Eigenheim

Dienstleistern unabdingbar. Zahlreiche Betätigungsfelder kommen für eine Kooperation in Frage: der Aufbau und die Wartung einer Computerinfrastruktur, die Betreuung von Internet-Auftritten eines Kunden, die Entwicklung von Gütern und Dienstleistungen mit Hilfe des Internet, der Erwerb und die Nutzung von Produkten über das Internet sowie der Absatz eigener Erzeugnisse im World Wide Web. Zunehmend wird den auch ein umfangreiches juristisches Wissen abverlangt (Datenschutz, elektronischer Zahlungsverkehr, Patentrecht etc.). Damit eröffnen sich neue Geschäftsfelder im Bereich der Rechtsberatung.

Haushaltsorientierte Dienstleistungen ENTWICKLUNG DER HAUSHALTSORIENTIERTEN DIENSTLEISTUNGEN

Durch die rege Gründungstätigkeit im vergangenen Jahrzehnt hat sich ein lebendiger Dienstleistungsbereich entwickelt, der den Bedürfnissen privater Haushalte Rechnung trägt. Den haushaltsorientierten Diensten werden insbesondere soziale und konsumbezogene Dienstleistungen zugerechnet. Als typische Vertreter gelten Ärzte und Physiotherapeuten, Heilpraktiker, Friseure, Wäschereien, Filmtheater, Tanzschulen oder auch Lottoannahmestellen. Das Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie das Grundstücks- und Wohnungswesen weisen ebenfalls eine starke Orientierung auf private Haushalte auf.

Die Umsatzsteuerstatistik weist für den privaten Dienstleistungsbereich 10 200 steuerpflichtige Unternehmen aus, welche einen Jahresumsatz von 7,5 Mrd. DM erwirtschaften (Tab. III-24). Die von der Steuerpflicht befreiten medizinischen Einrichtungen sind indessen nicht in dieser Statistik erfasst. Im Freistaat Thüringen arbeiten derzeit rund 3.200 niedergelassene Ärzte, 1900 niedergelassene Zahnärzte und 530 Apotheker.

Unter Berücksichtigung dieser Berufsgruppen beträgt der Anteil von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens an der Gesamtzahl haushaltsorientierter Dienstleistungsunternehmen zirka 40 %. Auch die zahlreichen Filialen auswärtiger Banken und Versicherungskonzerne werden nicht durch die Umsatzsteuerstatistik berücksichtigt. Daraus erklärt sich der geringe Anteil dieser Branche am steuerbaren Umsatz des privaten Dienstleistungssektors.

Eigene Berechnungen nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik und des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur.

Tabelle III-24

Steuerpflichtige Unternehmen, Umsatz und Beschäftigte des haushaltsorientierten Dienstleistungssektors in Thüringen 1998

FREIE HEIL- UND PFLEGEBERUFE

Die Gründungswelle von Arzt- und Zahnarztpraxen zu Beginn der neunziger Jahre hat in sehr kurzer Zeit zu Versorgungsverhältnissen in Thüringen geführt, die im wesentlichen der Situation im früheren Bundesgebiet entsprechen. Die hohe Anzahl von Existenzgründungen stand größtenteils mit der Auflösung staatlicher medizinischer Einrichtungen im Zusammenhang.

Der Berichtszeitraum war dagegen durch eine Stabilisierung des Bestandes an niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten sowie Apothekern gekennzeichnet (Schaubild III-33).

Der Besatz an Ärzten und Zahnärzten (Arzt je 10 000 Einwohner) im Freistaat Thüringen übersteigt leicht die Durchschnittswerte der Neuen Länder. Auch im Vergleich zu Ländern des früheren Bundesgebietes erweist sich die Situation in Thüringen als zufriedenstellend. Unterschiede im Besatz mit selbständigen Apothekern konnten im Berichtszeitraum weiter verringert werden (Schaubild III-34).

Die wirtschaftliche Lage der Gruppe freier medizinischer Berufe stellte sich im Berichtszeitraum sehr uneinheitlich dar. Die Umsätze und Kostenstrukturen in den einzelnen Fachbereichen unterscheiden sich erheblich voneinander. Allen Bereichen gemein waren die verstärkt zu leistenden Kapitaldienste für Gründungskredite. Ein weiteres gemeinsames Merkmal Thüringer wie ostdeutscher Arztpraxen stellt der hohe Anteil

Schaubild III-33

Schaubild III-34

Übersicht III-12

Herausforderungen an die freien Gesundheits- und Pflegeberufe

Die demographische Entwicklung, insbesondere die starke Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung, führt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu einer starken Zunahme der Nachfrage nach Gesundheits- und Pflegeleistungen.

Öffentliche Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens werden nicht dazu in der Lage sein, den entstehenden zusätzlichen Bedarf an Gesundheits- und Pflegeleistungen zu befriedigen. Die Steigerung der Lohnnebenkosten zwingt zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen und zum möglichst geringen Ressourceneinsatz. Vor diesem Hintergrund sind die Gebietskörperschaften dazu übergegangen, Einrichtungen des Gesundheitswesens zu privatisieren und zusätzliche Gesundheits- und Pflegeleistungen an Private zu übertragen. Hier eröffnet sich ein großer Entwicklungsspielraum für private Anbieter von Gesundheits- und Pflegeleistungen, der durch die bislang dort schon tätigen karitativen Organisationen nicht abgedeckt werden kann.

Um die Ressourceneffizienz im Gesundheitswesen zu erhöhen, werden auch neue Formen der Zusammenarbeit unter Ärzten erprobt. Ein Beispiel dafür stellen die Praxisnetzwerke der Krankenkassen dar. Der Betrieb von Gemeinschaftspraxen und Ärztehäusern trägt ebenfalls zu Kostensenkungen bei. Der verstärkte Einsatz von ist auch für die Organisation solcher Kooperationen unentbehrlich geworden. angestellter Ehegatten dar. In rund 40 % der ostdeutschen Praxen waren am Beginn des Berichtszeitraumes Ehegatten tätig, teilweise als geringfügig Beschäftigte.

Im Pflegebereich konnten noch bestehende Bedarfslücken durch die rund 600 Einrichtungen zügig geschlossen werden.

Die Hälfte der ambulanten Pflegedienste befindet sich in privater Trägerschaft. Der Anteil privat geführter Pflegeheime beläuft sich auf ein Fünftel. Zukünftig ist ein weiterer Anstieg der Nachfrage nach Pflegeleistungen zu erwarten. Daraus ergeben sich für die Vertreter der Freien medizinischen Berufe neue Chancen, aber auch Herausforderungen für eine unternehmerische Betätigung (Übersicht III-12). SONSTIGE PRIVATE DIENSTLEISTUNGEN

Hinsichtlich der Anzahl steuerpflichtiger Unternehmen dominiert im haushaltsorientierten Dienstleistungssektor die Wirtschaftsabteilung Sonstige Dienstleistungen (Tabelle III-24). Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich 4 787 Unternehmen, die u.a. dem Wäscherei- und Reinigungsgewerbe, dem Friseurund Kosmetikgewerbe sowie dem Bestattungswesen zuzuordnen sind. Dazu zählen aber auch Bäder, Saunen und Solarien.

Kleine Unternehmen dominieren in dieser Sparte. Rund 89 % der Einrichtungen erzielten im Jahr 1998 Umsätze von unter 0,5 Mio. DM. Damit vereinte diese Unternehmensgruppe immerhin 46,5 % aller erbrachten steuerbaren Leistungen auf sich (Schaubild III-35).

Im Bereich Kultur, Sport und Unterhaltung konnte die Dienstleistungsbranche eine dynamische Entwicklung im Berichtszeitraum aufweisen. Die gelungene Etablierung zahlreicher Sportund Fitnesszentren ist auf das gestiegene Bedürfnis nach sportlicher Betätigung zurückzuführen, wobei privatwirtschaftliche Studios das Angebot gemeinnütziger Sportvereine sinnvoll ergänzen. Den veränderten Freizeitmustern wird auch durch die neu entstandenen Multiplexkinos, zahlreiche Spielbetriebe und Videotheken Rechnung getragen. Die wirtschaftliche Zukunft dieser Unternehmen wird durch zwei Faktoren entscheidend bestimmt: durch die weitere Zunahme arbeitsfreier Zeit sowie durch die Entwicklung der Kaufkraft der Privathaushalte. Aufgrund starker regionaler Differenzen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung könnte sich die Zukunft der Thüringer Freizeit- und Sporteinrichtungen sehr unterschiedlich gestalten.

Die erhöhte Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohneigentum ging im Berichtszeitraum mit der Erhöhung des Unternehmensbestandes im Grundstücks- und Wohnungswesen einher. Zu diesem Wachstum trug gleichfalls die Nachfrage nach modern ausgestatteten Büro- und Gewerbeflächen bei. Zwischen 1996 und 1998 erhöhte sich die Zahl der in der Immobilienbranche tätigen Unternehmen um 86 %. Durch die intensive Bautätigkeit der vergangenen Jahre wurde in den neuen Ländern der Bestand an Eigenheimen und Eigentumswohnungen erheblich erweitert. Die hohen Leerstandsraten in sanierten und neu errichteten Gebäuden zeugen jedoch von einem Überangebot. Auch im Büroflächenmarkt übersteigt inzwischen an vielen Orten das Angebot die Nachfrage. Aus diesen Gründen wird sich wohl in der Thüringer Immobilienbranche der weitere Zuwachs an Dienstleistungsunternehmen in sehr engen Grenzen halten. An einigen Standorten ist jedoch aufgrund einer günstigen wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin mit einem hohen Bedarf an Dienstleistungen im Immobilienbereich zu rechnen. Ein prominentes Beispiel stellt die Stadt Jena dar. Hier wurde inzwischen der 1996 bestehende Angebotsüberhang von mehr als 20 000 m2 Bürofläche abgebaut. Das ist vor allem auf die verstärkte Ansiedlung von Unternehmen des Bereiches Informationstechnologie zurückzuführen. Ihnen folgten zahlreiche Beratungsunternehmen. Seit dem Frühjahr 2000 kann der Bedarf an hochwertigen Büroflächen in der Innenstadt von Jena aufgrund dieses Zustroms nicht mehr gedeckt werden.