Einen besonderen Stellenwert haben binnendifferenzierende Maßnahmen in den Schulen mit Integrativen Regelklassen

In etlichen der über 700 Fortbildungsveranstaltungen, die in den Schuljahren 1995/96 bis 1999/2000 zur Unterstützung der Einführung der VHGS durchgeführt wurden, wurden Fragen zu einer binnendifferenzierenden Gestaltung des Unterrichts aufgegriffen. Darüber hinaus unterstützten die für die Beratung der Schulen eingesetzten Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter die Schulleitungen, Konzeptgruppen und Lehrkräfte bei der Umsetzung entsprechender Konzepte vor Ort.

Einen besonderen Stellenwert haben binnendifferenzierende Maßnahmen in den Schulen mit Integrativen Regelklassen. Auf der Grundlage der Evaluationsergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Schulversuchs (vgl. Andreas Hinz, Dieter Katzenbach, Wulf Rauer, Karl Dieter Schuck, Hans Wocken, Hubert Wudtke: Der Schulversuch Integrative Grundschule. Endbericht der Wissenschaftlichen Begleitung; Hamburg 1998) erarbeiten die beteiligten Schulen mit Unterstützung des Beratungszentrums Integration und weiterer Beratungsstellen des Instituts für Lehrerfortbildung zurzeit schulspezifische Konzepte, die u. a. folgende Schwerpunkte enthalten:

­ Formen der inneren und äußeren Differenzierung, die der Heterogenität der individuellen Lernvoraussetzungen und den unterschiedlichen Lern- und Leistungsentwicklungen innerhalb der Lerngruppe gerecht werden;

­ lernförderliche Organisationsformen des Unterrichts und Formen der Teamarbeit unter Festlegung der Aufgabenschwerpunkte der Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen und der Erzieherinnen und Erzieher;

­ Maßnahmen zur Förderung von Kindern mit Schwierigkeiten beim Erwerb der Schriftsprache und mathematischer Kompetenzen;

­ förderdiagnostische Verfahren und Erstellung von Förderplänen für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

Die Erarbeitung der Konzepte soll bis zum Ende des Schuljahrs 2000/01 abgeschlossen sein, so dass sie ab dem Schuljahr 2001/02 in die pädagogische Praxis umgesetzt werden können.

Möglichkeiten binnendifferenzierenden Unterrichts zur gezielten Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten wurden darüber hinaus im Rahmen des Projekts Lesen und Schreiben für alle (PLUS) erprobt. Erhebungen der wissenschaftlichen Begleitung ergaben, dass das Ausmaß integrativer Förderung im Laufe der Grundschulzeit zugunsten externer Förderung abnimmt (vgl. Peter May: Lernförderlicher Unterricht. Evaluation der Ergebnisse des Projekts Lesen und Schreiben für alle (PLUS); Hamburg 2001). Die Befunde weisen darauf hin, dass binnendifferenzierende Unterrichtsformen mit zunehmender Klassenstufe offenbar schwieriger zu realisieren sind.

Angesichts des Anspruchs der Schule, Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen so weit wie möglich gemeinsam zu unterrichten, erwächst hieraus ein erhöhter Fortbildungsbedarf. Vor diesem Hintergrund werden u. a. im Rahmen der Fortbildung für Schriftsprachberaterinnen und Schriftsprachberater Modelle für eine Verbindung integrativer und externer Formen des Förderunterrichts erarbeitet.

Sekundarstufe I Umfangreiche Erfahrungen mit unterschiedlichen Formen binnendifferenzierenden Unterrichts liegen vor allem aus den integrierten Schulformen vor. Angesichts der wachsenden Heterogenität der Schülerschaften werden zunehmend auch in den Gymnasien Formen der Binnendifferenzierung in den Unterricht integriert.

Eine systematische Erprobung unterschiedlicher Formen eines binnendifferenzierenden Unterrichts erfolgte im Rahmen des Schulversuchs Integrierte Haupt- und Realschule, an dem 16 Hamburger Schulen teilnehmen (vgl. Bericht über den Schulversuch Integrierte Haupt- und Realschule, Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung, Juni 2000, S. 26 ff.). Aus einer Befragung der Schulleitungen und Lehrkräfte geht hervor, dass in den einzelnen Schulen von Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe und von Klasse zu Klasse jeweils situationsbezogen unterschiedliche Differenzierungsmaßnahmen entwickelt werden.

Dazu gehören sowohl Formen der inneren Differenzierung (Teamteaching im Fachunterricht, Teilung von Klassen in homogenere Lerngruppen) als auch Formen der externen Differenzierung (Einrichtung von Kursen mit unterschiedlichen Leistungsniveaus, Einrichtung von Wahlpflichtkursen). Ein wesentliches Merkmal der im Rahmen des Schulversuchs erprobten Differenzierungsformen ist der doppeltbesetzte Unterricht, der einen flexiblen Wechsel von innerer und äußerer Differenzierung entsprechend den Erfordernissen der jeweiligen Lerngruppe ermöglicht.

Die lernförderlichen Wirkungen der vielfältigen Differenzierungsformen lassen sich u. a. an der gestiegenen Zahl der Schülerinnen und Schüler ablesen, die den Realschulabschluss erreichten. So ergab die Auswertung der Schullaufbahnen von 406 Schülerinnen und Schülern, dass 44 Schülerinnen und Schüler, die mit Realschulberechtigung in die Klasse 7 eingetreten waren, zwar diesen Status zwischenzeitlich verloren hatten, ihn zu einem späteren Zeitpunkt aber wiedererlangen konnten. Sechs Schülerinnen und Schüler, die mit Hauptschulberechtigung in die Klasse 7 eingetreten waren, erreichten den Realschulabschluss, weitere 45 haben einen Hauptschulabschluss mit Teilqualifikationen auf Realschulniveau erlangt. Jedoch reichen die ergriffenen Maßnahmen noch nicht aus, um den Anteil derjenigen Schülerinnen und Schüler, die die Schule nur mit einem Abgangszeugnis verlassen, spürbar zu senken. Zur weiteren Aufklärung der Ursachen und zur Entwicklung entsprechender Förderkonzepte wird zurzeit eine Evaluationsstudie vorbereitet.

Angesichts der steigenden Bedeutung binnendifferenzierender Unterrichtsformen wurde von einer Arbeitsgruppe am Institut für Lehrerfortbildung eine Sammlung von Praxisbeispielen erstellt, die an Hamburger Schulen entwickelt worden sind (Binnendifferenzierende Gestaltung des Unterrichts 1. Beispiele aus Hamburger Schulen; Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung, Hamburg 2000). Ergänzend wurde eine Bibliografie zur Binnendifferenzierung herausgegeben, die neuere Veröffentlichungen zu praktischen Fragen (u.a. Methodik, Leistungsbeurteilung, Praxisbeispiele aus zahlreichen Fächern) umfasst (Binnendifferenzierende Gestaltung des Unterrichts 2.

Ausgewählte und kommentierte Bibliographie; Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung, Hamburg 2000).

Einsatz von Verfahren pädagogischer Diagnostik

Um die gestiegenen Anforderungen an die Beobachtung von Lernprozessen und die Überprüfung der Lernerfolge erfüllen zu können, kommen (neben den traditionellen Formen der Leistungsbeurteilung in Form von schriftlichen Arbeiten und mündlichen Überprüfungen) zunehmend weitere diagnostische Verfahren zur Anwendung.

Dazu gehören neben informellen und standardisierten

Schulleistungstests immer häufiger auch Verfahren der pädagogischen Diagnostik. Ihr Einsatz dient dem möglichst frühzeitigen Erkennen von Lernverzögerungen und Lernschwierigkeiten, so dass durch individuelle Fördermaßnahmen ihrer Verfestigung entgegengewirkt werden kann. Neben der Prävention von Lernversagen haben sie auch eine wichtige Funktion für die Zuteilung sonderpädagogischer Fördermittel, vor allem in Klassen mit integrativen pädagogischen Konzepten (Integrationsklassen, Integrative Regelklassen). Um die Schulen in diesem Aufgabenfeld gezielt zu unterstützen, hat die Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung u. a. folgende Initiativen ergriffen:

­ Für den Einsatz in Hamburger Schulen wurden standardisierte Tests und Beobachtungsverfahren für die Bereiche Lesen und Rechtschreiben entwickelt (Lernbeobachtung Lesen und Schreiben, Hamburger Leseprobe, Hamburger Schreibprobe), die den Lehrkräften für die differenzierte Bestimmung des Lernstandes der Schülerinnen und Schüler und zur Steuerung des Einsatzes von Förderressourcen zur Verfügung stehen.

­ Im Rahmen des LAU-Projekts wurde in Kooperation zwischen der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung und dem Verlag Hogrefe (Göttingen) der Hamburger Schulleistungstest für 4. und 5. Klassen (HST 4/5) entwickelt, der den Lehrkräften seit dem Schuljahr 2000/01 als Instrument für die Lernstandsbestimmung in unterschiedlichen Leistungsbereichen zur Verfügung steht. Er misst Fähigkeiten in den Bereichen Sprachverständnis, Leseverständnis, Rechtschreibung, Informationsentnahme aus Karten, Tabellen und Diagrammen sowie Mathematik. Durch die Referenzdaten aus der LAU-Erhebung ermöglicht er den Grundschullehrkräften eine vergleichende Bilanzierung der erreichten Lernstände und er bietet den Lehrkräften an den weiterführenden Schulen eine erweiterte Grundlage für die Planung des Unterrichts in der neu zusammengesetzten Lerngruppe.

­ Im Rahmen des im Schuljahr 1999/2000 gestarteten Projekts Hamburger Erhebung zum Sprachstand und zur Sprachentwicklung zweisprachiger Kinder (Leitung: Professor Hans H. Reich, Universität Koblenz-Landau) werden zurzeit Verfahren zur Beobachtung der Lernentwicklung zweisprachiger Kinder entwickelt. Ziel ist es zunächst, genauere Aussagen über den sprachlichen Förderbedarf der Kinder machen zu können und diese Erkenntnisse für die Entwicklung von Förderkonzepten zu nutzen. Das Erhebungsverfahren soll in einem weiteren Schritt für die Anwendung im Regelunterricht weiterentwickelt werden.

­ Im Rahmen des Projekts Kinder der Primarstufe auf verschiedenen Wegen zur Mathematik werden zurzeit unter Leitung von Professor Dr. Marianne Nolte (Universität Hamburg) u. a. neue diagnostische Verfahren zur Früherkennung von Kindern mit Lernschwierigkeiten wie auch mathematisch besonders begabter Kinder entwickelt.

In verschiedenen Praxisfeldern arbeiten speziell ausgebildete Lehrkräfte, die die Fachlehrkräfte beim Einsatz diagnostischer Verfahren beraten bzw. diagnostische Verfahren unterstützend einsetzen. Dazu gehören u. a. Beratungslehrkräfte, Schriftsprachberaterinnen und Schriftsprachberater sowie Sonderschullehrkräfte in Integrativen Regelklassen. Um die Beratungskompetenz in den Schulen für den Bereich Diagnostik zu erweitern, wurde in die Ausbildung der Beratungslehrkräfte zu dem bereits bestehenden Diagnostikbereich zusätzlich der Baustein Erkennen und Fördern besonderer Begabungen aufgenommen.

Zusätzliche Hilfen und Beratung bei speziellen diagnostischen Fragestellungen erhalten Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler auch durch die Regionalen Beratungs- und Unterstützungsstellen (REBUS), durch das Beratungszentrum Integration (BZI) und durch die Beratungsstelle besondere Begabungen Zur Qualifizierung der Lehrkräfte für den Einsatz diagnostischer Verfahren werden vom Institut für Lehrerfortbildung, den speziellen Beratungsstellen und im Rahmen von Forschungsprojekten zahlreiche Fortbildungskurse für Lehrkräfte angeboten, die zum Teil unter Einbeziehung weiterer Kooperationspartner durchgeführt werden.

4. Maßnahmen im Bereich der Lehreraus- und -fortbildung zum Umgang mit Heterogenität

Die Ergebnisse der aktuellen Schulforschung wurden auf zahlreichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen des Instituts für Lehrerfortbildung vorgestellt und im Hinblick auf Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis in den Schulen erörtert.

Flankierend wurden die wissenschaftlichen Berichte in hoher Auflage publiziert und Diskussionsbeiträge u. a. in der von der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung herausgegebenen Zeitschrift Hamburg macht Schule veröffentlicht.

Einen weiteren Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen der empirischen Forschung bildet eine Reihe von Fachtagungen, die das Amt für Schule in Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung durchführt.

Des Weiteren wurden die Ergebnisse auf Schulleiterkonferenzen, Lehrerkonferenzen und Elternratsitzungen im Hinblick auf Konsequenzen für die Unterrichtspraxis ausgewertet. Beispielsweise wurden in allen Grundschulen Auswertungsgespräche zwischen Schulleitungen und den Klassenlehrkräften zu den Ergebnissen der LAU 5 geführt.

Die Einschätzungen der Schulen wurden zusammengefasst und Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Schwerpunkten gebildet, die sich aus den Diskussionen ergeben hatten.

Auf diese Weise haben die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Studien eine erhebliche Breitenwirkung erreichen können. Auf der Ebene der Einzelschule flossen sie vielfach in die Schulprogrammentwicklung ein, auf der Ebene der Schulgestaltung stellen sie eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung der Bildungspläne dar.

Darüber hinaus wurden aus den Forschungsergebnissen Schwerpunkte für die Lehrerbildung abgeleitet. Angesichts der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaften kommt dabei den Maßnahmen zur Steigerung der diagnostischen Kompetenz der Lehrkräfte, zur Gestaltung eines binnendifferenzierenden Unterrichts sowie zur Entwicklung von Förderangeboten sowohl für Kinder mit Lernschwierigkeiten als auch für besonders begabte Kinder ein besonderer Stellenwert zu. In den folgenden Abschnitten wird ein Überblick über die derzeitige Angebotsstruktur in diesen Bereichen gegeben.

Binnendifferenzierung als Gegenstand der Lehreraus- und -fortbildung Binnendifferenzierung ist ein wesentliches Mittel zur Förderung von Integration und zur Unterstützung der individuellen Lernentwicklung von Schülerinnen und Schülern in heterogenen Lerngruppen. Diesem Thema kommt daher eine große Bedeutung in der Lehreraus- und -fortbildung zu. Da viele Aspekte der Binnendifferenzierung als integrale Bestandteile der Aus- und Fortbildung behandelt werden, geben die folgenden Beispiele lediglich einen kleinen Ausschnitt des Gesamtangebots wieder.

­ In der universitären Lehrerausbildung wird das Thema Binnendifferenzierung in zahlreichen Lehrveranstaltungen behandelt, z. B. im Rahmen der Praxisorientierten Einführung, im integrierten Schulpraktikum sowie in den Seminaren zur Didaktik des Anfangsunterrichts.

Darüber hinaus werden den Studierenden im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen zum Themenkomplex Binnendifferenzierung vermittelt. Dazu gehören z. B. die Forschungsprojekte Erprobung von Projektlernen an sechs Hamburger Schulen und der BLK-Modellversuch Elementare Schriftkultur als Prävention von Analphabetismus.

­ Im Staatlichen Studienseminar wird der Themenbereich Binnendifferenzierung in allen Fach- und Hauptseminaren als eigenständiges Thema und/oder als pädagogisches Prinzip behandelt und bei der Planung, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht praktisch angewendet und erprobt.

­ Das Thema Binnendifferenzierung wird am Institut für Lehrerfortbildung in einer Vielzahl von Jahres-, Einzelund Reihenseminaren behandelt und ist auch Teil der Schulbegleitung. Speziell zur Optimierung der differenzierenden Maßnahmen im Bereich des schriftsprachlichen Unterrichts werden im Rahmen des Projekts Lesen und Schreiben für alle Lehrkräfte im Verlauf einer zweijährigen Fortbildung zu Schriftsprachberaterinnen und Schriftsprachberatern qualifiziert, um anschließend auch die schulinterne Fortbildung zu diesem Thema zu gestalten (vgl. Abschnitt 4.3).

Pädagogische Diagnostik als Gegenstand der Lehrerausund -fortbildung Pädagogische Diagnostik in der Lehrerausbildung Pädagogische Diagnostik ist an der Universität Hamburg in den Studienfächern Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik bisher nicht verbindlicher Teil der Ausbildung. Es werden jährlich ca. zehn Veranstaltungen mit Bezug zur pädagogischen Diagnostik angeboten.

Im Bereich der Sonderschulpädagogik ist die pädagogische Diagnostik im Pflichtkanon verankert. Vier Wochenstunden sind verbindlich vorgeschrieben, in denen den Studierenden ein Überblick vermittelt wird. Außerdem müssen ein Test angewendet und ein sonderpädagogisches Gutachten erstellt werden, so dass alle Sonderschullehrkräfte Grundkenntnisse erwerben.

Zum Curriculum aller Hauptseminare für die Lehrämter an allgemeinbildenden Schulen gehört pädagogische Diagnostik mit folgenden Themenschwerpunkten: Probleme des Lehrerurteils, Verfahren zur Beurteilung von Lernergebnissen, pädagogische Beurteilung und Selbstbeurteilung von Schülerinnen und Schülern sowie Diagnostik im Lehr-Lern-Prozess.

Im Bereich der speziellen Sonderschulen, Sprachheilschulen und Förderschulen sind für die Einführung in die Diagnostik ca. 20 Stunden im Gruppenseminar verbindlich.

Im Rahmen der prozessualen Diagnostik muss zusätzlich jede Referendarin bzw. jeder Referendar für je ein Kind einen Förderplan entwickeln. Verbindliche Ausbildungsinhalte sind ferner teilnehmende Beobachtung, informeller Umgang mit standardisierten Testverfahren und Intelligenztests.

Pädagogische Diagnostik in der Lehrerfortbildung Allgemeinbildende Schulen

Im Rahmen des Projekts Lesen und Schreiben für alle (PLUS) werden seit 1994 Schriftsprachberaterinnen und Schriftsprachberater ausgebildet, die in ihren Schulen als Ansprechpartner sowohl für die Prävention von Lernschwierigkeiten als auch für die Konzeption individueller Fördermaßnahmen zur Verfügung stehen (vgl. Abschnitt 4.3). Neben fachdidaktisch-methodischen Bausteinen liegt ein Schwerpunkt auf der begleitenden Diagnostik (u. a. Hamburger Schreibprobe, Hamburger Leseprobe).

Im Rahmen des Projekts Kinder der Primarstufe auf verschiedenen Wegen zur Mathematik werden in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg seit dem Schuljahr 2000/01 Mathematiklehrkräfte zu Moderatorinnen und Moderatoren ausgebildet, die in den Folgejahren flächendeckend Fortbildung für Grundschullehrkräfte anbieten werden (vgl. Abschnitt 4.3). Das Curriculum sieht u. a. den Baustein Lernschwierigkeiten vor (diagnostische Verfahren, Förderprinzipien, Konzeptentwicklung).

Für Grundschulen mit Integrativen Regelklassen bietet das Beratungszentrum Integration Workshops in Zusammenarbeit mit Elterninitiativen sowie zentrale und schulinterne Beratung und Fortbildung an, die folgende Themenbereiche umfassen: Fallbesprechungen, Berichtszeugnisse, sonderpädagogische Berichte, integrative Sprachförderung, diagnostische Verfahren bei Rechenschwierigkeiten, standardisierte Testverfahren und Kommunikation.

Des Weiteren führt das BZI Kursreihen zur Psychomotorik durch, die auf eine zweijährige Teilnahme der Lehrkräfte angelegt sind. Sie umfassen Bausteine zur Erweiterung der diagnostischen Kompetenz, darunter Diagnostik in pädagogischen Situationen, Einsatz und Entwicklung von nicht-standardisierten Beobachtungsbögen und Pädagogische Diagnostik der psychomotorischen Entwicklung. Bisher haben zehn Kursreihen mit je 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattgefunden. Auf Wunsch erhalten die Schulen darüber hinaus spezifische Beratung und Fortbildung.

In der Beratungslehrerausbildung werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Baustein Tests im Umfang von 18 Stunden in Fragen der Diagnostik und der Anwendung standardisierter Verfahren eingeführt. Die angehenden Beratungslehrkräfte erhalten als Grundausstattung eine Reihe von Testverfahren für den Einsatz in der Schule. Ergänzend wird das prozessuale diagnostische Vorgehen in der Einzelhilfe im Rahmen der übrigen Ausbildungsbausteine vermittelt. Im Schuljahr 2000/01 werden zwei Halbjahresseminare für Beratungslehrkräfte zum Thema Schwierige Lernprozesse begleiten, individuelle Diagnostik und Förderplanung für Beratungslehrkräfte in der Grundschule angeboten.

Sonderschulen

In Schuljahr 1999/2000 wurden folgende Veranstaltungen durchgeführt:

­ Treffpunkt Diagnostik,

­ Diagnostik von Rechenproblemen,