Ergebnisse der Propensity-Score-Schätzung

Der marginale Effekt für eine erklärende Variable gibt an, wie sich die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, durch AGH gefördert zu werden, verändert, wenn sich diese erklärende Variable um eine kleine (d.h. marginale) Einheit verändert. Ist der marginale Effekt für eine Variable negativ, so bedeutet dies also, dass die Durchschnittswahrscheinlichkeit in eine AGH einzutreten sinkt, wenn sich die entsprechende Variable um eine (kleine) Einheit erhöht. Im Falle eines positiven Vorzeichens des marginalen Effekts gilt dann genau das Umgekehrte, d.h. die Wahrscheinlichkeit gefördert zu werden erhöht sich im Schnitt, wenn sich die entsprechende Variable um eine Einheit erhöht. Diese Aussagen gelten immer unter der ceteris-paribus-Bedingung, d.h. unter sonst gleichen Bedingungen, und impliziert somit, dass alle anderen erklärenden Variablen unverändert bleiben.

Der zugehörige t-Wert erlaubt eine Aussage darüber, ob der gerade beschriebene Zusammenhang zwischen Förderwahrscheinlichkeit und Veränderung der erklärenden Variablen zufällig oder systematisch von Null verschieden ist. Ist der marginale Effekt nur zufällig von Null verschieden, so legt dies die Schlussfolgerung nahe, dass die zugehörige Erklärungsvariable keinen Einfluss auf die Förderwahrscheinlichkeit hat. Von einem systematischen Zusammenhang kann man mit großer Sicherheit dann ausgehen, wenn ein t-Wert betragsmäßig größer als 1,96 ist. In diesem Fall spricht man auch von einem statistisch signifikant von Null verschiedenen marginalen Effekt (kurz: von einem statistisch signifikanten Effekt bzw. Schätzergebnis). Hinsichtlich des Ausmaßes der Sicherheit, mit der man von einem systematischen Zusammenhang ausgehen kann, sind Abstufungen möglich. So spricht man häufig von einem schwach signifikanten Effekt, wenn der zugehörige t-Wert betragsmäßig zwischen 1,64 und 1,95 liegt. In diesem Fall kann man mit noch ausreichender Sicherheit davon ausgehen, der Zusammenhang zwischen Förderwahrscheinlichkeit und Erklärungsvariable systematisch ist. Im Falle eines betragsmäßigen t-Werts größer 2,57 kann man hingegen mit sehr großer Sicherheit einen systematischen Zusammenhang unterstellen. In diesem Fall spricht man auch von einem hochsignifikanten Effekt. In allen anderen Fällen (d.h. also der t-Wert ist betragsmäßig kleiner als 1,64) spricht man von insignifikanten Effekten, die auf einen zufälligen Zusammenhang zwischen Förderwahrscheinlichkeit und Erklärungsvariable hindeuten.

Ergebnisse der Propensity-Score-Schätzung:

Aus Tabelle 4.4 wird deutlich, dass (unter sonst gleichen Umständen) Personen unter 25 Jahren eine systematisch höhere Förderwahrscheinlichkeit aufweisen als diejenigen über dieser Altersgrenze. Der geschätzte marginale Effekt von 0,1211 bedeutet, dass die durchschnittliche Förderwahrscheinlichkeit bei Personen dieser Altersgruppe rund 12 Prozentpunkte höher ist als die von Personen im Alter von 25 Jahren und mehr. Der zugehörige tWert von 11,70 legt den Schluss nahe, dass diese Differenz hochsignifikant ist, so dass also mit sehr großer Sicherheit von einem systematischen Zusammenhang zwischen dieser Altersgruppe und der Förderwahrscheinlichkeit ausgegangen werden kann. Jenseits der Altersgruppe der Jüngeren spielt das Alter der Personen den Schätzergebnissen zufolge keine IAB/ISG ­ Evaluation von Beschäftigung schaffenden Maßnahmen nach § 16d und 16e SGB II in Hamburg systematisch Rolle für die Zuweisung in eine AGH. Dies gilt insbesondere auch für die Altersgruppe ab 50 Jahren.

Das Geschlecht scheint hingegen bedeutsam zu sein. Der geschätzte marginale Effekt deutet darauf hin, dass Frauen (unter sonst gleichen Umständen) eine um einen Prozentpunkt hochsignifikant geringere Wahrscheinlichkeit des Eintritts in eine AGH aufweisen als Männer.

Analoges gilt ­ in vergleichbaren Größenordnungen ­ für verheiratete Personen im Vergleich zu nicht verheirateten. Während der Status als alleinerziehend den Schätzergebnissen zufolge keine systematische Bedeutung hat, spielt die Nationalität der Personen eine systematische Rolle. So ist für Deutsche im Vergleich zu Ausländern ceteris paribus eine um fast zwei Prozentpunkte höhere Teilnahmewahrscheinlichkeit zu beobachten, wobei der zugehörige t-Wert den Schluss nahelegt, dass dieser Zusammenhang hochsignifikant ist.

Ferner zeigt sich, dass die Gesundheitsindikatoren genauso wie die zum höchsten Schulabschluss keinen signifikanten Einfluss auf die Förderwahrscheinlichkeit ausüben. Dagegen scheinen Personen, die aufstockendes ALG II (zum ALG I) erhalten, sowie Berufsrückkehrer/innen systematisch seltener in eine AGH zugewiesen zu werden, während das Umgekehrte für Personen gilt, die eine Teilzeitbeschäftigung suchen. Eine signifikant höhere Teilnamewahrscheinlichkeit ist darüber hinaus auch für Personen beobachtbar, bei denen am 31.12.2007 eine Sanktion anhängig war.

Von den stichtagsbezogenen Indikatoren des Arbeitsmarktzustands spielen den Schätzergebnissen zufolge lediglich die zum 31.12.2007 eine systematische Rolle. Mit Ausnahme der Teilnahme an einer AGH sind alle Zustandsindikatoren hochsignifikant und deuten daraufhin, dass die Gruppe der AGH-Geförderten des ersten Quartals 2008 an diesem Stichtag im Schnitt seltener beschäftigt, arbeitslos oder in einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme war als die Vergleichsgruppe. Diese Indikatoren können an den Stichtagen 30.06.2007 und 01.01.2007 hingegen keinen signifikanten Erklärungsbeitrag auf die Förderwahrscheinlichkeit entfalten, obwohl hier ­ wie in Kapitel 3 dargestellt ­ durchaus deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen existieren.

Diese werden den Schätzergebnissen in Tabelle 4.4 zufolge offenbar von den Indikatoren zur Anzahl der AGH-Teilnahmen in der Vergangenheit sowie zur Dauer dieser Maßnahmen aufgefangen. So legen die Resultate den Schluss nahe, dass Personen, die im Jahr 2007 an keiner AGH teilgenommen haben, eine um mehr als neun Prozentpunkte geringere Förderwahrscheinlichkeit haben, als eHb, die im gleichen Jahr in zwei und mehr Zusatzjobs beschäftigt waren. Personen, die im Jahr 2007 bereits an einer AGH teilgenommen haben, weisen immerhin noch eine um mehr als zwei Prozentpunkte kleinere Teilnahmewahrscheinlichkeit im ersten Quartal 2008 auf, als eHb mit zwei und mehr Zusatzjobteilnahmen. Auch die Indikatoren zur kumulierten Anzahl an Tagen in Zusatzjobs liefern einen signifikanten Erklärungsbeitrag, wobei die Förderwahrscheinlichkeit mit zunehmender Anzahl an Teilnahmetagen im Jahr 2007 signifikant sinkt, wohingegen sie mit steigender Anzahl an Tagen in Zusatzjobs seit 2005 zunimmt.