Geburtenraten in Thüringen
Die Zahl der Geburten sinkt allerdings im Freistaat nicht ganz so stark wie im Durchschnitt der neuen Länder insgesamt.
Die Geburtenraten in Thüringen liegen bis 1990 deutlich über denen der Bundesrepublik insgesamt.
In 1989 wurden in Thüringen noch 11,6 Kinder je Tsd. Einwohner geboren, im gesamten Bundesgebiet waren es 11,4. Seit 1990 liegen die Thüringer Geburtenzahlen weit unter dem Bundesdurchschnitt.
Die Gestorbenen-Zahlen
Die Zahl der Sterbefälle in Thüringen ist zwischen 1955 und 1985 leicht angestiegen. Sie schwankt zwischen 1955 mit 11,9 % je Tsd. Einwohner und 1985 mit je 13,4 %. Seit 1989 übersteigt die Sterberate, und dies bisher ununterbrochen, die Geburtenrate deutlich (vgl. o. Abb. 8). Die größte Diskrepanz zwischen Geburten und Sterbefällen zeigt sich im Jahr 1994, in dem auf 100 Geburten in Thüringen 227 Sterbefälle entfielen. Seit den 70er Jahren ist ein Absinken der Sterberate in Thüringen zu verzeichnen. Lag die Rate für 1975 noch bei 13,9 (Todesfälle je Tsd. Einwohner), so erreichte sie in 1994 mit 11,4 ihren niedrigsten Stand.
In 1995 ist wieder ein Anstieg der Sterberate, auf 11,6 Gestorbene je Tsd. Einwohner, zu verzeichnen. In den alten Ländern lag die Sterberate seit den 70er Jahren zwischen 10 und 12 Todesfällen je Tsd. Einwohner.
Eheschließungen und Ehescheidungen
Die Raten der Eheschließungen und Ehescheidungen gingen seit 1990 in beiden Bereichen stark zurück. Daten, die sich auf die alten Länder beziehen, lagen nicht vor.
Die Sterberate bezeichnet ein Verhältnismaß (Anzahl der Todesfälle je Tsd. Personen der Bevölkerung) und ist daher unabhängig von der Bevölkerungsentwicklung insgesamt zu sehen.
Die Rate der Eheschließungen ist bis 1989 relativ konstant geblieben, sie bewegte sich stets zwischen etwa 7,5 und 8 Eheschließungen je Tsd. Personen der Bevölkerung. Nach 1989 ist jedoch ein Einbruch der Eheschließungsrate zu beobachten. Von 1989 bis 1992 sank die Zahl der Eheschließungen je Tsd. Einwohner/-innen in Thüringen um mehr als die Hälfte.
Im Vergleich mit dem gesamten Bundesgebiet zeigt sich erneut eine gegenläufige Entwicklung. Während die Eheschließungsrate in Thüringen in den Jahren von 1980 bis 1990 deutlich über der Rate für die alte Bundesrepublik lag, sank sie in den folgenden Jahren auf etwa die Hälfte des Wertes für die Bundesrepublik insgesamt (1992 = 5,8).
Noch stärker ist das Absinken der Scheidungsrate, deren Wert in 1991 mit 0,6 auf weniger als ein Viertel des Wertes von 1989 gefallen war. Die Scheidungsrate stieg jedoch bereits 1992 wieder an. Die Steigerung der Scheidungsrate ist stärker als die ab 1993 einsetzende Zunahme der Eheschließungen.
Für 1995 beträgt die Scheidungsrate in Thüringen 1,4 je Tsd. Einwohner und liegt damit unterhalb der Rate für die Bundesrepublik insgesamt (1992 = 1,9; 1994 = 2,17). Interessant sind in dieser Hinsicht aber auch die Daten zur Veränderung des Heiratsalters. Das durchschnittliche Heiratsalter sowohl der Männer als auch der Frauen in Thüringen ist in den Jahren von 1990 bis 1995 um etwa 2 Jahre gestiegen.
Ebenso wie unter den vor der Eheschließung Ledigen ist auch das durchschnittliche Heiratsalter der Verwitweten und Geschiedenen zum Zeitpunkt der erneuten Eheschließung in den Jahren von 1990 bis 1995 deutlich angestiegen.