Sprachkurse für Mütter aus Familien mit Migrationshintergrund

Zuwanderung und gesellschaftliche Integration sind zurzeit viel diskutierte Themen. Voraussetzung einer gelungenen Integration ist der Erwerb der deutschen Sprache. Da immer mehr Kinder zweisprachig aufwachsen, ist die Gesellschaft gefordert, auf Vielsprachigkeit und Multikulturalität der Jungen und Mädchen zu reagieren und diese beim Erwerb der deutschen Sprache zu fördern. Dies gilt besonders für die Kinder, die aus Familien kommen, in denen einzig die Herkunftssprache der Eltern gesprochen wird, und die daher besondere Schwierigkeiten mit dem Spracherwerb haben. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind Sprachkurse für Mütter aus Familien mit Migrationshintergrund. Die Einschulung der Kinder ist ein guter Zeitpunkt für ein solches Angebot.

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

1. Werden Deutsch-Sprachkurse für Mütter von Schulkindern angeboten?

Seit wann gibt es diese Angebote?

Deutschkurse für Mütter von zweisprachig aufwachsenden Vorschulklassenkindern werden im Rahmen einer zweijährigen Pilotphase, die schwerpunktmäßig auf die Bezirke Harburg und Altona beschränkt ist, seit April 2000 angeboten.

Wer bietet diese Kurse an und wie wird dafür geworben?

Träger dieser Kurse ist die Hamburger Volkshochschule (VHS). Die Information über das Angebot erfolgt durch Schulleitungen, Vorschulklassenpädagoginnen, mehrsprachige Kontaktpersonen, andere Eltern und schriftliche Informationen in der jeweiligen Herkunftssprache.

Wo finden sie statt?

Die bisherigen 18 Kurse werden auch im Schuljahr 2001/02 fortgeführt und finden an folgenden 16

Schulstandorten statt: Schule Bahrenfelder Straße, Schule Buddestraße, Schule Bunatwiete/Maretstraße, Schule Cranz, Schule Dempwolffstraße, Schule Kapellenweg, Schule Königstraße, Schule Ludwigstraße, Schule Mendelssohnstraße, Schule Neugraben, Schule Quellmoor, Schule Rotenhäuser Damm, Schule Rothestraße, Schule Thadenstraße, Schule Weusthoffstraße, Gesamtschule Wilhelmsburg.

Darüber hinaus wird das Angebot ausgeweitet, um auch den Müttern der neuen Vorschulklassenkinder die Möglichkeit des Spracherwerbs in der deutschen Sprache zu bieten. Die Ausweitung bezieht sich sowohl auf vorhandene Standorte als auch auf neue Standorte in den Bezirken Altona und Harburg.

Nach dem gegenwärtigen Planungsstand ist davon auszugehen, dass nach den Herbstferien 2001 voraussichtlich insgesamt 30 Kurse an mindestens 22 Schulstandorten angeboten werden.

Wie groß ist die Resonanz?

Die Nachfrage liegt zwischen acht und 16 Teilnehmenden pro Kurs. Es ist davon auszugehen, dass auch in den bisher nicht berücksichtigten Bezirken eine entsprechende Nachfrage besteht.

Ist eine Ausweitung der Kurse geplant?

Eine Ausweitung des Angebots auch auf andere Stadtteile ist angesichts der positiven Resonanz geplant. Eine Konkretisierung der Planungen soll nach Abschluss der Pilotphase erfolgen.

2. Welche anderen Angebote gibt es für diese Zielgruppe?

Sprachkurse für Mütter aus Familien mit Migrationshintergrund finden auch in Einrichtungen der Familienförderung statt, so z. B. in Elternschulen, Familienbildungsstätten und Kinder- und Familienhilfezentren. Das Sprachlernangebot richtet sich dort unabhängig vom Alter der Kinder an alle Migrantinnen des jeweiligen Standortes der Einrichtungen. Sprachkurse gibt es in folgenden Elternschulen und Familienbildungsstätten:

­ Elternschule Eidelstedt: Deutschkurs für ausländische Frauen (in Kooperation mit der VHS, für Anfängerinnen und Fortgeschrittene; einmal wöchentlich, mit Kinderbetreuung).

­ Elternschule Eimsbüttel: Deutsch für ausländische Frauen ­ Motivationskurs (Vermittlung von Anfangskenntnissen); Deutsch für Anfängerinnen (in Kooperation mit Kursbetrieb e.V.).

­ Elternschule Langenhorn: Deutsch für Ausländerinnen (in Kooperation mit dem Stadtteilhaus Bornbachstieg).

­ Elternschule Jenfeld: Deutschunterricht und Sozialberatung für ausländische und ausgesiedelte Mitbürger: vier Anfängerkurse für Frauen und Männer (mit Kinderbetreuung).

­ Elternschule Steilshoop: Wir lernen Deutsch ­ Sprachkurs für ausländische Frauen (in Kooperation mit der VHS und BISS; zweimal wöchentlich).

­ Diakonisches Werk des Kirchenkreises Blankenese e.V. ­ Elternschule Osdorf: Deutsch für ausländische Mitbürgerinnen: zwei Kurse für Frauen.

In den Kinder- und Familienhilfezentren besteht aktuell folgendes Angebot:

­ Burgwedel:

Zwei Sprachkurse für Frauen, die jeweils an zwei Tagen pro Woche von einer türkischen Kursleiterin angeboten werden.

­ Farmsen-Berne:

Ein Deutschkurs für Frauen und ein Alphabetisierungskurs für Frauen; beide Kurse werden in der Siedlung Weißenhof, einem Quartier mit hohem Ausländeranteil, von einer deutschen Kursleiterin angeboten, die über Sprachkenntnisse in Farsi verfügt.

­ Großlohe:

Ein Deutschkurs mit Kinderbetreuung für türkische und kurdische Frauen, der von einer türkischen Kursleiterin angeboten wird.

­ Neuallermöhe: Fünf Deutschkurse in Zusammenarbeit mit der VHS, drei Sprachtreffs für Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie für Migrantinnen und Migranten, davon einer mit Kinderbetreuung, ein Alphabetisierungskurs mit Kinderbetreuung, ein Gesprächskreis für Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie für Migrantinnen und Migranten, ein Konversationstreff für Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie für Migrantinnen und Migranten.

­ AKONDA ­ Eine Welt Cafe, c/o Kreuzkirche Barmbek:

Zwei Sprachkurse für Migrantinnen und Migranten (die Bekanntmachung erfolgt über das Barmbek-Süd).

Darüber hinaus gibt es in Elternschulen folgendes Angebot:

Entsprechend der Zielsetzung, durch Familienbildung eine allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie anzubieten, enthalten die Programme der Elternschulen Treffpunktangebote für Migrantinnen mit ihren Kindern, muttersprachliche Informationsveranstaltungen zu Themen der Gesundheit und Erziehung wie auch praktische Angebote wie Nähkurse.

Angebote, die durch ihre Ausschreibung gezielt Eltern ausländischer Herkunft ansprechen, gibt es in 13 Elternschulen. Dies sind: Bezirk Hamburg-Mitte: Billstedt, Mümmelmannsberg, Rothenburgsort-Veddel, Bezirk Altona: Altona, Bezirk Eimsbüttel: Am Grindel und Sternschanze, Eimsbüttel, Bezirk Hamburg-Nord: Barmbek, Bezirk Wandsbek: Steilshoop, Jenfeld, Hohenhorst-Rahlstedt, Bezirk Harburg: Kirchdorf-Süd, Harburg, Wilhelmsburg.

In Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung im jeweiligen Einzugsbereich der Elternschulen richten sich die Angebote überwiegend an Eltern türkischer Herkunft. Dies kommt vor allem durch zweisprachige Programmankündigungen zum Ausdruck. Kursleiterinnen und Kinderbetreuerinnen sprechen Deutsch und Türkisch.

In zwei Regionen Hamburgs bieten Elternschulen in Kooperation mit griechischen Elternvereinen Treffpunkte für griechische Eltern an.

Integrationskurse, die über Fördermittel der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales finanziert werden, gibt es im Bezirk Altona in den Stadtteilen Altona-Nord, Lurup und Osdorf. Zielgruppe sind Spätaussiedler und bleibeberechtigte Flüchtlinge. Träger der Angebote sind das Deutsche Rote Kreuz, das Jugendcafe ­ Altona-Altstadt, die VHS (Röbbek) und die Kirchengemeinde Lurup.

Der vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung geförderte Sprachverband Deutsch für ausländische Arbeitnehmer e.V., Mainz, bietet in Hamburg über verschiedene Träger Deutschsprachkurse für ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie ihre Familienangehörigen aus den ehemaligen Anwerbestaaten sowie den EU-Staaten an. Im Jahr 2000 nahmen nach Angaben des Sprachverbandes insgesamt 2550 Frauen an Sprachverbandskursen in Hamburg teil. Der Frauenanteil an der Gesamtteilnehmerzahl belief sich auf 66,7 Prozent. Reine Frauenkurse werden vom Sprachverband nicht gesondert erfasst.

Zwei Träger von Kindertageseinrichtungen, in deren Einzugsbereich (Wilhelmsburg) der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund besonders hoch ist, bieten seit September dieses Jahres Sprachkurse für Eltern und eine zeitgleiche Kinderbetreuung an.

Darüber hinaus werden seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 im Rahmen des Projekts Eltern - Schule ­ Schulentwicklung des Instituts für Lehrerfortbildung an sechs Schulen Sprachkurse für ausländische Eltern durchgeführt, in denen Kenntnisse der deutschen Sprache am Beispiel schulischer Inhalte aus den Bereichen Unterricht, Schule, Schulsystem, Schulgesetz und Rolle der Eltern vermittelt werden. Diese Kurse richten sich nicht speziell an Mütter zweisprachig aufwachsender Kinder, sondern an alle Eltern bzw. Mütter der teilnehmenden Schulen (Schule Altonaer Straße, Aueschule Finkenwerder, Schule Chemnitzstraße, Gesamtschule Fährbuernfleet, Schule Fährstraße, Gesamtschule Finkenwerder). Das Angebot wird von insgesamt 80 Müttern wahrgenommen.

3. Wie bewertet der Senat diese Angebote in Hinsicht auf die gesellschaftliche Integration?

Die aufgeführten Angebote für Eltern von Schulkindern sind ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Integration von Migrantinnen und ihren Familien. Eine differenzierte Bewertung auf der Basis empirisch gesicherter Daten wird nach Ablauf der Pilotphase des in der Antwort zu 1. und 1.1. dargestellten Projekts möglich sein.