Sozialdaten Harburg

Betreff: Sozialdaten Harburg (I) Hamburg gilt als die Stadt mit der größten sozialen Polarisierung in Deutschland. Obwohl sich Hamburg jahrzehntelanger wirtschaftlicher Prosperität erfreuen konnte und zu den reichsten Städten beziehungsweise Regionen Europas zählt, gibt es Stadtteile, in denen das Armutsrisiko aufgrund der Abhängigkeit von Existenzsicherungsleistungen, von Einkommensarmut und Wohnungsnot seit Langem zunimmt.

Dass der Süden Hamburgs Armenhaus ist, wie eine Zeitung die kürzlich erschienene Studie „L(i)ebenswertes Hamburg" zusammenfasste, ist sicher nur ein Teil der Wahrheit, beschreibt aber die Lebenswirklichkeit vieler Menschen im Bezirk Harburg und die Anforderungen an eine soziale Politik.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Statistiken des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein (Statistikamt Nord), Auskünften der Bundesagentur für Arbeit (BA) ­ Regionaldirektion Nord (RD Nord) und von Jobcenter team.arbeit.hamburg.

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt:

1. Laut Antwort des Senats auf die Schriftliche Kleine Anfrage „Sozialraumanalysen verschiedener Hamburger Stadtgebiete" (Drs. 19/6682) hatten vor gut einem Jahr alle Bezirksämter begonnen, die Grundlagen für Sozialraumbeschreibungen zu schaffen. Ansonsten seien die Bearbeitungsstände in den Bezirksämtern sehr unterschiedlich.

a. Wie sind die grundsätzlichen Anforderungen an eine Sozialraumbeschreibung in der gemeinsamen Leitlinie der Bezirksämter formuliert?

Die Bezirksämter haben sich auf folgende grundsätzliche Anforderungen an eine Sozialraumbeschreibung geeinigt:

Die Sozialraumbeschreibungen sollten mindestens folgende Elemente enthalten:

· soziodemografische Daten des Sozialraumes entsprechend den in der AG Datenmanagement beim Statistikamt Nord festgelegten Indikatoren,

· Vergleiche zu den entsprechenden Daten des Bezirkes und Hamburgs,

· bedarfsweise zu komplettierende Datenbestände (zum Beispiel Leistungsdaten im Bereich Hilfen zur Erziehung oder Daten aus dem Grundsicherungs- oder Gesundheitsamt) können hinzugezogen werden,

· die Daten des RISE-Sozialmonitorings (RISE: Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung),

· qualitative Beschreibung des Sozialraumes und Infrastrukturdaten zu den Bereichen Soziales (Familien, Kinder, Jugend, Senioren), Integration, Verkehr, Wohnen und Wohnumfeld, Ökonomie, Kultur, Sport, Gesundheit, Bildung und lebenslanges Lernen, Stadtteilentwicklung, Netzwerke,

· Ressourcen und Problemlagen im Sozialraum,

· Handlungsempfehlungen und Risiken.

Das Fachwissen lokaler Akteure wird, zum Beispiel durch Interviews oder Veranstaltungen vor Ort, in die Sozialraumbeschreibungen einbezogen. Sozialraumbeschreibungen und im Rahmen der integrierten Stadtteilentwicklung erstellte Defizit- und Potenzialanalysen beziehungsweise integrierte Entwicklungskonzepte sollen aufeinander abgestimmt werden.

b. Wie ist der gegenwärtige Bearbeitungsstand im Bezirksamt Harburg?

c. Wann und wie werden die Ergebnisse veröffentlicht, und wann und in welchem Zusammenhang werden sie vorgestellt und diskutiert?

Die Bearbeitung der Sozialraumbeschreibungen im Bezirksamt Harburg ist bereits weit vorangeschritten. Es liegen von 21 Sozialräumen acht Sozialraumbeschreibungen im Entwurf zur Prüfung, Korrektur und Ergänzung den Fachämtern des Dezernats Soziales, Jugend und Gesundheit vor. Sie werden nach Eingang der Rückmeldungen der beteiligten Akteure überarbeitet und fertiggestellt.

Darüber hinaus stehen die verbleibenden 13 Sozialraumbeschreibungen bereits in der Entwurfsfassung kurz vor dem Abschluss.

Die Sozialraumbeschreibungen bilden die Grundlage für eine integrierte Sozialplanung im Bezirk. Im Rahmen der Erarbeitung wurden die Entwürfe der Sozialraumbeschreibung allen beteiligten Workshopteilnehmern/-innen (Vertreter der sozialen Akteure des Bezirks ­ unter anderem Sport- und Seniorenvereine, Kindergärten, soziale Träger) vorgelegt und um eine Rückmeldung mit Korrekturanmerkungen gebeten.

Nach Fertigstellung der Sozialraumbeschreibungen wird die Zusammenstellung den Fachbereichen des Bezirksamtes zur Verfügung gestellt. Die Fachausschüsse der Bezirksversammlung werden informiert. Darüber hinaus ist die Art und Weise der Veröffentlichung noch nicht abschließend geklärt.

2. Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner leben im Bezirk Harburg und in seinen Stadtteilen? Bitte nach Geschlecht aufgeschlüsselt für die Jahre 2000, 2005 und 2011 (gegebenenfalls 2010, letztmöglicher Stichtag) angeben.

3. Wie viele Einwohner/-innen leben zum letztmöglichen Stichtag im Bezirk Harburg und in seinen Stadtteilen in

a. Einpersonenhaushalten?

b. Zweipersonenhaushalten?

c. Dreipersonenhaushalten?

d. Vierpersonenhaushalten?

e. Haushalten mit fünf oder mehr Personen?

Quelle: Melderegister 31. Dezember 2010 ergänzt um Schätzungen mit HHGen (Haushaltegenerierung) durch das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein

4. Wie viele Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund leben im Bezirk Harburg? Bitte aufschlüsseln nach deutscher/nicht deutscher Staatsangehörigkeit und für den Bezirk sowie die Stadtteile des Bezirks darstellen.

Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Stadtteilen am 31.12.

Abweichungen zu den Melderegisterauswertungen der Bevölkerungsstatistik zum selben Stichtag sind dadurch begründet, dass Nachmeldungen zu den Geborenen, Gestorbenen sowie Zuund Fortzüge in einem anderen Umfang berücksichtigt wurden.