Carlos Fonseca

Seit Anfang der 80er Jahre hat die DKP-Brigade „Carlos Fonseca" in Abstimmung mit der FSLN zahlreiche Projekte in Managua, León, Matagalpa, La Posolera, Cebaco, Massaya, Rivas finanziell und mit Brigaden unterstützt. Die größte Herausforderung war der Bau und Einrichtung einer modernen Druckerei in Managua sowie die Ausbildung der Fachkräfte. Nach neunmonatiger Bauzeit bei einem Finanzvolumen von ca. 3 Mio. DM, die in der Bundesrepublik gesammelt wurden, wurde die Druckerei im März 1985 übergeben. 63 deutsche Brigadisten und 27 nicaraguanische junge Menschen, die gleichzeitig zu Druckern, Schriftsetzern und Facharbeitern ausgebildet wurden, waren an diesem Neubau beteiligt.

Schwerpunkte der Arbeit waren im Laufe der Jahre der Bau von elektrischen Freileitungen ­ Masten und Zubehör wurden von der HEW und der niedersächsischen Elektrizitätsgesellschaft zur Verfügung gestellt ­ Elektrifizierung von mehr als 1000 Häusern, Neubau von drei Schulen, einem Bürgerhaus, Kindergarten und 150 Wohnhäusern sowie umfangreiche Arbeiten im Telekommunikationsbereich.

Natürlich war in diese Arbeiten auch die Stadt und Region León einbezogen. 1990 wurden in einem Stadtteil in León Freileitungen verlegt und 150 Häuser elektrifiziert. 1992 haben wir den Stadtteil „Juan Jose Alvarez" in León elektrifiziert. Die bestehende Ein-Raum-Schule wurde verschönert und mit Schulmöbeln und Lehrmaterial ausgestattet. 1998 wurde eine größere Schule neu gebaut.

Seit vielen Jahren werden jährlich zwei bis drei Container mit Solidaritätsspenden wie Schulhefte, Medikamente, Wäsche, Kleidung, Nähmaschinen usw. von uns verschifft. Empfänger waren Schulen in Matagalpa, Diria und León, die Landarbeitergewerkschaft ATC und das Movimiento Comunal in León. Die Nähmaschinen waren die Grundlage für die Bildung einer Nähkooperative in León. Gegenwärtig werden von der DKP keine Container verschifft, da die Behörden der AlemanRegierung erhebliche Schwierigkeiten bei der Auslieferung der Container an die Empfänger macht.

Nach den Verwüstungen durch den Hurrikan Mitch hat die DKP und ihre Brigade „Carlos Fonseca" den Aufruf des Nicaragua-Vereins Hamburg zur solidarischen Hilfe für die Betroffenen aktiv unterstützt. Darüber hinaus wurden eigene Initiativen entwickelt und im Dezember 1998 die ersten 4.000 US$ vor Ort übergeben. Weitere 2500 US$ wurden im April 1999 in Posoltega übergeben.

Unsere Brigade wird auch zukünftig ihre Solidarität mit dem Volk von Nicaragua weiterführen. Unsere Ansprechpartner dabei sind die FSLN und das Movimiento Comunal.

Schon Anfang der 80ger Jahre im Eindruck der Sandinistischen Revolution gab es eine Nicaragua Initiative an der Uni Hamburg, die aber nach ein paar Jahren mangels Nachwuchs einschlief. 1986 warb ein Dozent in seinen Spanischkursen für die Gründung einer neuen Nica-Ini, die so anfangs hauptsächlich aus Spanisch-Studierenden bestand. Bis 1989 gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Dozentengewerkschaft (ATD).

Die Unterstützung des Betriebes „MACASA" durch Hamburg kam vor gut 15 Jahren zustande. Die Lederwarenfabrik ist ein Teil der Revolution, denn ehemalige Arbeiterinnen und Arbeiter schlugen dem Ministerium vor, den geplünderten und zerstörten Betrieb wieder aufzubauen. Die Hamburger Unterstützergruppe half mit Ersatzteilen und Know-how.

Das Projekt wird seit Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrages ebenfalls vom Hamburger Senat unterstützt.

Es erschien dem Senat sinnvoll, diesen kleinen, für Nicaragua typischen Betrieb mit 25 Compañeros zu fördern. Er sollte auch für den Export konkurrenzfähig sein, und es sollte ein Sortiment von Lederartikeln hergestellt werden. Eine Hamburger Firma war bereit, die gefertigten Taschen, Rucksäcke und dergleichen zu verkaufen.

MACASA hat wechselhafte Zeiten hinter sich. Es gab Erfolge, wie z. B. die Unterstützung von Seiten des Hamburger Senats. Später gab es Absatzprobleme, Schwierigkeiten mit unfähigen Direktoren und immer wieder Finanzierungsprobleme, schließlich auch Streitigkeiten in der Belegschaft. Die Firma kämpfte jahrelang ums Überleben, für die Zukunft gibt es jedoch kleine Hoffnungsschimmer: Die Belegschaft arbeitet für Inlandsaufträge und ist bemüht, Schulden abzuzahlen. Der Lohn ist aber gering, die Schwächen in der Verwaltung wirken sich nach wie vor aus, die sozialen Errungenschaften ­ wie z. B. medizinische Betreuung ­ gibt es nicht mehr. Für die Belegschaft bedeutet der Erhalt des Arbeitsplatzes die Existenz ihrer Familie. Im vergangenen Jahr versuchte der Betrieb vergeblich einen neuen Betriebswirt zu finden.

Die Förderung von Seiten des Senats wurde inzwischen reduziert, und somit trägt die Unterstützergruppe einen Teil der wenigen materiellen Unterstützung. Materielle Solidarität für den Betrieb ist sehr wichtig, in gleichem Maße gab es aber immer auch Beratung und ideelle Unterstützung. Die Solidarität, die sich immer als Verbindung zwischen Arbeitern hier wie dort verstand, hat dazu beigetragen, dass die Leute von MACASA auch in schweren Zeiten nicht aufgaben.

Seit 1986 besteht die Partnerschaft zur Wohnungskooperative „Rosendo Daniel Pacheco". Der Stadtteil wurde erst nach der Revolution im Jahre 1980 gegründet. Aus einem privaten Kontakt entstand schnell das erste gemeinsame Projekt für den jungen Stadtteil, 1988 wurde die Elektrifizierung mit finanzieller Unterstützung aus Hamburg abgeschlossen. Im Jahr 1990 schloß sich die Christuskirchengemeinde Hamburg-Wandsbek der Partnerschaft an, und es wurde möglich, ein geplantes Gemeindezentrum zu finanzieren. Das „Casa Hamburgo" wird seitdem hauptsächlich als Vorschule für ca. 100 Kinder genutzt.

Da die Kinder in nur einem Raum unterrichtet wurden, wurde der Bau von zwei Klassenräumen für die Vorschule dringlich.

1996 wurden die Räume fertiggestellt und elektrifiziert. So konnten die Räume auch abends für die Erwachsenenbildung genutzt werden. Nach Auslaufen eines UNESCO-Projekts werden seit 1993 das Gehalt von drei Erzieherinnen in Höhe von je 50 US$ monatlich aus Hamburg finanziert. Des weiteren gibt es eine Unterstützung der Vorsitzenden des Stadtteilkomitees, der Buchhalterin und des Schulhausmeisters. Im Gemeindehaus wurde eine Nähwerkstatt eingerichtet, und es gab die Planung, eine Bäckerei auf dem Gelände der Schule zu bauen. Aufgrund einer unweit gebauten Großbäckerei wurde dieser Plan wieder verworfen.

Im Jahr 1998 löste die Christuskirchengemeinde HamburgWandsbek die Partnerschaft auf, und seitdem laufen die Projekte im Stadtteil „Rosendo Daniel Pacheco" in Verantwortung des Unterstützerkreises weiter. Die kontinuierliche Korrespondenz, die regelmäßigen Besuche aus Hamburg sowie das Engagement der Erzieherinnen und weiterer Personen (z. B. Elternvertreter) haben zu einer für nicaraguanische Verhältnisse qualifizierten und verläßlichen Erziehung der Vorschulkinder geführt.

Im letzten Jahr konnte die gemeinsame Planung eines dringend benötigten dritten Klassenraums begonnen werden. Der Bau sowie die Erlangung des Besitztitels für das Schulgelände zur Sicherung der Vorschule sind die Arbeitsziele für das Jahr 2000.