Absolventen

Historische, soziologische, strukturelle und kulturelle Erfahrungen und Kenntnisse dienen als weiche Faktoren der vertieften menschlichen und gesellschaftlichen Kontakte.

Diese wiederum sind oft Grundlage partnerschaftlicher und wirtschaftlicher Beziehungen.

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche asiatischen und arabischen Sprachen werden in Thüringen gelehrt?

2. Welche Bildungseinrichtungen stehen dazu zur Verfügung?

3. Gibt es Interessenverbände zur Pflege genannter Sprachen bzw. zum Zwecke der Lehrtätigkeit; wenn ja, welche?

4. a) Wie können Aktivitäten im Bereich der Sprachvermittlung bzw. -erlernung unterstützt werden?

b) Gibt es dazu Landes- oder Bundesprogramme?

5. Welche Bedeutung hat nach Kenntnis der Landesregierung die Pflege genannter Sprachen für die Zusammenarbeit von Ländern?

6. Gibt es Schüler- oder Absolventenaustausche mit asiatischen und arabischen Ländern?

7. Wird es in Thüringen zukünftige Einrichtungen geben, die verstärkt genannte Sprachen vermitteln (z. B. Exportakademie) bzw. anwenden?

Das Thüringer Kultusministerium hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 12. Juni 1999 wie folgt beantwortet:

Zu 1.: An den staatlichen Schulen in Thüringen werden keine arabischen oder asiatischen Sprachen als Pflicht- oder Wahlpflichtsprache gelehrt.

30. Juni1999

Als Fremdsprachen-Arbeitsgemeinschaft wird Japanisch an folgenden Thüringer Gymnasien angeboten:

· Staatliches Gymnasium Johann Gottfried Herder, Friedensstr. 1, 98527 Suhl

· Staatliches Gymnasium Platanengymnasium, Platanenstr. 3/3 a, 04600 Altenburg

An den Thüringer Hochschulen werden im Rahmen der grundständigen Studiengänge im Zusammenhang mit den jeweiligen Studienfächern Sprachkenntnisse in folgenden Sprachen vermittelt: Sumerisch, Akkadisch, Klassisch-Arabisch, Syrisch, Hebräisch, Bahasia-Indonesia, Malaiisch, Arabisch, Neupersisch, Türkei-Türkisch, Georgisch, Awarisch/Andisisch, Udisch/Tabasaranisch.

Zu 2.: Neben den in Antwort zu Frage 1 genannten Schulen können asiatische und arabische Sprachen an Volkshochschulen erlernt werden.

In folgenden Kreisen werden an Thüringer Volkshochschulen asiatische und arabische Sprachen vermittelt: Arabisch: in Erfurt, Gera, Jena, Nordhausen, Suhl und Weimar und im Kreis Meiningen-Schmalkalden Chinesisch: in Eisenach, Erfurt und Nordhausen, im Kreis Saalfeld-Rudolstadt und im Unstrut-Hainich-Kreis Japanisch: in Eisenach, Erfurt, Jena, Suhl und Weimar und im Kreis Meiningen-Schmalkalden Neu-Hebräisch: in Erfurt und Nordhausen Türkisch: in Erfurt Sprachkenntnisse in Japanisch können sowohl an der Universität Erfurt ab Wintersemester 1999/2000 als auch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Rahmen von Spracherwerbsprogrammen für Hörer aller Fakultäten erworben werden. Alle anderen Sprachen werden im Rahmen von Magisterstudiengängen (Hauptfach oder Nebenfach) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angeboten. An der Universität Erfurt ist die Errichtung eines Japanisch-Zentrums vorgesehen, zukünftig sollen an der Universität Erfurt auch Arabisch und Urdu gelehrt werden.

Zu 3.: Der Thüringer Landesregierung sind keine derartigen Interessenverbände bekannt.

Zu 4. a:

An Thüringer Schulen besteht bei entsprechenden personellen Voraussetzungen die Möglichkeit, Fremdsprachen als Arbeitsgemeinschaften anzubieten.

Bei Bedarf, Vorhandensein eines Lehrplans und von Lehrkräften kann das Thüringer Kultusministerium (TKM) nach § 44 Abs. 1 der Thüringer Schulordnung weitere Sprachen als erste, zweite oder dritte Fremdsprache genehmigen.

Das TKM beauftragt bei Bedarf eine Lehrplankommission mit der Erarbeitung eines entsprechenden Lehrplans.

Zu 4. b:

Im Rahmen des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen wurde jeweils ein Sonderpreis für Japanisch und Chinesisch gestiftet. Diese Sonderpreise wollen auf die wachsende Bedeutung dieser Sprachen aufmerksam machen.

Zu 5.: Der Fremdsprachenunterricht ist nicht nur auf das Erlernen der jeweiligen Sprache ausgerichtet, sondern vermittelt auch landeskundliche Themen und eröffnet den Zugang zur Geschichte und Literatur des jeweiligen Sprachraums.

Insofern trägt der Fremdsprachenunterricht zum besseren Verständnis der Kultur des jeweiligen Landes bei und befördert auch die Zusammenarbeit der Länder.

Nach besteht Fremdsprachenbedarf vor allem bei größeren Betrieben, wobei vor Tochtergesellschaften im Ausland, internationale Messen etc. eine Rolle spielen. In Bezug auf asiatische Sprachen liegen explizit keine Erkenntnisse vor.

Zu 6.: Folgende Thüringer Schulen unterhalten partnerschaftliche Beziehungen zu Schulen aus dem asiatischen bzw. 99423 Weimar Hadera Voraussichtlich im Juli diesen Jahres werden die israelischen Schüler in Weimar weilen und im Oktober 1999 soll ein Gegenbesuch stattfinden.

Thailand Neideck-Gymnasium Arnstadt Bodindecha School (Sing Singhaseni) Staatliches Gymnasium 110 Ladprao 86

Schloßplatz 2 Wang Thonglang 99310 Arnstadt Bangkok 10310

Im September 1998 weilte eine thailändische bildungspolitische Delegation in Thüringen. Zwischen beiden oben genannten Schulen bestehen seit dieser Zeit partnerschaftliche Beziehungen. Im Februar 1999 wurde der thailändische Besuch durch fünf Arnstädter Lehrer erwidert.

Vereinigte Arabische Emirate Ernestinum Gotha Al Ittihad Private School Staatliches Gymnasium P.O.Box. 5126

Bergallee 8 Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 99867 Gotha Zwischen dem Ernestinum Gotha und der Partnerschule aus Dubai fand schon ein Schüleraustausch statt. Im Februar 1997 weilten Schüler aus Dubai in Thüringen und im Februar 1998 erfolgte der Gegenbesuch der Gothaer Schüler in Dubai.

Außerdem besteht seitens einiger Thüringer Schulen Interesse am Aufbau von partnerschaftlichen Beziehungen zu Schulen aus dem arabischen bzw. asiatischen Raum (Japan zwei Thüringer Interessenten, Israel neun).

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena unterhält partnerschaftliche Beziehungen mit der Universität Haifa/Israel (Wissenschaftler- und Studentenaustausch), mit der Reitaku-Universität, Kashiwa/Japan (Austausch von Studenten und Sprachlektoren), mit der Nagaoka University of Technology/Japan (Wissenschaftleraustausch) und der Kansai Gaidai University/Japan (Studentenaustausch).

Zu 7.: Das Konzept einer Exportakademie einschließlich der Lehrinhalte wird zurzeit noch erarbeitet. Insofern kann die Frage nach einem Sprachlehrangebot an dieser Einrichtung derzeit nicht beantwortet werden.

Weitere Planungen solcher Einrichtungen sind derzeit nicht bekannt.