Zusammenlegung Gynäkologie AK Barmbek Frauenklinik Finkenau Seit Anfang des Jahrhunderts besteht die Frauenklinik Finkenau

Zusammenlegung Gynäkologie AK Barmbek / Frauenklinik Finkenau

Seit Anfang des Jahrhunderts besteht die Frauenklinik Finkenau. Sie hat in ihrer Geschichte bis heute vielen Hamburger Frauen helfen können und genießt daher einen sehr guten Ruf.

Zunächst wurde die „Finkenau" mit dem AK St.Georg zusammen verwaltet. Im Rahmen der Krankenhausplanung wurde die organisatorische Zusammenführung mit der Gynäkologie des AK Barmbek beschlossen.Dabei war von der räumlichen Zusammenführung, d.h.Aufgabe des Standortes „Frauenklinik Finkenau" im Rahmen des Neubaus des Klinikums Barmbek, die Rede.

Informationen zufolge soll jetzt bereits zum 1. Oktober 2000 ein Umzug auf das Gelände des AK Barmbek in dafür extra herzurichtende Gebäude als Provisorium erfolgen, obwohl ein erneuter Umzug in den Neubau bereits absehbar ist.

Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat.

Der Aufsichtsrat des Landesbetriebes Krankenhäuser (LBK Hamburg) hat in seiner Sitzung am 18. Dezember 1998 der Fusion der Geburtshilflich-Gynäkologischen Abteilungen des Allgemeinen Krankenhauses (AK) Barmbek sowie des Allgemeinen Krankenhauses (AK) St.Georg/Frauenklinik Finkenau zum 1. Januar 1999 zugestimmt. Die zuständige Behörde hat diese Entscheidung in Form eines entsprechenden Feststellungsbescheids gemäß § 8 HmbKHG umgesetzt.

Die Entscheidung des LBK Hamburg zur Fusion beruht auf folgenden Erkenntnissen:

Während mittel- bis langfristig von einem konstant bleibenden Bedarf an stationärer Behandlungskapazität im Leistungsbereich der Gynäkologie auszugehen ist, ist der Bedarf an stationärer Behandlungskapazität im Leistungsbereich der Geburtsmedizin infolge der demographischen Entwicklung rückläufig. Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Zahl der Risikogeburten infolge des höheren Lebensalters von Frauen, die ihr erstes Kind gebären, und damit einhergehend die Anforderungen an den Sicherheitsstandard der Geburtsmedizin stark angestiegen sind. Diese suchen daher bevorzugt einen hochwertigen medizinischen Leistungsstand sowie eine Geburtsklinik, die mit einer Neonatologie verbunden ist. Entsprechend sind die in dieser Weise organisierten Perinatalzentren besonders erfolgreich. Dies belegen die erheblichen Fallzahlsteigerungen bei Entbindungen in den Allgemeinen Krankenhäusern Altona und Barmbek nach Inbetriebnahme der dortigen Neonatologiebereiche.

Vor diesem Hintergrund erwartet der LBK Hamburg einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach geburtshilflichen Leistungen in den Entbindungskliniken ohne Perinatalzentren. Darüber hinaus sollten gemäß der Nachfrage weitere medizinische Leistungsbereiche vorhanden sein, die Schwangere mit Zuckerkrankheiten, Bluthochdruck und anderen risikoreichen Krankheitsbildern adäquat versorgen können, so dass trotz erhöhtem Risiko so weit wie möglich eine problemlose Geburt gewährleistet werden kann. Der LBK Hamburg geht demzufolge davon aus, dass der isolierte Betrieb einer Frauenklinik ohne weiteres medizinisches Umfeld angesichts der Erfordernisse eines ebenso umfassenden wie qualitativ hochwertigen gesundheitlichen Versorgungsangebots keine Zukunft haben kann.

Infolge des prognostizierten Rückgangs der Entbindungszahlen in Hamburg und der Tatsache, dass die Frauenklinik Finkenau auf dem Gebiet der neonatologischen Versorgung der Neugeborenen nur über begrenzte Möglichkeiten verfügt, werden sich die wirtschaftlichen Nachteile, die sich aus deren isoliertem Standort ergeben, weiter verstärken. Schon heute erweisen sich laut Angabe des LBK Hamburg die Betriebs- und Vorhaltekosten als unverhältnismäßig hoch; die Instandhaltungskosten für das über 80 Jahre alte Gebäude der Frauenklinik Finkenau seien mit über 1 Million DM pro Jahr nicht mehr zu rechtfertigen. Vor diesem Hintergrund sei eine wirtschaftliche medizinische Versorgung an diesem Standort auf Dauer nicht zu gewährleisten.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen, zumTeil auf Grundlage von Angaben des LBK Hamburg, wie folgt.

1. a) In welcher Größenordnung wurde die Frauenklinik Finkenau wann modernisiert, und welche Mittel wurden dafür in den letzten zehn Jahren aufgewendet?

In den letzten zehn Jahren wurden für Krankenhausinvestitionen in der Frauenklinik Finkenau folgende Mittel zur Verfügung gestellt: Jahr Maßnahme in Millionen DM 1991 Verlagerung des Wäschetausches 0,513

1991 Erneuerung der Klimaanlage im Gynäkologischen OP 1,400

1992 Erweiterung der Funktionsräume im Diagnostikbereich 0,155

1992 Herrichtung der Räume für die Verlagerung der Röntgenanlage 0,870

1993 Umstellung der Brauchwassererwärmung und der Hochdruckdampfversorgung (davon Finanzierung durch Umweltbehörde 0,471 Millionen DM/Energiesparmaßnahme) 0,564

1995 Erweiterung der Hebammenschule 0,396

1995 Umbau einer Station für ambulantes Operieren und vor- und nachstationäre Behandlung 1,126

Insgesamt 5,024

1. b) Entspricht der dortige Standard den zeitgemäßen Anforderungen an eine Frauenklinik?

Wenn nein, inwiefern nicht?

Siehe Vorbemerkung.

2. a) Seit wann bestehen Planungen, die Abteilungen für Frauenheilkunde am AK Barmbek und Frauenklinik Finkenau nicht nur organisatorisch, sondern auch räumlich zusammenzufassen?

Vor dem Hintergrund des hohen wirtschaftlichen Drucks werden im Rahmen der bestehenden Modernisierungs- und Rationalisierungsprogramme vom LBK Hamburg laufend Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenlegung von Abteilungen geprüft. In diesem Zusammenhang wurden nach Auskunft des Vorstandes des LBK Hamburg im September 1999 erste Planungsüberlegungen angestellt, die räumliche Integration der Frauenklinik Finkenau in das AK Barmbek bereits vor der Realisierung des Neubaues des AK Barmbek vorzusehen.

Nach Auskunft des LBK Hamburg sind im AK Barmbek folgende Maßnahmen zur räumlichen Integration des Versorgungsangebotes der Frauenklinik Finkenau beabsichtigt:

­ Schaffung eines anforderungsgerechten Unterbringungsbereichs für die Patientinnen;

­ Einrichtung eines Bereichs, der Frauen, die komplikationslose Schwangerschaften und Entbindungen hatten, einen besonderen Service bietet;

­ Integration der operativen Leistungen der Frauenklinik Finkenau in das moderne Operationskonzept des AK Barmbek mit einem die einzelnen Fachgebiete zusammenfassenden Operationszentrum einschließlich Vorbereitungs- und Aufwachbereich;

­ Schaffung dreier weiterer Kreißsäle durch Umnutzung vorhandener Räume im Bereich der hochmodernen Kreißsäle des AK Barmbek;

­ Erweiterung der vorhandenen Bereiche der gynäkologischen und geburtshilflichen Ambulanz;

­ Integration der gynäkologischen Onkologie der Frauenklinik Finkenau in das AK Barmbek.

2. b) Gab es eine Absprache oder Zusage, diese Zusammenführung räumlich erst im Rahmen des Neubaus AK Barmbek durchzuführen? Wenn nein, inwiefern nicht?

Der Vorstand des LBK Hamburg hat gegenüber der zuständigen Behörde unter anderem mit Schreiben vom 18. August 1998 und 8. Februar 1999 seine Absicht erklärt, die räumliche Zusammenführung der Frauenklinik Finkenau mit der Geburtshilflich-Gynäkologischen Abteilung des AK Barmbek mit Inbetriebnahme des Neubaus des AK Barmbek vorzunehmen.

3. a) Gibt es Planungen, diese räumliche Zusammenlegung nun schon vor dem Neubau Barmbek durchzuführen? Wenn ja, wann und in welche Räumlichkeiten?

Siehe Antwort zu 2. a).

3. b) Sind dafür im jetzigen AK Barmbek Herrichtungs-, Renovierungs- bzw. Umbaumaßnahmen erforderlich? Wenn ja, welche? Was kosten diese, und aus welchen Mitteln werden diese finanziert?

Hierüber liegen der zuständigen Behörde im einzelnen keine Angaben vor.

3. c) Ist in diesem Zusammenhang die Umsetzung weiterer Strukturveränderungen erforderlich?

Siehe Antwort zu 2. a).

3. d) Welche Verwendung ist für die neu hergerichteten Häuser nach dem Neubau Barmbek vorgesehen?

Siehe Antwort zu 3.b).

4. a) Welche Planungen gibt es hinsichtlich der Nutzung der freiwerdenden Klinik Finkenau?

b) Ist der Umzug der LBK-Unternehmensleitung dorthin geplant? Wenn ja, mit welchen Kosten wäre dies verbunden und aus welchen Mitteln wäre dies zu tragen?

Der LBK Hamburg beabsichtigt, die Gebäude der freiwerdenden Frauenklinik Finkenau künftig für Krankenhauszwecke nicht mehr einzusetzen. Über die weitere Verwendung ist derzeit keine Entscheidung getroffen.

5. Wie beurteilt der Senat die mit einem vorzeitigen Umzug und provisorischer Herrichtung von Gebäuden verbundenen Kosten vor dem Hintergrund des später erneut anstehenden Umzugs in den Neubau des AK Barmbek?

Der zuständigen Behörde liegen derzeit keine ausreichenden Angaben vor, um hierüber eine Bewertung vornehmen zu können.

6. a) Ist alternativ ein Umzug der bisherigen Abteilung des AK Barmbek in die nur zur Hälfte genutzte Frauenklinik Finkenau geprüft worden? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

Nein.

6. b) Welche Herrichtungs- und Umzugskosten wären damit verbunden?

Entfällt.

7. Defizite welcher Art entstehen jeweils jährlich in den jetzigen beiden gynäkologischen Abteilungen und in welchen Bereichen konkret (bitte differenzieren nach laufenden Einnahmen/Ausgaben, kalkulatorischen Kosten, Rücklagen, Abschreibungen und anderem)?

Der LBK Hamburg sieht davon ab, interne Betriebsergebnisse einzelner Abteilungen zu veröffentlichen.