Situation der Netzwerk- und Computerbetreuung an Hamburger Schulen

Wie der Presse zu entnehmen war, haben die „Computer Lehrer" an den Hamburger Schulen beschlossen, nur noch im Rahmen ihrer unterrichtlichen Entlastung Systempflege zu betreiben.

Immer wieder hätten die Netzwerkbetreuer ihre Forderung nach einer gerechten Entlastung, d.h. Kürzung der Unterrichtsverpflichtung, in der Schulbehörde vorgetragen.

Dies vorausgeschickt, frage ich:

1. In welchem Umfang erhalten die sogenannten Systempfleger bisher Unterrichtsentlastungen? (Bitte aufschlüsseln nach Grundschulen, Haupt- und Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien sowie Berufsschulen.)

Den Schulen werden für die Verwaltung von Sammlungen und Fachräumen pauschal Anrechnungsstunden zugewiesen, über deren Verteilung sie in eigener Verantwortung entscheiden. Lehrkräfte, die für Computer und EDV-Netzwerke verantwortlich sind, die für den Unterricht eingesetzt werden, erhalten in der Regel eine Entlastung aus diesen Anrechnungsstunden. Statistische Angaben dazu stehen nicht zur Verfügung und können in der für die Beantwortung der Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht erhoben werden.

2. Nach Auskunft von Fachleuten beträgt die sogenannte Halbwertszeit des Wissens für Systempfleger etwa ein Jahr; regelmäßige Weiterbildung ist somit unabdingbar (unter anderem Novell, Microsoft NT, Linux, Vernetzungstechnik). Wird der notwendige Weiterbildungsaufwand der Netzbetreuer in Form von Entlastungen berücksichtigt? Wenn nein:

Warum nicht?

Die Fort- und Weiterbildung der in der Antwort zu 1. genannten Lehrkräfte erfolgt in Jahresseminaren im Institut für Lehrerfortbildung (IfL) und im Landesmedienzentrum Hamburg (LMZ).Darüber hinaus gibt es schulformübergreifende Arbeitskreise für die Betriebssysteme Novell Netware, Windows NT und Linux, die ihre Arbeitsergebnisse allen Hamburger Schulen zur Verfügung stellen. Im IfL fanden in den letzten beiden Schuljahren folgende Fortbildungsseminare statt.

Die Vergabe von Anrechnungsstunden für Fortbildung ist abhängig von der Dauer der jeweiligen Seminare.

Seit Schuljahresbeginn 1999/2000 ist im Rahmen des Programms zur Verbesserung der IuK-Ausstattung an allgemeinbildenden Schulen ­ „Lernen mit neuen Medien" ­ am LMZ eine Projektagentur eingerichtet worden, die unter anderem Hamburger Lehrkräften Fortbildung für die pädagogische Nutzung der neuen Medien im Unterricht anbietet und die Schulen in technischen Fragen berät. Im Schuljahr 1999/2000 werden drei Seminare mit insgesamt 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus zwölf Pilotschulen des IuK-Ausstattungsprogramms und ein weiteres Seminar mit 18 Teilnehmerinnen und Teil nehmern zur Qualifizierung als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren durchgeführt. In diesen Seminaren werden auch Fragen der technischen Systembetreuung bearbeitet. Die Teilnehmenden erhalten grundsätzlich zwei Anrechnungsstunden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Fortbildungsangebote in den genannten Instituten und den Schulen. Siehe im Übrigen auch die Antwort zu 5.

3. Ist die Zahl der Entlastungsstunden in den letzten Jahren erhöht worden? Wenn ja: In welchem Umfang? Wenn nein:Auf welche Weise ist die durch technische Aufrüstung der Schulen bedingte Mehrarbeit für die Systempflege bewältigt worden?

Ja. Im Schuljahr 1998/99 erfolgte eine Verdopplung des Volumens der Anrechnungsstunden für Schulungen im Zusammenhang mit der Systemadministration, im Schuljahr 1999/2000 eine weitere Erhöhung um 44 Prozent auf nunmehr rund 100 Stunden.

4. Kann der Senat das Ergebnis einer internen Erhebung bestätigen, dass der durchschnittliche Aufwand für die Systempflege an einem Gymnasium mehr als fünf Stunden pro Woche erfordert?

5. Welche Forderungen hinsichtlich weitergehender Entlastung für Systempflege wurden erhoben und welche Reaktionen gab es seitens des Senats bzw. der dafür zuständigen Stellen?

Eine Übersicht über im Kontext der IuK-Ausstattung von Schulen erhobene Forderungen hinsichtlich der Systempflege liegt nicht vor. Im Übrigen sieht der Senat in ständiger Praxis davon ab, zu Forderungen bzw. internen Erhebungen einzelner Mitarbeiter Stellung zu nehmen.

6. Ist angesichts des neuen 32-Millionen-Mark-Projekts zurVerbesserung der Computer-Ausstattung an Hamburger Schulen beabsichtigt, die Stundenentlastungen für die Systempflege zu erhöhen? Wenn ja: In welchem Umfang? Wenn nein:Wie sollen die neuen Geräte betreut werden?

Zur Unterstützung der Betreuung von Computersystemen in Schulen wurde Folgendes veranlasst:

­ Die Schulen wurden aufgefordert, zusammen mit der Beschaffung der Hardware auch eine verlängerte Garantie (fünf Jahre) zu vereinbaren, um die Hardware-Wartung zu erleichtern. In dem Haushaltsplan-Entwurf 2000 ist ein Betrag von 2 Millionen DM für Wartung und Fortbildung vorgesehen.

Beispielsweise soll eine Schule mit 40 PCs aus dem Ausstattungsprogramm ca. 10 TDM pro Jahr an zusätzlichen Mitteln für Wartungsarbeiten an Rechnern erhalten.

­ Die Projektagentur am LMZ unterstützt die Schulen, indem sie z. B. Musterlösungen von Installationen erstellt, die als sogenannte Image-Files zur Übertragung vor Ort verfügbar gemacht werden.

Sie unterstützt die Schulen außerdem, indem sie auf dem Hamburger Bildungsserver Hardwareempfehlungen veröffentlicht. Die Schulen haben zudem die Möglichkeit, auf einfache Weise im Rahmen des bestehenden Rahmenvertrags der Freien und Hansestadt Hamburg Multimediacomputer und Netzwerke zu beschaffen.

­ Über die in der Antwort zu 2. genannten Maßnahmen hinaus werden in 1999 225 TDM für zentrale und schulinterne Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte sowie für Maßnahmen des Staatlichen Studienseminars finanziert. Im Haushaltsplan-Entwurf 2000 sind dafür 500 TDM vorgesehen.

7. Ist daran gedacht, für die Hamburger Schulen zusätzliche professionelle Systempfleger einzustellen, die auch immer dann zur Verfügung stehen, wenn im Rahmen des Unterrichts komplexere Probleme mit Hardware oder Software auftreten?

Nein. Diese Aufgaben sollen von externen Unternehmen wahrgenommen und aus den Wartungsmitteln finanziert werden, die den Schulen zur Verfügung stehen (vgl. die Antwort zu 6.).

8. Welcher Auslastungsgrad ist in den Computerkursen des Instituts für Lehrerfortbildung festzustellen?

Die vom IfL angebotenen Fortbildungsangebote im Bereich „neue Medien" sind in der Regel vollständig ausgelastet.