Wohnen

Wie wird Wilhelmsburg wasserseitig angeschlossen?

Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) und der internationalen gartenschau (igs) soll Wilhelmsburg auch zu Wasser mit der Fähre angebunden werden.

Bisher fahren die Linien der HADAG nur bis Neuhof (Linie 61) und Oderhöft (Linie 73). Ab 2012 ist ein Ausbau der Linie 73 weiter in Richtung Wilhelmsburg geplant. Es sollen im Klütjenfelder Hafen am Zollamt sowie am Reiherstieg-Knie bei der Straße „Alte Schleuse" zwei weitere Anleger in Wilhelmsburg geschaffen werden.

Derzeit ist die ÖPNV-Anbindung dieser beiden Stellen sehr übersichtlich. Am Zollamt hält lediglich die Buslinie 156, die wochentags von circa 6 Uhr bis 19 Uhr im 20/30-Minuten-Takt, samstags von circa 6 Uhr bis 14 Uhr und sonntags gar nicht fährt. Am Reiherstieg-Knie selbst gibt es keine Bushaltestelle, die nächste Haltstelle läge an der Linie M 13, gut 20 Minuten Fußmarsch entfernt.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV), der IBA Hamburg GmbH und der internationalen gartenschau hamburg (igs 2013) wie folgt:

1. Wann wird der Bau der beiden genannten Anlegestellen fertig sein?

Es ist geplant, die beiden Anleger zum Jahresende 2012 fertigzustellen.

2. Ab wann werden diese Haltestellen von Fähren bedient?

Klütjenfelder Hafen: Die Verlängerung der Fährlinie 73 bis zum Anleger im Klütjenfelder Hafen in Höhe der Ernst-August-Schleuse ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 vorgesehen.

Reiherstieg-Knie: Die Aufnahme des Betriebs ist Gegenstand von Gesprächen zwischen der igs 2013 und der Arbeitsgemeinschaft (Arge) IGS Schiff als Zusammenschluss von sieben Hamburger Barkassenbetreibern. Die igs 2013 und die Arge haben im Februar 2011 zu diesem Zweck einen Letter of Intent unterzeichnet. Zu den genauen Bedienzeiten können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden.

3. Mit welcher Taktung werden die beiden Haltestellen angefahren?

Klütjenfelder Hafen: Die Fährlinie 73 soll montags bis freitags alle 40 Minuten über den Anleger Argentinienbrücke hinaus bis zum Anleger im Klütjenfelder Hafen an der Ernst-August-Schleuse verlängert werden. Reiherstieg-Knie: Der Betrieb und die Taktung sind abhängig vom Ergebnis der Gespräche mit der Arbeitsgemeinschaft IGS Schiff. Im Übrigen siehe auch Antwort zu 2.

4. Wie werden diese Haltestellen an den Busverkehr angeschlossen?

5. Planen der Senat, die HOCHBAHN, die HADAG oder die zuständige Fachbehörde eine ÖPNV-Anbindung, die diese beiden Haltestellen mit den Wilhelmsburger Wohnvierteln und den S-Bahn-Stationen Wilhelmsburg und Veddel vernetzt?

a) Wenn ja, wie sehen diese Planungen genau aus?

b) Wenn nein, warum nicht?

Klütjenfelder Hafen: Der Anleger Klütjenfelder Hafen an der Ernst-August-Schleuse ist durch die Buslinie 156 mit den Wohngebieten in Wilhelmsburg und der Schnellbahn(S-Bahn-)Station Wilhelmsburg verbunden. Die S-Bahn-Station Veddel wird mit der Buslinie 156 in Wilhelmsburg erreicht, sodass eine zusätzliche Buslinie keine verkehrlichen Vorteile bietet.

Reiherstieg-Knie: Der Anleger Reiherstieg-Knie ist nicht direkt an den Busverkehr angeschlossen. Die nächstgelegene Bushaltestelle der Linie 152 „Reiherstieg Hauptdeich" befindet sich an der Kreuzung Reiherstieg Hauptdeich/Neuhöfer Straße. Diese ist zu Fuß in circa 15 bis 20 Minuten erreichbar.

Weitergehende Ausgestaltungen des Busliniennetzes werden wegen der erheblichen finanziellen Mehraufwendungen erst dann planerisch weiterverfolgt, wenn verkehrliche Daten über die Inanspruchnahme der Fährschiffslinien vorliegen.

6. Welche Kosten entstehen für den Betrieb beziehungsweise die Ausweitung der Fährverbindung zu diesen Anlegestellen?

Klütjenfelder Hafen: Für eine Verlängerung der Fahrlinie 73 zum Anleger an der ErnstAugust-Schleuse ist aus betrieblichen und fahrplantechnischen Gründen eine Veränderung der Bedienung des östlichen Hafens Voraussetzung. Daraus entstehen jährliche Kosten von rund 400.000 Euro, von denen auf die Verlängerung der Linie 73 rund 10.000 Euro jährlich entfallen.

Reiherstieg-Knie: Der Anleger soll von der Arge IGS Schiff angefahren werden. Für die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) entstehen keine Kosten. Zu Sachverhalten, die Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse privater Unternehmen betreffen, gibt der Senat grundsätzlich keine Auskunft.

7. Wie beurteilt der Senat das Potenzial, das in einer wasserseitigen Verbindung zwischen dem Hamburger Süden und der Innenstadt liegt?

Wasserseitige Verbindungen des Hamburger Südens mit der Innenstadt von Hamburg werden als wichtiger Beitrag zur strategischen Zielsetzung des „Sprungs über die Elbe" gesehen. Von diesen Verbindungen profitieren sowohl die Bevölkerung der Elbinseln als auch die Bevölkerung Hamburgs nördlich der Elbe. Auf diesem Wege können insbesondere die attraktiven Naherholungspotenziale der Elbinseln erschlossen werden. Neben den verkehrlichen Effekten im engeren Sinne wird auch die Wahrnehmung der Elbinseln als zentraler Teil der Gesamtstadt positiv beeinflusst.

Zum Nachfragepotential auf der verlängerten Linie 73 wird sich nach Schätzungen eine Bandbreite von 70 bis 270 Fahrgästen pro Tag ergeben.

Für die Inanspruchnahme des Barkassenbetriebs durch die Arbeitsgemeinschaft IGS Schiff liegen bislang keine Schätzungen vor.

8. Sind weitere Anlegestellen im Hamburger Süden geplant?

Es ist ein weiterer Barkassenanleger im Ernst-August-Kanal am Veringpark südlich der Brücke Hafenrandstraße vorgesehen sowie zwei weitere Barkassenanleger im Aßmannkanal, einer davon an der Turnhalle Rothenhäuser Straße und der zweite vor dem Wilhelmsburger Rathaus.

9. Wie ist die Nutzung dieser Anlegestellen über die IBA/igs hinaus geplant?

Klütjenfelder Hafen: Die Verlängerung der Fährlinie 73 wird circa zwei Jahre nach Betriebsaufnahme überprüft. Über eine Fortsetzung wird auf Basis der Inanspruchnahme entschieden.

Reiherstieg-Knie: Von der Arbeitsgemeinschaft IGS Schiff gibt es die noch weiter abzuklärende Zusage, den Anleger auch über 2013 hinaus zu nutzen. Im Übrigen siehe Antwort zu 2.