Insolvenzverfahren der Stella AG

Betreff: Insolvenzverfahren der Stella AG. Hamburg ist nach NewYork und London der Musical-Standort Nummer drei in der Welt. Einen maßgeblichen Anteil daran haben die beiden Hamburger Stella-Musicals „Cats" und „Phantom der Oper". Doch das Musicalunternehmen Stella AG hat am 26. November 1999 wegen Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg gestellt.Somit besteht die Gefahr, dass die beiden Stella-Musicals schließen und damit Hamburg als Musical-Standort an Bedeutung verliert.

Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat.

Hamburg ist nach wie vor die führende Musical-Metropole in Deutschland. DieTourismus-Zentrale Hamburg GmbH (TZH) hat in den letzten Jahren mit Erfolg die Stella-Musicals „Cats" und „Phantom der Oper" vermarktet und über ihr Informations- und Reservierungssystem verkauft. Der Senat hat im Rahmen der Beantwortung der Großen Anfrage Drucksache 16/1663 die Aktivitäten der TZH dargestellt. Darauf wird Bezug genommen. Nach Bekanntwerden von Problemen bei Stella hat die TZH reagiert und mit dem Unternehmen gemeinsam werbliche Maßnahmen durchgeführt (vgl. hierzu Antwort des Senats auf die Schriftliche Kleine Anfrage Drucksache 16/2697).

Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt.

1. Wieviel Beschäftigte hat die Stella AG?

a) Bundesweit?

b) In Hamburg?

Nach Aussage des Unternehmens hat die Stella AG

a) 4100 Beschäftigte bundesweit,

b) 1500 Beschäftigte in Hamburg.

Diese Zahlen umfassen sowohl Festangestellte als auch freiberuflich tätige Mitarbeiter.

2. Welche wirtschaftlichen Impulse für den Tourismusstandort Hamburg gingen 1998 von den Musicals „Cats" und „Phantom der Oper" insbesondere mit Blick auf die Gastronomie, Hotellerie (Übernachtungszahlen) und Handel aus?

Die Musicals haben dem Freizeittourismus in Hamburg erhebliche Impulse gegeben und zum Bau von neuen Hotels und zur Gründung weiterer Unternehmen der Freizeitwirtschaft beigetragen.Dadurch wurden in den letzten Jahren viele neue Arbeitsplätze geschaffen.Nach Angaben der TZH geben die Besucher der Musicals in Hamburg ca. 400 Millionen DM p.a. aus.

3. Teilt der Senat die Auffassung, dass die Hansestadt Hamburg von den Musicaltheatern „Cats" und „Phantom der Oper" finanziell sowie imagemäßig profitiert hat und in Zukunft profitieren wird?

Ja.

4. Was hat die Wirtschaftsbehörde getan, um Musical-Unternehmen in Hamburg zu fördern?

Die Wirtschaftsbehörde hat im Rahmen ihrer Unternehmensbetreuung regelmäßige Kontakte zu Stella gehabt und die Entwicklung durch intensive Gespräche begleitet sowie die Belange des Unternehmens im Rahmen ihrer Möglichkeiten vertreten.

5. Steht die Wirtschaftsbehörde mit der Stella AG und dem Insolvenzverwalter in einem engen Kontakt?

a) Wenn ja, wie sieht dieser Kontakt aus?

b) Beteiligt sich der Senat mit Vorschlägen am Sanierungskonzept der Stella AG?

c) Wenn nein, warum nicht?

Zwischen Vertretern der Wirtschaftsbehörde und der Stella AG bestehen Kontakte mit dem Ziel, das Sanierungskonzept zu unterstützen. Mit dem kürzlich eingesetzten Insolvenzverwalter besteht bisher kein Kontakt, weil es keinen Anlaß dazu gab.

6. Hat die Stella AG bei der Wirtschaftsbehörde eine staatliche Unterstützung erbeten? Wenn ja, wie sieht diese aus?

Die Unterstützung erfolgte über die TZH, die mit Partnern eine Werbekampagne für die großen Musicals in Hamburg durchgeführt hat.

7. Falls eine Schließung von „Cats" und „Phantom der Oper" drohen sollte, beabsichtigt der Senat dies durch eine Subventionierung der beiden Musicals zu verhindern?

a) Wenn ja, wie soll die Subventionierung aussehen?

b) Wenn nein, warum nicht?

Der Senat nimmt zu hypothetischen Fragen grundsätzlich nicht Stellung.

8. Die Spielzeit des Musicals „Cats" wird voraussichtlich auch bei einer erfolgreichen Sanierung der Stella AG in Kürze beendet. Die Kaufverhandlungen über das Operettenhaus am Spielbudenplatz zwischen dem Senat und der Stella AG sind augenscheinlich gescheitert.

Nach Aussagen des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Stella AG, Günter Irmler, würde sich das Operettenhaus nicht für eine Neuauflage des Cats-Musicals oder für ein anderes größeres Musical eignen, da es erstens veraltet ist, zweitens nur 1140 Sitzplätze hat und es drittens auf der jetzigen Fläche keine Erweiterungsmöglichkeiten gäbe. Hat der Senat einen Nachnutzer für das Operettenhaus? Wenn ja, wer ist das? Wenn nein, was beabsichtigt der Senat mit dem Operettenhaus zu machen?

Die Nutzung des Operettenhauses ist zwischen der Stella AG und Hamburg vertraglich geregelt. Über eine andere Nutzung kann erst nach Beendigung dieses Vertrages entschieden werden.