Grundschule

I. Ersuchen der Bürgerschaft

Die Bürgerschaft hat den Senat mit der Drucksache 16/4470 am 13. Juli 2000 aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die Kampagne Take care of your ears in Hamburg so umgearbeitet wird, dass sie

1. auch für ältere Schülerinnen und Schüler,

2. aber auch für Grundschülerinnen und Grundschüler zugänglich gemacht wird. II. Stellungnahme des Senats

1. Bundesweite Schulkampagne Take care of your ears

Das Deutsche Grüne Kreuz e.V. (DGK) kündigte im Mai 2000 die Durchführung einer bundesweiten Schulkampagne Take care of your ears (Gehe sorgsam mit deinen Ohren um) an. Die Kampagne geht auf eine Initiative des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohren-(HNO-)Ärztinnen und -Ärzte zurück, die bundesweit gemeinsam mit dem Deutschen Grünen Kreuz, der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH), der Fördergemeinschaft Take care of your ears und dem Forum Besser Hören umgesetzt wird.

Die bundesweite Rahmenorganisation der Schulkampagne liegt bei DGK und FGH. Sie stellen Kontakte zu wichtigen Partnerinnen und Partnern sowie zu Institutionen her, informieren überregionale Medien, veranlassen die Erstellung von Materialien und vernetzen Schulen und Kooperationspartnerinnen und -partner. Als lokale Aktionspartnerinnen und -partner wirken Schulen, HNOÄrztinnen und -Ärzte und Hörakustikfachkräfte der Fördergemeinschaft Gutes Hören mit, die die Aktion vor Ort ausgestalten und durchführen.

Ziel ist es, Kinder und Jugendliche spielerisch für die Bedeutung guten Hörens zu sensibilisieren und über das emotionale Erleben von Hören zu einem gehörschonenden Verhalten zu motivieren. In Zusammenarbeit von HNOÄrztinnen bzw. -Ärzten und Musikpädagoginnen bzw. -pädagogen wurde dazu eine Unterrichtsreihe entwickelt, die im Musikunterricht der fünften bis siebten Klassen aller Schulen eingesetzt werden soll. Die Ausrichtung auf diese Klassenstufen ist umsetzungspraktisch und organisatorisch begründet, nicht fachlich. Insgesamt sieht die Unterrichtsreihe bis zu acht Unterrichtseinheiten (je ein bis zwei Stunden) vor. Die Musiklehrkraft erhält hierfür das Unterrichtsmaterial (Unterrichtskonzept und Aufbau der einzelnen Stunden) sowie eine Klang- und Eingeplant ist die Beteiligung einer HNO- und einer Hörakustikfachkraft, die den Kindern in altersgemäßer Form die Welt des Hörens nahe bringen, bei ihnen Hörtests durchführen, die Lautstärke von Kassetten- oder CD-Geräten mit Kopfhörern testen oder auch Lautstärke-Raten durchführen können.

Das Rahmenkonzept zur Schulkampagne Take care of your ears sieht folgende Umsetzungsschritte vor:

­ Aufruf zur Beteiligung an der Kampagne in den Bundesländern,

­ Herstellung von Kontakten zu Schulen, Ausstattung der Schulen mit Unterrichtsmaterialien der Schulkampagne für den Musikunterricht, Nachweis von kooperierenden HNO-Ärztinnen bzw. -Ärzten und Hörakustikfachkräften,

­ Organisation der Einbeziehung der Unterrichtsreihe in den Musikunterricht der fünften bis siebten Klassen durch die Schulen, Stellungsnahme des Senats zu dem Ersuchen der Bürgerschaft vom 12./13. Juli 2000 (Drucksache 16/4470)

­ Take care of your ears -

­ Unterstützung der Musiklehrkräfte im Rahmen der Unterrichtsreihe durch HNO-Ärztinnen bzw. -Ärzte und Hörakustikfachkräfte.

2. Situation in Hamburger Schulen

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Institutionen vielfältige Materialien und Initiativen zur Information und zur Prävention gehörschädigenden Verhaltens an Schulen entwickelt. Dazu gehören Materialien zu unterschiedlichen Fächern und Lernbereichen ebenso wie Initiativen zu fachübergreifenden und fächerverbindenden Projekten. Hervorzuheben sind die Materialien zu Lärm und Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ­ Materialien für die Klassenstufe 1 bis 4 mit Sachinformationen und Unterrichtsbausteinen zu den Bereichen Geräusche, Schall, Gehör, Lärm und Lärm in der Schule, einschließlich einer Elternbroschüre. Zu viel für die Ohren? Vom schützenden Umgang mit Lärm (liegt als Erprobungsfassung vor, Erscheinungsdatum voraussichtlich April 2001).

­ Materialien für die Klassenstufen 5 bis 10 mit Sachinformationen und Unterrichtsbausteinen zu den Bereichen Musik, Biologie, Erdkunde, Physik und Arbeitslehre / Werken.

Von Bedeutung sind außerdem Themenhefte fachdidaktischer Zeitschriftenreihen, z. B. die Themenhefte Gehör und Gleichgewicht und Lärm in der Reihe Unterricht Biologie oder das Themenheft Lärm in der Reihe Unterricht Physik. Die Hamburger Schulen nutzen diese Materialien und werden darüber hinaus vor allem vom Institut für Lehrerfortbildung dem Arbeitsmedizinischen Dienst (AMD) und der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) beraten und unterstützt.

Die Schulkampagne Take care of your ears unterstützt die in Hamburg bereits vorhandenen Vorhaben, bindet curriculare, soziale und gesundheitsfördernde Ansätze zu einem ganzheitlichen Konzept der Lärmprävention zusammen, trägt zur Entwicklung eines gehörschonenden Verhaltens bei und stärkt zugleich die Motivation für entsprechende Initiativen in den Schulen.

3. Umsetzung der Kampagne Take care of your ears in Hamburg

Rahmenvereinbarung der Aktionspartnerinnen und -partner

Zur Umsetzung der Kampagne in Hamburg hat auf Einladung der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung im Oktober 2000 ein erstes Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der Beratungsstellen der Behörde für Biologie, Musik und Gesundheitsförderung und der Fachreferate für Biologie, Musik und Gesundheitsförderung, der HAG, des Schulärztlichen Dienstes, des AMD, der Hörgeräteakustikfachkräfte und der HNO-Ärztinnen und -Ärzte stattgefunden.

Die Aktionspartnerinnen und -partner verständigten sich über die grundsätzliche Bedeutung der Kampagne Take care of your ears für Hamburger Schulen und erklärten ihre Mitwirkung an der Umsetzung. Die HNO-Ärztinnen und -Ärzte und Hörgeräteakustikerinnen und Hörgeräteakustiker, die durch Sachinformation und Praxisbeispiele zum Thema Lärm maßgeblich an der Kampagne mitarbeiten werden, wiesen darauf hin, dass sie nur über begrenzte Kapazitäten verfügen und eine Ausweitung der ursprünglich für die Klassenstufen 5 und 6 vorgesehenen Kampagne z. B. auf Grundschulklassen nicht von ihnen allein getragen werden könne.

Grundsätzliches Einverständnis besteht darüber, die bundesweite Schulkampagne in Hamburg in dreierlei Hinsicht zu erweitern:

­ fachübergreifende und fächerverbindende Umsetzung der Initiative, d. h. keine Beschränkung auf den Musikunterricht,

­ Einbeziehung der Klassenstufen 1 bis 4 (Grundschule) und der Klassenstufen 7 bis 10 aller Schulformen, d. h. keine Beschränkung auf die Klassenstufen 5 und 6,

­ breite Unterstützung durch alle in der Gesprächsrunde vertretenen Institutionen, d. h. keine Beschränkung auf Unterstützung durch Hörgeräteakustikerinnen und Hörgeräteakustiker und HNO-Ärztinnen und -Ärzte.

Zur Umsetzung der Kampagne in Hamburg wurden folgende Eckpunkte vereinbart:

­ Zielgruppe sind Lehrkräfte aller Fächer (insbesondere der Fächer Musik, Biologie, Sachunterricht, Physik, Erdkunde, Arbeitslehre) der allgemeinbildenden Schulformen der Klassenstufen 1 bis 10.

­ Schulen, die sich zur Teilnahme an der Kampagne verpflichten, sollen einen umfangreichen Materialcontainer erhalten, u. a. mit Materialien der Kooperationspartner der Schulkampagne, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Herausgeber fachdidaktischer Zeitschriften und weiterer Institutionen.

­ Alle Beteiligten unterstützen die Kampagne im Rahmen ihrer Möglichkeiten durch Information, Beratung, Fortbildung und Bereitstellung von Materialien.

­ Die Verantwortung für die Umsetzung der Hamburger Kampagne und die Koordination übernimmt das Regionale Unterstützungszentrum bei der HAG in enger Kooperation mit dem Hamburger Konzept Take care of your ears

Im Januar 2001 haben die Aktionspartner das als Anlage beigefügte Konzept der Hamburger Kampagne einvernehmlich verabschiedet.

Träger der Hamburger Kampagne sind das die HAG, der Schulärztliche Dienst, die Landesunfallkasse Hamburg (LUK), der AMD, die Hamburger Hörgeräteakustikerinnen und Hörgeräteakustiker in der Fördergemeinschaft Gutes Hören sowie der Landesverband Hamburg der Hals-Nasen-Ohren- Ärztinnen und -Ärzte (HNO). Die Kampagne wird von weiteren Partnerinnen und Partnern wie dem DGK, der FGH und dem Forum Besser Hören unterstützt.

Verantwortlich für die Durchführung und die Koordination der Kampagne ist das Regionale Unterstützungszentrum für Gesundheitsförderung bei der HAG in enger Kooperation mit dem Mit dem ganzheitlichen Konzept der Lärmprävention und der Entwicklung eines gehörschonenden Verhaltens sollen fachliche, fachübergreifende und fächerverbindende Auseinandersetzungen mit Geräuschen, Schall(pegel), Gehör, Musik, Lärm und Lärmschutz unterstützt und lärmvermeidende bzw. lärmmindernde Strategien bei der Gestaltung von Schulräumen, der Unterrichtsorganisation und des Schullebens und Schulumfeldes im Sinne der und der Agenda 21 gefördert werden.

Das Hamburger Konzept benennt die Chancen für die Schulen, die sich der Kampagne anschließen, und nennt als Voraussetzung für die Nutzung der Hilfsangebote der Aktionspartnerinnen und -partner, dass die Schulen ihre Bereitschaft zur aktiven Teilnahme mit einem Projektteam und der Unterstützung der Schulleitung erklären. Außerdem wird von den Schulen erwartet, dass sie den schulinternen Prozess dokumentieren und am Informations- und Erfahrungsaustausch der an der Kampagne beteiligten Schulen teilnehmen.

Umsetzung:

Zur Umsetzung der Hamburger Kampagne wurden die folgenden Schritte bereits umgesetzt bzw. vereinbart:

­ Im Januar wurden die Schulen per Rundschreiben zu einer Informationsveranstaltung über die Hamburger Kampagne Take care of your ears eingeladen. Hamburger Schulen bzw. Lehrkräfte, die sich bereits für die bundesweite Schulkampagne interessiert haben, wurden gesondert angeschrieben.

­ Am 21. Februar 2001 wurden auf einer Informationsveranstaltung im Institut für Lehrerfortbildung das Konzept, das damit verbundene Angebot und die Kooperationspartner vorgestellt.

­ Im April 2001 werden die Anmeldungen der Schulen erwartet, die sich an der Kampagne beteiligen wollen.

­ Anschließend koordiniert das Regionale Unterstützungszentrum bei der HAG den Einsatz der Kooperationspartner für Beratung, Fortbildung und Beteiligung an Projekten entsprechend der Nachfrage in den Schulen und den zugesagten Ressourcen der Kooperationspartner.

­ In jedem Schuljahr soll eine Veranstaltung zum Informations- und Erfahrungsaustausch der Schulen untereinander organisiert werden. Diese Veranstaltung wird zugleich der Überprüfung und gegebenenfalls Weiterentwicklung des Konzeptes Take care of your ears dienen.

III.

Petitum:

Die Bürgerschaft wird um Kenntnisnahme gebeten.