Involvieren

Involvieren bedeutet Reife Jugendliche müssen sich heutzutage um einiges schneller als noch vor einigen Jahrzehnten entwickeln, was darauf zurückzuführen ist, dass beispielsweise das Abitur schon nach zwölf Schuljahren absolviert werden kann. Viele beenden die Schule bereits im Alter von 15 oder 16 Jahren mit einem Real- oder Hauptschulabschluss und beginnen durch eine Ausbildung bereits ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben. Gerade deswegen ist es notwendig, Entscheidungen zu überdenken und selbst zu treffen. Aufgrund der schnelleren persönlichen Entwicklung und mithilfe früherer politischer Bildung an Schulen ist es einem 16-Jährigen also durchaus zuzutrauen, bei politischen Entscheidungen aktiv mitzuwirken. Es sollte keinen Einfluss haben, dass man erst mit 18 Jahren die Volljährigkeit erreicht, denn diese ist nur ein festgelegter Rahmen, der die schnelle Entwicklung von Individuen außer Acht lässt und sich bereits mit der Anwendung des Jugendstrafrechts widerspricht, denn dieses kann nach Ermessen der Richter bis zu einem Alter von 21 Jahren angewendet werden. Auch kann man hier nicht davon ausgehen, dass erst mit einem Alter von 21 Jahren geistige Reife und somit Entscheidungsfähigkeit eintreten, denn zu beachten ist hier, dass man bereits mit 14 Jahren strafmündig wird.

Involvieren bedeutet Motivation:

Die Möglichkeit der politischen Partizipation würde durch mehr Selbstbestimmung eine größere Wertschätzung der Demokratie zur Folge haben. Diese Steigerung resultiert aus dem verstärkten Gefühl der Jugend, in den alltäglichen politischen Meinungsbildungsprozess eingebunden zu sein. Im Zuge dessen würde auch die Motivation vieler steigen, politisch aktiv zu werden.

Resolutionsentwurf des Verkehrsausschusses (HVV, ÖPNV)

Präambel:

Jedes Jahr steigen die Ausgaben der Unternehmen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) und damit auch die Kosten für die Kunden des öffentlichen Nahverkehrs.

Das „Hamburger Abendblatt" prophezeite im März 2007: „Auf eines können sich die Kunden des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) mit Sicherheit verlassen: und zwar auf regelmäßige Fahrpreiserhöhungen." Und das ist seitdem faktisch eingetreten. Im Zeitraum 1997 bis 2007 stiegen die Preise bundesweit im Durchschnitt um 13 Prozent, in Hamburg dagegen um 24 Prozent. Dies schlägt sich auch auf den Konten von Jugendlichen nieder, da diese größtenteils kein ausreichendes und stabiles Einkommen haben. In Zukunft werden die Energiekosten in Deutschland weiter steigen, weshalb sich die Kunden des HVV auf zusätzliche Fahrpreiserhöhungen einstellen müssen. Solche Erhöhung treffen besonders Jugendliche und folglich werden mehr junge Bürger in Zukunft keine Fahrkarte mehr haben bzw. nicht in der Lage sein, diese zu kaufen. Zudem sehen wir eine weitreichende und kontinuierliche Veränderung der Gesellschaft, insbesondere im Bereich der 15- bis 21-Jährigen, von denen immer mehr Mobilität und Flexibilität erwartet wird. Um diese Prozesse zu unterstützen, haben wir ­ der Verkehrsausschuss von „Jugend im Parlament" ­ uns mit dem Thema „Tarife für Jugendliche und junge Erwachsene" auseinandergesetzt.

Sehr geehrte Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft, in einer Großstadt wie Hamburg ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ein wichtiges, stark frequentiertes und beliebtes Beförderungsmittel. Besonders im Rahmen der Auszeichnung „Umwelthauptstadt Hamburg" sollte es der Politik wichtig sein, dass diese Beförderungsmittel, welche sehr umweltfreundlich sind, viel genutzt und gefördert werden. Ein attraktiver ÖPNV führt zur Abnahme des Autoverkehrs in unserer Stadt. Um das Bewusstsein für die Umwelt zu steigern und mehr jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, den ÖPNV zu nutzen, schlagen wir ein neues Angebot im HVV vor.

Wir fordern:

· einen Tarif, der speziell an das Budget der Jugendlichen angepasst ist und ihren Bedürfnissen entspricht.

Dieser Tarif soll sowohl als Zeitkarte, als auch als normale Fahrkarte, wie Tageskarten und Einzelkarten, erhältlich sein. Generell sollte sie für Jugendliche ab dem 15. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr käuflich erwerbbar sein, um einen Übergang vom Kind zum Erwachsenen zu schaffen. Ein Jugendlicher, der keine Kinderkarte mehr kaufen darf, sollte im HVV nicht als Erwachsener gelten, da er juristisch auch nicht als solcher gilt. Wir finden es nicht gerechtfertigt und auch nicht pädagogisch sinnvoll, einen Jugendlichen den vollen Preis zahlen zu lassen, obwohl die Rechte und Pflichten noch nicht zum Tragen kommen.

Die Zeitkarte richtet sich an Jugendliche, die weder Schüler und Auszubildende noch Studenten sind. Das bedeutet, es betrifft Jugendliche, die nach ihrem Schulabschluss meist mehrere Monate frei haben, bevor ihre Ausbildung oder das Studium beginnt.

Ebenso sind junge Bürger angesprochen, die ein Praktikum absolvieren, um sich beruflich zu orientieren. „Wie viele Praktikanten es in Deutschland gibt, weiß niemand so ganz genau. Die Bundesagentur für Arbeit zählt nur die sozialversicherungspflichtigen Praktika; danach gab es gerade mal zwischen 8000 und 11 000 Hochschulabsolventen pro Jahr, die zwischen 2000 und 2005 bei Praktika Löhne über Mini-Job-Niveau erhielten. Die Gesamtzahl beträgt ein Vielfaches" (http://www.abendblatt.de/vermischtes/journal/article796645/Deutschland-einPraktikantenstadl.html).

Wie in der Einleitung beschrieben und im Ausschnitt des „Hamburger Abendblatts" (siehe oben) dargestellt, geraten immer mehr Jugendliche in die Situation, sich über Praktika zu qualifizieren oder Zeit zu überbrücken. Viele dieser Praktika sind unbezahlt bzw. unterbezahlt. Die Kosten für die dabei benötigten Fahrkarten betragen einen großen Anteil des Budgets der Jugendlichen. Eine ausgewogenere Preispolitik würde Jugendlichen in diesen Phasen entgegenkommen.

Für diese Gruppe sollte es eine Zeitkarte geben, die teurer ist als eine Schüler-, jedoch unter dem Preis für eine Erwachsenen-Zeitkarte liegt.

Die Einzel- und Tageskarten sollen an allen Verkaufsstellen erhältlich sein. Des Weiteren soll es keine Zeitbegrenzung im Sinne der 9-Uhr-Tageskarte oder der CC-Karte geben, um maximale Flexibilität und Mobilität zu gewährleisten. Als Altersnachweis würde ein amtlicher Lichtbildausweis genügen.

Dieses Modell sorgt nicht nur für eine angemessene Anpassung der Tarife, sondern wird auch der Nachhaltigkeit beim HVV dienen. Wer als Jugendlicher gute Erfahrungen mit dem ÖPNV gemacht hat, wird davon positiv berichten und diesen als Erwachsener voraussichtlich weiter nutzen. Das Modell könnte zu einer Reduktion des Schwarzfahrens und einer Erhöhung des Fahrgastaufkommens führen.

Es wären keine großen Mindereinnahmen zu erwarten, da wir von einer überschaubaren Zielgruppe sprechen. Etwa 5 Prozent der Hamburger Bürger sind zwischen 15 und 21 Jahre alt. Von diesen 5 Prozent haben aber wiederum viele Jugendliche eine Schüler-, Auszubildenden- oder Studentenkarte. Dennoch gibt es einige, die nicht ausreichend eigene finanzielle Mittel zur Verfügung haben und somit auf ihre Eltern angewiesen sind. Mit dem in dieser Resolution geforderten Tarif würde eine Gruppe von Jugendlichen erfasst, die bisher im System nicht berücksichtigt sind.

Des Weiteren berufen wir uns auf die Agenda 21 im Rahmen der Nachhaltigkeitsgestaltung Deutschlands. Im Hinblick auf Hamburg fordern wir eine Schwerpunktsetzung auf den ÖPNV und eine damit einhergehende Einbeziehung der gesamten Bevölkerung. Dies lässt sich durch eine frühe Heranführung an den ÖPNV gestalten. Mit einer attraktiven Preispolitik lässt sich der ÖPNV als fester Bestandteil in der Mobilitätsauffassung etablieren.

In den Diskussionen mit Experten kam mehrmals das Thema der Integration unseres Angebots in das Sozialticket auf. Dies lehnen wir ab. Auch wurde der Freizeitpass als schon vorhandene Möglichkeit genannt, doch diese Fahrkarte deckt unsere Zielgruppe nicht ab.

Die zusätzlich anfallenden Kosten für die Ermäßigung dieser Karte kann der HVV trotz drastischer Preissteigerungen in den letzten Jahren ­ 2010 waren es 3,2 Prozent ­ nicht tragen und ist auf die Stadt angewiesen. Wir fordern die Stadt auf, die durch die Jugendkarte entstehenden Kosten zu übernehmen und damit ihrem sozialen Auftrag gerecht zu werden.

Im Folgenden werden Finanzierungsmöglichkeiten für eine solche Maßnahme aufgeführt.

· Freizeitpass: Dadurch, dass viele Jugendliche durch das Jugendticket auf den Freizeitpass verzichten würden, könnte die Stadt in diesem Punkt viel Geld sparen.

· Baukosten:

Als weiterer kostspieliger Punkt könnte bei Baumaßnahmen gespart werden. „Schlecht geplant heißt teuer gebaut. Kostensteigerungen bei öffentlichen Baumaßnahmen sind weder zwangsläufig noch unabwendbar. Durch sorgfältige Planung und Durchführung können sie weitgehend vermieden werden."