Eisenbahn

Ausbau der Strecke Eichenberg - Nordhausen - Halle:

Der Ausbau (im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit [VPDE] Nummer 6), war in den letzten drei Jahren das bedeutendste Schieneninfrastrukturvorhaben in Nordthüringen.

Neben der Herstellung der durchgehenden Zweigleisigkeit, der Erhöhung der Geschwindigkeit von bisher 50

Kilometer pro Stunde auf 80 bis 100 Kilometer pro Stunde wird diese Strecke auch durchgehend elektrifiziert. Die Inbetriebnahme der ausgebauten Strecke einschließlich des in Leinefelde neu errichteten elektronischen Stellwerkes erfolgt im Mai 1994. Damit verfügt Nordthüringen über eine leistungsfähige Von besonderer Bedeutung für Nordthüringen ist auch die Verbesserung der radialen Verkehrsachsen, ausgehend von der Landeshauptstadt nach Artern - Sangerhausen - Magdeburg, nach Nordhausen - Northeim bzw. nach Leinefelde.

Auf der Strecke Erfurt - Sangerhausen konnten folgende Maßnahmen bereits abgeschlossen werden:

- zweigleisiger Ausbau des Abschnitts Sömmerda - Erfurt,

- zweigleisiger Ausbau des Abschnitts Oberröblingen - Artern,

- Maßnahmen zur Geschwindigkeitserhöhung,

- Elektrifizierung des Abschnitts Sömmerda - Erfurt, außerhalb Thüringens:

- zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung des Abschnitts Sangerhausen - Oberröblingen.

Auf den Strecken Erfurt - Nordhausen und Gotha - Leinefelde wurden umfangreiche Erneuerungsarbeiten am Oberbau und Tiefbau durchgeführt, um die zahlreich vorhandenen Langsamfahrstellen zu beseitigen und Reisezeitverkürzungen zu erreichen.

b) Weitere Vorhaben im Eisenbahnverkehr:

Im verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan sind für die Region Nordthüringen, neben dem bereits genannten VPDE Nummer 6 keine weiteren Maßnahmen enthalten.

Die Landesregierung fordert, die Strecken Erfurt - Sangerhausen, Erfurt - Nordhausen, Gotha - Leinefelde so instandzusetzen, dass weitere Fahrzeitverkürzungen realisiert werden können. Diese Verkehrsachsen stellen im gegenwärtig zu erarbeitenden Integralen Taktfahrplan Thüringen das Grundgerüst für den Regionalverkehr dar.

Die Deutsche Bahn AG führt gegenwärtig Untersuchungen zum weiteren zweigleisigen Ausbau der Strecke Erfurt - Sangerhausen im Abschnitt Reinsdorf - Sömmerda und für geschwindigkeitserhöhende Maßnahmen auf der Strecke Gotha - Leinefelde durch.

Die Landesregierung fordert gemeinsam mit dem Land Niedersachsen die Wiederherstellung der sogenannten Eichenberger-Kurve, um eine Direktverbindung Erfurt - Göttingen zu erreichen. Damit wäre die verbesserte Anbindung des Landes Thüringen im Fernverkehr Richtung Norden über die Städteachse Erfurt - Gotha - Bad Langensalza - Mühlhausen - Leinefelde - Heiligenstadt - Göttingen - Hannover - Nordseehäfen möglich. Auch für die Anbindung des Güterverkehrszentrums Erfurt Richtung Nordseehäfen ist diese Verbindung von Bedeutung.

Die Entscheidung über die zeitliche Einordnung des Baus dieser Gleiskurve ist in Kürze zu erwarten.

Ursprüngliche Absichten der Deutschen Bahn AG (DB AG), die auf der Strecke Halle - Kassel verkehrenden zwei IR-Zugpaare Halle/ Dessau - Konstanz ab Fahrplanwechsel 1994/95 einzustellen, wurden nicht zuletzt wegen des Protestes des Landes Thüringen aufgegeben. Die Landesregierung fordert für diese Strecke die Einrichtung einer IR-Linie im Zwei-Stunden-Takt, die die Städte Nordthüringens entsprechend anbindet, wobei über die Endpunkte der Linie noch zu bestimmen wäre.

Ziel der Verkehrspolitik der Landesregierung ist die Verlagerung von Transporten zurück auf die Schiene. Dabei werden dirigistische Maßnahmen ausgeschlossen. Das bedeutet, dass durch entsprechende infrastrukturelle Verbesserungen und Logistik- und Serviceangebote die entsprechende Akzeptanz zu schaffen ist. Für Nordthüringen fordert die Landesregierung daher die Einrichtung eines Service- und Logistikzentrums in Nordhausen.

Seitens der Deutschen Bahn AG ist bisher für Nordthüringen noch kein Standort für ein solches Zentrum bestätigt.

Der Bahnhof Nordhausen ist gegenwärtig Knotenbahnhof im Netz der DB AG. In westlicher Richtung wird ab Fahrplanwechsel 1994/95 der Bahnhof Leinefelde als sogenannter Satellitenbahnhof angebunden.

Angelaufen sind jetzt wieder Schienentransporte aus den Nordhäuser Kiesgruben für Großbauvorhaben in Berlin.

Seit Januar 1994 werden in Nordhausen wöchentlich drei Ganzzüge für eine Spedition (Coca-Cola-Vertrieb) aus Frankreich empfangen.

Der Stückgutverkehr soll vorerst am Bahnhof Nordhausen verbleiben. Nach Inbetriebnahme des Güterverkehrszentrums Erfurt soll nach dem bestehenden Konzept der DB AG die Region Nordthüringen an das Frachtzentrum Erfurt angeschlossen werden.

Zu 3.: Mit Verabschiedung der Bahnreform wurde die DB AG verpflichtet, nach marktwirtschaftlichen Kriterien Eisenbahnbetrieb durchzuführen. Dies gilt in erster Linie für den Güter- aber auch Personenfernverkehr. Den Ländern obliegt lediglich die Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr. Daraus können sich für die Zukunft durchaus unterschiedliche Positionen zwischen den Ländern und der Deutschen Bahn AG ergeben.

Bisher besteht zwischen der Landesregierung und der DB AG eine gute Zusammenarbeit. Eine entsprechende gemeinsame Arbeitsgruppe Land/Bahn unter Beteiligung des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr und des Thüringer Ministeriums für Umwelt und Landesplanung unterstreicht dies.

Die Abstimmung mit den Nachbarländern erfolgt schwerpunktmäßig zu den Ausbauvorhaben. Hier bestehen keine Gegensätze. Von besonderer Bedeutung wird auch die Zusammenarbeit im Rahmen der Gestaltung des Integralen Taktfahrplans bei den die Landesgrenzen überschreitenden Linien sein.