Abwasserableitung

Diese stellen u.a. Handlungserfordernisse an die Abwasserableitung und -behandlung und enthalten ggf. Aussagen über quantifizierbare Emisionsminderungen. Durch die Umsetzung der Abwasserverordnung und von imisionsbezogenen Handlungszielen erfolgt eine schrittweise Annäherung an das Qualitätsziel für das jeweilige Gewässer.

Die Hamburger Gewässer werden im Wesentlichen belastet durch punktuelle Einleitungen von

· Abwasser aus kommunalen Klärwerksabläufen

· Abwasser, das stoßweise über Mischwasserüberlaufbauwerke in die Gewässer gelangt

· verschmutztem Niederschlagswasser aus Regensielen und Einträgen (diffuse Quellen)

· von Dünger und Pestiziden aus der Landwirtschaft und Bodenerosion

· von Laub aus dem Randbewuchs der Gewässer

· aus Abschwemmungen

· durch Wasservögel

· aus der Atmosphäre sowie durch Freizeitnutzungen.

Einige grenzüberschreitende Gewässer gelangen zudem mit erheblicher Vorbelastung in Hamburg an.

Die Schadstoffpalette umfasst dabei

· Organische Verunreinigungen, welche teilweise im Gewässer biologisch abgebaut werden. Hierbei wird im Wasser gelöster SSaauueerrssttooffff verbraucht, es kann in Extremfällen zu Sauerstoffmangelsituationen in den Gewässern und zu Fischsterben kommen.

· Pflanzennährstoffe wie Stickstoff- und Phosphorverbindungen, diese sind als eeuuttrroopphhierende Faktoren besonders für SSttaannddggeewwäässsseerr und Gewässer mit geringer Fließgeschwindigkeit problematisch

· anorganische Verunreinigungen, wie z. B. Schwermetalle, die toxische Wirkungen auf Gewässerorganismen haben können.

· Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie andere organische Mikroverunreinigungen, die Gewässerorganismen schädigen können.

· Bakterien und Viren, welche besonders in Badegewässern oder bei anderen Freizeitnutzungen im und am Gewässer als problematisch einzustufen sind.

· Feststoffe, die u.a. zu einer Verschlammung der Gewässersohle und damit zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für eine Vielzahl von Organismen führen.

Menge und Konzentration der Schadstoffe unterliegen dabei großen Schwankungen. Bei Niederschlagswasser beispielsweise sind sie abhängig vom Niederschlagsereignis selbst (Dauer und Intensität), den meteorologischen Bedingungen vor dem Regen (z.B. lange Trockenperioden) sowie von den Verschmutzungsfaktoren im Einzugsbereich.

Abwasserbeseitigungsplan Seite 6

QUALITÄTSZIELE FÜR DIE HAMBURGER GEWÄSSER Ziel muss es sein, in den bisher mäßig belasteten Gewässern die GGeewwäässsseerrggüüttee mindestens zu erhalten und ­ sofern bei Einleitung von Abwasser die Minderung der Schadstofffracht nach dem Stand der Technik dafür ausreicht - in den übrigen Wasserläufen die Güteklasse II zu erreichen, um somit die vielseitigen ökologischen Funktionen des Lebensraumes Wasser weitestgehend wieder herzustellen (s. "Umweltpolitisches Konzept", Drs. 9/2136 und "Umweltpolitisches Aktionsprogramm", Drs. 11/3159).

Für stehende Gewässer gilt es in Hamburg entsprechend dem Trophiesstuffenkkonzept mindestens einen eeuuttrroopphhen Gewässerzustand anzustreben, das heißt eine mäßige Belastung mit den Nährstoffen Phosphor und Stickstoff. Dabei ist die jeweils maßgebliche untere Grenze des hhyyppeerrttrroopphheenn Zustandes entsprechend weit zu unterschreiten, um einen Gewässerzustand zu erhalten, der zum Beispiel kleinere Stoßbelastungen durch Misch- oder Niederschlagswassereinleitungen abpuffern kann. Die organische Gewässerbelastung sollte, entsprechend einem SSaapprroobbiieenniinnddeexx von 1,8 bis 2,3 nur mäßig (Güteklasse II) sein (s. "Strukturplan Abwasserentsorgung und Gewässerschutz", Drs. 13/7659).

Neben den Anforderungen an die stoffliche Gewässerbelastung sind für die Hamburger Gewässer weitere Ziele formuliert. So ist für die Alster und die Alsterkanäle die Nutzung als Freizeitgewässer zu ermöglichen und zu erhalten (s. "Bericht über die Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten an Hamburger Gewässern", Drs. 8/3610).

Die Alster oberhalb der Fuhlsbütteler Schleuse, Tarpenbek, Kollau, Wandse sowie weitere Fließgewässer und einige Seen unterliegen der Hamburger Verordnung über die Qualität von Fisch- und Muschelgewässern vom 9.9.1997. Sie legt für Sauerstoffgehalt, Nährstoffe, einige Schwermetalle und weitere Stoffe bestimmte Grenzwerte fest. Einen Überblick über die vom Gewässertyp abhängigen Elbe mit Hafenbecken und Kanälen

· Saprobiensystem gemessen über Macroinvertebraten

· Saprobiensystem gemessen über heterotrophen Aufwuchs

· Gewässergüteklasse II Binnen- und Außenalster, Alster- und Billekanäle, (Neuer) Schleusengraben, die abgeschleusten Kanäle in Wilhelmsburg, die nicht tideoffenen Nebenelben und der Harburger Binnenhafen. Zudem: Seen und Teiche

· Trophiestufenkonzept

· Phosphat-Flächenbelastung

· Saprobiensystem gemessen über heterotrophen Aufwuchs

· meso- bis eutropher Zustand

· VO Fischgewässer (ausgewiesene Fischgewässer)

· VO Badegewässer (ausgewiesene Badegewässer)

· Saprobienindex 1,8 bis Tabelle 1: Gewässertypen in Hamburg, Bewertungssysteme und Qualitätsziele

GEWÄSSERBEZOGENE HANDLUNGSZIELE Handlungsziele für die Abwasserbeseitigung werden durch die gesetzlichen Mindestanforderungen entsprechend § 7a WHG bestimmt. Das bedeutet, dass die Schadstofffracht bei Einleitung in ein Gewässer so gering gehalten werden muss, wie dies nach den jeweils in Betracht kommenden Verfahren nach dem Stand der Technik erforderlich ist.

Weitere untergesetzliche Handlungsziele können sich durch das Einhalten entsprechend definierter Kennzahlen ergeben. In Hamburg werden hier die Häufigkeit von Mischwasserüberlaufereignissen in Abwasserbeseitigungsplan Seite 7 ein Gewässer bezogen auf eine bestimmte Zeiteinheit sowie der Rückhalt von mischwasserbürtigem Phosphat bezogen auf die Vorbelastung eines Gewässerabschnittes betrachtet.

ZUSTAND DER GEWÄSSER UND WIRKUNG VON MASSNAHMEN

Der Zustand der Gewässer im Hamburger Raum hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.

Diese Erfolge wurden u.a. durch den Bau und Optimierung der Kläranlagen, die Sanierung von Industriebetrieben sowie den Ausbau der kommunalen Entwässerungsanlagen (z.B. Bau von TTrraannssppoorrtt-ssiieelleenn und MMiisscchhwwaasssseerrrrüücckkhhaalltteebbeecckkeenn) erzielt.

Die Alster entspricht heute in großen Bereichen der Güteklasse II und damit weitgehend den Qualitätszielen.

Der Isebekkanal wird unter den Hamburger Stadtkanälen durch Mischwassereinleitungen am stärksten in seiner GGeewwäässsseerrggüüttee beeinträchtigt. Noch bis ins 19. Jahrhundert war die Isebek ein Zufluss zur Alster. Heute ist die Isebek versiegt und z.T. als einseitig geschlossener Kanal ausgebaut. Der Isebekkanal besitzt mit der Ottersbek einen sehr geringen Zufluss, das Wasservolumen des Kanals wird im Mittel nur zwei mal pro Jahr ausgetauscht. Dementsprechend ist der Isebekkanal als stehendes Gewässer anzusehen und für organische Stoffe nur sehr eingeschränkt belastungsfähig. Dennoch gelangt immer wieder Mischwasser z.T. in erheblichen Mengen in den Kanal ­ mit Geruchsbelästigungen und Fischsterben als Folge. Der Grad der durchschnittlichen organischen Belastung im mittleren Abschnitt und im Mündungsbereich zur Alster erweist sich als kritisch (Güteklasse II-III). Das westliche Drittel der Kanalstrecke ist als stark verschmutzt (Güteklasse III) einzustufen. Insgesamt sind starke Schwankungen in den Saprobienindices zu verzeichnen.