Insolvenz

Krankenhausplan 2005

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Neuordnung der Krankenhausversorgung im Hamburger Westen/Elbvororte

Das Krankenhaus Rissen der DRK-Schwesternschaft nimmt mit derzeit 398 vollstationären Behandlungskapazitäten als Stadtteilkrankenhaus in den Fachgebieten Innere Medizin, Chirurgie und Psychiatrie wichtige Basisfunktionen der klinischen Versorgung für den westlichen Teil des Bezirks Altona wahr. Darüber hinaus verfügt das Krankenhaus mit der Psychosomatik über ein in Hamburg nur an diesem Standort vorgehaltenes Spezialangebot.

Ebenfalls in den Elbvororten, in den unmittelbar benachbarten Stadtteilen Blankenese und Nienstedten liegen das Krankenhaus Tabea und die Klinik Dr. Guth. Diese beiden Krankenhäuser verfügen über einen Versorgungsvertrag nach § 108 Nr. 3 SGB V und haben jeweils einen Antrag auf Aufnahme in den Krankenhausplan 2005 der Freien und Hansestadt Hamburg gestellt. Das Krankenhaus Tabea betreibt derzeit 110 Betten in der hauptamtlich geführten Fachabteilung Innere Medizin, sowie belegärztliche Kapazitäten in den Fachgebieten Chirurgie, Urologie, Orthopädie, Gynäkologie und HNO-Heilkunde. Die Klinik Dr. Guth verfügt über ein chirurgisches, gefäßchirurgisches sowie orthopädisches Angebot und erbringt in geringem Umfang Leistungen in den Fachgebieten Innere Medizin und Gynäkologie.

Vor dem Hintergrund der räumlichen Nähe der Krankenhäuser, ihres sich überschneidenden bzw. sich ergänzenden medizinischen Angebotes und der zu erwartenden Auswirkungen der zukünftigen Entwicklung des Gesundheitswesens erscheint unter dem Aspekt der Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Krankenhausversorgung eine engere Kooperation und Abstimmung von deren Versorgungsangeboten ggf. mit dem langfristigen Ziel einer Fusion sinnvoll. Daher hat die Planungsbehörde die Träger der drei Krankenhäuser gebeten, Gespräche zur Prüfung der Möglichkeiten zu einer engeren Kooperation bzw. Fusion aufzunehmen. Die Träger des Krankenhauses Rissen und des Krankenhauses Tabea haben zwischenzeitlich erste Gespräche geführt. Über das Ergebnis der Prüfung ist bis zum 31. Dezember 2001 zu berichten.

Prüfung des quantitativen und qualitativen Versorgungsangebots des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf unter besonderer Berücksichtigung der Belange der Forschung und Lehre

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Auslastung der Abteilungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der hier in mehreren Fächern bereits jetzt das Versorgungsgeschehen bestimmenden sehr niedrigen, der Prognose des Gutachters für das Jahr 2005 entsprechenden oder knapp darunter liegenden Verweildauer, sind für die erste Phase des Krankenhausplans 2005 nur geringe Kapazitätsanpassungen im Universitätsklinikum vorgesehen. Im Einvernehmen mit dem Krankenhaus sollen die quantitativen und qualitativen Angebote des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf unter besonderer Berücksichtigung der Belange der Forschung und Lehre und der Ausführungen des Wissenschaftsrates noch einmal bis zum 31. Dezember 2002 gesondert überprüft werden. Krankenhausplan 2005

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Konzentration der internistischen und neurologischen Kapazitäten des Klinikums Nord am Standort Heidberg

Das Klinikum Nord hält derzeit noch internistische und neurologische Kapazitäten an den Standorten Heidberg und Ochsenzoll vor. Die dadurch in Teilen parallel zu erbringenden Vorhaltefunktionen, wie z. B. Nachtdienste, schränken die Möglichkeiten wirtschaftlicher Betriebsführung ein. Vor diesem Hintergrund werden die internistische und chirurgische Not- und Unfallversorgung nach Abschluss von Baumaßnahmen in 2001 am Standort Heidberg zusammengeführt. Durch die Verlagerung der nephrologischen Abteilung zum AK Barmbek, die Wahrnehmung des nephrologischen Schwerpunkts des Klinikums Nord durch eine und die möglichen und notwendigen Kapazitätsanpassungen in den Fachgebieten Neurologie und Innere Medizin ist eine Konzentration der internistischen und neurologischen Kapazitäten bei entsprechender bedarfsgerechter Kapazitätsanpassung am Standort Heidberg möglich. Hierfür notwendige bauliche Optimierungsnotwendigkeiten am Standort Heidberg sind zu prüfen.

Überprüfung der chirurgischen und orthopädischen Kapazitäten im AK Eilbek

Im Zusammenhang mit der Neubaumaßnahme AK Barmbek wird die orthopädische Abteilung spätestens im Jahre 2003 in das AK Eilbek verlagert werden. Die dabei zu gewinnenden Synergien, die sich durch die in Teilbereichen gemeinsamen Diagnosespektren im chirurgischen und orthopädischen Versorgungsangebot ergeben, lassen sich zur Zeit noch nicht abschätzen. Daher sollen die Kapazitäten in beiden Fachgebieten nach der Verlagerung der orthopädischen Abteilung in der zweiten Phase des Krankenhausplans 2005 im AK Eilbek einer gesonderten Überprüfung unterzogen werden.

7.1.10 Neuordnung der Versorgungsangebote des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf

Mit dem Krankenhausplan 2005 ist das Ziel verbunden, den besonderen Versorgungsauftrag des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf ­ die klinische Versorgung Behinderter ­ weiter zu stärken. Gerade behinderte Menschen bedürfen nach einem operativen Eingriff oftmals einer besonderen medizinischen, aber insbesondere auch intensiven pflegerischen und pädagogischen Betreuung. Diese sollte unabhängig von der Art des operativen Eingriffes optimalerweise in dem Haus angeboten werden, welches in der Betreuung Behinderter große Erfahrung vorweisen kann. Vor diesem Hintergrund besteht grundsätzliches Einvernehmen mit dem Krankenhaus, das operative Versorgungsangebot weiter zu entwickeln.

Entsprechend sollen die chirurgischen Versorgungskapazitäten des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf bedarfsgerecht angepasst werden. Darüber hinaus ist bis zum 31. Mai 2001 ein Konzept zu erarbeiten, wie zur Optimierung der operativen Versorgung Behinderter belegärztliche Kapazitäten verschiedenster Fachrichtungen in das chirurgische Angebot des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf einbezogen werden können. Krankenhausplan 2005

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Des weiteren befindet sich das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf derzeit mit dem unweit gelegenen Israelischen Krankenhaus in intensiven Gesprächen über Möglichkeiten einer engeren Kooperation. Auch hierzu soll bis zum 31. Mai 2001 berichtet werden. Die übrigen Überlegungen des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf zur Differenzierung der Abteilungen für Epileptologie und für Psychiatrie und Psychotherapie durch teilstationäre Angebote werden in die Prüfaufträge zu den jeweiligen Fachgebieten einbezogen werden (siehe hierzu auch Kap. 7.2.4 und 7.2.2.2).

Hamburgisches Krankenhaus Edmundsthal-Siemerswalde - Klinik für Geriatrie

Das Hamburgische Krankenhaus Edmundsthal-Siemerswalde ­ Klinik für Geriatrie ist in den Krankenhausplan 2000 mit 112 Betten der Fachrichtung Geriatrie aufgenommen. Vor dem Hintergrund des hohen Anteils dort behandelter schleswig-holsteinischer Patientinnen und Patienten hat das Krankenhaus erstmals 1995 einen Antrag auf Aufnahme in den Krankenhausplan des Landes Schleswig-Holstein gestellt. Dieser Antrag wurde ebenso wie Folgeanträge abschlägig beschieden. Auch das Gutachten aus dem Jahre 2000 zum Krankenhausplan des Landes Schleswig-Holstein empfiehlt, die Kapazitäten des Krankenhauses nicht zu berücksichtigen.

Die Stiftung Krankenhaus Edmundsthal-Siemerswalde hat am 3. November 2000 beim Amtsgericht Schwarzenbek einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen Überschuldung gestellt. Zur Zeit befindet sich die Stiftung im Insolvenzeröffnungsverfahren. Das Insolvenzgericht hat zur Sicherung der Insolvenzmasse einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das Insolvenzverfahren wird voraussichtlich im Februar 2001 eröffnet werden. Die Aussichten einer Sanierung der Stiftung und Fortführung des Krankenhausbetriebes können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden.

In den zurückliegenden Jahren hat die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales zahlreiche Anstrengungen unternommen, im Einvernehmen mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Schleswig-Holstein und den Kostenträgern ein gemeinsames Zukunftskonzept für die Klinik zu entwickeln, um die Existenz der Einrichtungen der Stiftung Hamburgisches Krankenhaus Edmundsthal-Siemerswalde langfristig zu sichern. Bedauerlicherweise konnte mit beiden Verhandlungspartnern hierüber kein Einvernehmen erzielt werden. Dabei hat die für die Krankenhausplanung der Freien und Hansestadt Hamburg zuständige Behörde stets ihre Bereitschaft bekundet, die von der Hamburger Bevölkerung genutzten Kapazitäten dieses Krankenhauses im Interesse einer Sicherung des Standortes in der Größenordnung von 30 Betten bedarfsgerecht im Krankenhausplan der Freien und Hansestadt zu berücksichtigen.

Da gerade die geriatrische Versorgung unter fachlichen Gesichtspunkten wohnortnah erfolgen soll, erweist sich eine Ausweitung der Nutzung des Hamburgischen Krankenhauses Edmundsthal-Siemerswalde durch Hamburger Bürgerinnen und Bürgern als nicht sachgerecht.

Unter dem zunehmenden Druck neuer Entgeltsysteme ist darüber hinaus die unmittelbare Anbindung einer geriatrischen Abteilung an ein Akutkrankenhaus anzustreben.