Schnell-Busse mit Komfortzuschlag oder Komfortbusse mit Schnell-Bus-Zuschlag?

Als es in den Sechzigerjahren in Städten zu einer Trendwende im öffentlichen Nahverkehr kam und Buslinien immer mehr die Straßenbahn-Netze verdrängten, führte auch die Stadt Hamburg die sogenannten SchnellBusse ein. Sie sollten schnelle und direkte Verbindungen aus den Außenbezirken in die Innenstadt gewährleisten.

Die Schnelligkeit wurde hier aber nicht beispielsweise durch bauliche Maßnahmen wie gesonderte Busspuren oder durch Fahrzeuge, die besonders schnell anfahren konnten, erreicht; sondern einzig und allein durch die geringe Anzahl an Haltestellen. „Im Laufe der Zeit wurde aber aufgrund der steigenden Beliebtheit des neuen Verkehrsangebotes von vielen Seiten der Wunsch nach einer Bedienung weiterer Haltestellen geäußert, so dass sich die Fahrzeit immer mehr den StadtBus-Linien angeglichen hat.", so der HVV auf seiner Internetpräsenz.

Der SchnellBus-Zuschlag beträgt 1,60 Euro. Dieser Aufpreis ist von allen zu zahlen, die mit einer normalen Fahrkarte den SchnellBus benutzen wollen.

Heutzutage handelt es sich aber vielmehr um einen Komfortzuschlag, da die SchnellBusse nicht mehr schnell sind ­ aufgrund des zu den Flotten der Metro- und StadtBus-Linien unterschiedlichen Fuhrparks aber mehr Sitzplätze haben und somit auch einen höheren Komfort bieten.

Weiterhin werden neben den SchnellBus-Linien 31, 34, 35, 36, 37 und 39 auch die Kleinbuslinien 48 und 49 in Blankenese im HVV-Netz als SchnellBusse ausgewiesen und sind dementsprechend ebenfalls zuschlagspflichtig.

Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat:

Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) sowie der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), der Pinneberger Verkehrsgesellschaft (PVG) und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wie folgt:

1) Wie sind die SchnellBus-Linien 31, 34, 35, 36, 37 und 39

a) werktags,

b) an Wochenenden zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends ausgelastet? Bitte darstellen nach Linien, Fahrgästen und Sitzplatzkapazitäten der jeweils eingesetzten Fahrzeuge.

2) Wie sind die SchnellBus-Linien 48 und 49

a) werktags,

b) an Wochenenden zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends ausgelastet? Bitte darstellen nach Linien, Fahrgästen und Sitzplatzkapazitäten der jeweils eingesetzten Fahrzeuge.

Auf den SchnellBus-Linien der HOCHBAHN (34, 35, 36, 37 und 39) werden Fahrzeuge mit unterschiedlichen Sitzplatzkapazitäten eingesetzt. Dabei schwankt die Zahl der Sitzplätze pro Fahrzeug zwischen 33 und 49 Sitzplätzen. Da die Fahrzeuge wechselnd auf allen Linien eingesetzt werden, werden als Mittelwert 38 Sitzplätze zugrunde gelegt. Die Fahrzeuge der VHH (Linie 31) haben 47 Sitzplätze, die Kleinbusse der PVG (Linien 48 und 49) haben 21 Sitzplätze.

Verkehrserhebungen auf den SchnellBus-Linien liegen nur für einen sogenannten mittleren Werktag vor. Fahrgastzahlen für Sonnabend und Sonntag werden statistisch nicht erfasst.

Auf welchen Linien wurden in besagtem Zeitraum Verspätungen registriert?

Grundsätzlich werden die Fahrpläne regelmäßig den Verkehrsbedingungen angepasst, sodass die SchnellBusse in der Regel pünktlich sind. Da sie jedoch im allgemeinen Straßenverkehr mitfließen, kann es insbesondere infolge von Straßenbaumaßnahmen, Unfällen und durch Falschparker (beispielsweise auf der Linie 48) zu Verspätungen kommen. Eine Aggregation der Verspätungsdaten nach Linie und Tageszeit liegt nicht vor.

4) Wie hoch ist der Kostendeckungsgrad auf den SchnellBus-Linien 31, 34, 35, 36, 37 und 39

a) werktags,

b) an Wochenenden zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends?

5) Wie hoch ist der Kostendeckungsgrad auf den SchnellBus-Linien 48 und

a) werktags,

b) an Wochenenden zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends?

6) Wie hoch ist der Kostendeckungsgrad im Durchschnitt auf allen anderen Buslinien

a) werktags,

b) an Wochenenden zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends?

Aufgrund aktueller und potenzieller Wettbewerbssituationen sieht die zuständige Behörde davon ab, Kostendeckungsgrade zu nennen. So fährt die VHH einen Teil der Linie 31 im Rahmen eines Verkehrsvertrages mit dem Kreis Stormarn. Hier laufen gerade Vertragsverhandlungen, die indirekt Auswirkungen auf die gesamte Linie haben.

7) Wie viele Menschen auf den Linien 31, 34, 35, 36, 37 und 39

a) kaufen ein zusätzliches SchnellBus-Ticket,

b) nutzen eine CC-Karte,

c) besitzen ein Abo mit SchnellBus-Zuschlag?

Bitte Werktage und Wochenendtage getrennt darstellen und auf den Zeitraum 6 Uhr bis 20 Uhr beziehen.

8) Wie viele Menschen auf den Linien 48 und 49

a) kaufen ein zusätzliches SchnellBus-Ticket,

b) nutzen eine CC-Karte,

c) besitzen ein Abo mit SchnellBus-Zuschlag?

Bitte Werktage und Wochenendtage getrennt darstellen und auf den Zeitraum 6 Uhr bis 20 Uhr beziehen.

Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf Fahrgäste im Zeitraum von 6 Uhr bis 20 Uhr pro Werktag. Für Wochenenden gibt es keine Befragungen und Zählungen.

10) Inwiefern gibt es Fahrgastbefragungen nach der Akzeptanz der SchnellBusse?

Nach einer im Jahr 2008 vom HVV durchgeführten Marktforschung zu Nutzerstruktur und Bewertung des SchnellBus-Netzes (Befragung von Fahrgästen der SchnellBusLinien mit Ausnahme der Linien 48 und 49) ergeben sich folgende soziodemografische Merkmale:

· Die größten Nutzergruppen sind Berufstätige und Rentner/Pensionäre.

· Der SchnellBus wird vor allem für Freizeitfahrten sowie den Arbeitsweg genutzt.

Zur Bewertung des SchnellBusses durch die Fahrgäste:

· Die SchnellBusse werden vor allem wegen der direkten und schnellen Verbindung genutzt (diesen Grund nannten 69 Prozent der befragten Fahrgäste).

· 18 Prozent der Befragten nannten den höheren Komfort als Hauptgrund.

· Die Aussagen „bieten Verbindungen ohne Umsteigen"/„bieten schnelle Verbindungen" erreichen mit einem Mittelwert (Skala von eins bis fünf, je geringer der Wert desto besser die Beurteilung) von jeweils 1,7 die höchste Zustimmung.

· Den Aussagen „bieten mehr freie Sitzplätze" (mit einem Mittelwert von 2,0) sowie „sind komfortabler" (mit einem Mittelwert von 2,2) wird ebenfalls zugestimmt.

Aussagen zum Alter, Beruf und den Wohnorten der Fahrgäste wurden statistisch nicht erhoben.