Rehabilitation

Behinderten- und Rehabilitationssport Behindertensport trägt der Andersartigkeit durch eine funktionelle Störung Rechnung. Rehabilitation durch Sport hilft auch zu ihrer Bewältigung durch Verbesserung der Wahrnehmung, insbesondere der Körperhaltung, der Handlungsfähigkeit, des Selbstbewusstseins und der Eigeninitiative beizutragen.

Behindertensport wird nicht nur als Vereinssport von Personen mit körperlicher, geistiger, seelischer oder mehrfacher Funktionsbeeinträchtigung betrachtet. Behindertensport ist immer auch Rehabilitation, die der aktiven Mitwirkung des Behinderten bedarf.

Sportarten und Sportdisziplinen des Behindertensports sind den unterschiedlichen Funktionsbeeinträchtigungen der jeweiligen Behinderung sowohl in Bezug auf Inhalt, Eignung, Betreuung, Regeln der Durchführung als auch auf die durch Behinderung eingeschränkte Belastbarkeit anzupassen.

Ganzheitliche Rehabilitation durch Sport zu erreichen und/ oder zu sichern, heißt also nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, sondern auch die gesellschaftliche Integration mit den positiven Effekten im psychosozialen Bereich (Steigerung des Wohlbefindens, des Selbstwertgefühls und der sozialen Kontaktfähigkeit) zu erreichen.

Behindertensport umfasst den Rehabilitationssport (Behindertensport einschließlich Versehrtenleibesübungen), den Breitensport und den Leistungssport Behinderter.

Ziele des Behindertensports sind die Erhaltung und Steigerung der verbliebenen körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, die Aktivierung der Eigeninitiative, die Überwindung von Hemmungen und Hemmnissen, der Aufbau und die Festigung der inneren Stabilität, der Identität und des Selbstvertrauen, die Einnahme eines festen und anerkannten Platzes in der Gesellschaft sowie die Behauptung im Wettstreit mit Nichtbehinderten.

Auf Initiative versehrter Soldaten, die nach 1945 Möglichkeiten suchten eine sportliche Betätigung wieder aufzunehmen oder heilgymnastische Übungen durchführen zu können, entstanden die ersten losen Versehrtensportgemeinschaften, unterstützt von Sportvereinen und Fürsorgeeinrichtungen. Eine der Ersten war Einheit Arnstadt.

Aus den losen Versehrtensportgemeinschaften wurden ab 1953 die Bezirksfachausschüsse gegründet.

1958 - Gründung der Bezirksfachausschüsse für Versehrtensport Erfurt, Gera, Suhl im Deutschen Verband für Versehrtensport der DDR

Vom wurde Versehrtensport für Körperbehinderte, einschließlich Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehschwache sowie Hörgeschädigte und Gehörlose organisiert.

1989 - Es gab insgesamt ca. 50 Sektionen mit rund 2000 Mitgliedern. Das Gesundheitswesen der ehemaligen DDR führte den Sport für Herz - und Kreislauferkrankte, Diabetiker und Dialysepatienten durch.

15. Juni 1990 - Gründung des Thüringer Behindertensportverbandes e. V. in Erfurt aus den drei Bezirksfachausschüssen 21. August 1990 - 1. Bundesoffenes Sitzballturnier mit acht Mannschaften in Sondershausen 07. Oktober 1990 - Erste Thüringer Behinderten - Sportspiele in Erfurt - alle Schadens - und Altersklassen 15. Mai 1991 - 1. Landesjugendspiele für Behinderte in Jena mit über 500 Teilnehmern und Betreuern aus 35 Einrichtungen des Landes 25. November 1991 - Abschluss des Vertrages über die Durchführung von Versehrtenleibesübungen nach BVG zwischen dem Thüringer Ministerium Soziales und Gesundheit, dem Landesamt für Soziales und Familie mit dem Thüringer Behinderten - Sportverband

Durch die Unterstützung der Bundes- und Landesregierung und die engagierte Arbeit vieler ehrenamtlicher Funktionäre begann 1991 ein Wachstumsprozess und die Anzahl der Mitglieder stieg auf das 2,5fache, auf fast 7000 Mitglieder.

Ca. 240 qualifizierte Übungsleiter sind in Behindertensportgruppen tätig. Unter ihnen viele Diplomsportlehrer, Pädagogen, Physiotherapeuten und Rehabilitationspädagogen.

Breitensport der Behinderten

Der Breitensport Behinderter unterscheidet sich grundsätzlich nicht vom Breitensport Nichtbehinderter. Für den Behindertensport gelten zusätzlich regelmäßige ärztliche Betreuung, Stärkung und Erhaltung verbliebener Leistungsfähigkeit, Entlastung der Familie von Betreuungsaufgaben u. ä..

Im Vordergrund des Breitensports stehen Spaß an der Bewegung, Spiel und Sport im Zusammenhang mit den sozialen Komponenten, die das Vereinsleben bietet. Angebote an Sportarten und Disziplinen im Breitensport Behinderter müssen den jeweiligen Funktionsstörungen angepasst sein. Dabei sind Leistungsvergleiche durchaus inbegriffen. Sie werden in Form von Breitensportturnieren, Spiel - und Sportfesten durchgeführt. Hierbei steht allerdings nicht die absolute Spitzenleistung im Vordergrund, sondern vielmehr das Miteinander, die Bewegung und das gemeinsame Sporttreiben. Die qualifizierte Betreuung der Gruppen durch ausgebildete Trainer und Übungsleiter im sozialen Umfeld des Vereins gewährleistet, dass der Breitensport Behinderter eine weitere Stufe in der Rehabilitation und insbesondere in der gesellschaftlichen Integration Behinderter darstellt. Der Breitensport leistet somit auch einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsförderung.

Rehabilitationssport der Behinderten Rehabilitationssport definiert sich im Sinne des sozialen Leistungsrecht als ergänzende Leistung zur Rehabilitation, die im Rahmen der für einzelne Sozialleistungsbereiche geltenden Vorschriften den Betroffenen vom Arzt verordnet und in Gruppen unter ärztlicher Betreuung ausgeübt wird.

Dazu führt die Vereinbarung zwischen dem Thüringer Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes und dem Trägerverband der Rehabilitationsmaßnahmen (Kostenträger) über den Rehabilitationssport und das Funktionstraining vom 01.01.1994 weiter aus: Rehabilitationssport umfasst bewegungstherapeutische Übungen im Rahmen regelmäßig abgehaltener Übungsveranstaltungen, die von einem Übungsleiter mit besonderem Qualifikationsnachweis (Lizenz) geleitet werden müssen. Rehabilitationssport wirkt mit den Mitteln des Sports und sportlich ausgerichteter Spiele ganzheitlich auf den Behinderten ein, um insbesondere seine Ausdauer, Koordination, Flexibilität und Kraft zu stärken. Als Mittel des Sports und sportlich ausgerichteter Spiele gelten zur Zeit Gymnastik, Leichtathletik, Schwimmen und Bewegungsspiele in Gruppen, darüber hinaus für Rollstuhlfahrer das Bogenschießen und für Blinde das Sportkegeln.