

164.

2. Wie viele dieser S-Bahn-Fahrzeuge sind maximal zeitgleich im Einsatz, wie viele dienen als Reserve?

Im normalen Werktagsbetrieb sind einschließlich Betriebsreserven maximal 151 Fahrzeuge im Einsatz.

3. Wann sind diese Fahrzeuge jeweils in Betrieb genommen worden?

Die Fahrzeuge der Baureihe 472/473 sind in den Jahren 1974 bis 1984 in Betrieb genommen worden, die Fahrzeuge der Baureihe 474 beziehungsweise 474.3 in den Jahren 1997 bis 2006.

4. Wann endet jeweils die wirtschaftliche Nutzungsdauer dieser Fahrzeuge?

Fahrzeuge werden bis zu 40 Jahre lang eingesetzt.

5. Zu welchem Zeitpunkt soll welche Anzahl neuer S-Bahn-Fahrzeuge in Betrieb genommen werden?

6. Welche Fahrzeuge werden an ihrer Stelle ausgemustert?

7. Wann wird voraussichtlich die Bestellung neuer S-Bahn-Fahrzeuge erfolgen?

8. Inwieweit sollen die neuen S-Bahn-Fahrzeuge zukünftig über mehr Abstellflächen verfügen, auf denen auch sperrige Gegenstände wie größeres Reisegepäck oder Fahrräder und Kinderwagen befördert werden können?

9. Inwieweit ist geplant, dass die neuen Fahrzeuge der S-Bahn über separate Fahrradabteile verfügen werden, die gegebenenfalls eine Fahrradmitnahme auch in der (nachmittäglichen) Hauptverkehrszeit zulassen würden?