Studiengang

Zu 6.:

Für eine berufliche Ausbildung sind Vorkenntnisse in Latein grundsätzlich nicht erforderlich. Im Rahmen der Ausbildung in den gesundheitlichen Berufen werden lediglich Fachtermini in Latein vermittelt.

Die Frage tangiert Fächer und Studiengänge, die an der Universität Erfurt, an der Theologischen Fakultät Erfurt und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angeboten werden.

Universität Erfurt

An der Universität Erfurt sind Latein- und Griechischkenntnisse in keinem Studiengang und auch nicht in Einzelfächern für die Lehramtsausbildung Zulassungsvoraussetzung für das Studium, wohl aber sind sie für Einzelfächer wie Philosophie, Geschichts- und Religionswissenschaft wünschenswert. Für dringend notwendigen Bedarf werden entsprechende Sprachkurse durch das Sprachenzentrum angeboten.

Theologische Fakultät Erfurt

Weder für das Studium der Katholischen Theologie noch für in Katholischer Religionslehre sind Latein und Griechisch Zulassungsvoraussetzung für die Immatrikulation. Im Diplomstudiengang Katholische Theologie müssen allerdings das Latinum und das Graecum bis zum Beginn des Hauptstudiums nachgewiesen werden. Die Hochschule bietet hierfür eigene Sprachkurse an.

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Zu Beginn des Studiums ist das Graecum erforderlich für das Fach Griechisch in der Lehramtsausbildung sowie für das Fach Griechische Philologie in der Magisterausbildung.

Zu Beginn des Studiums ist das Latinum erforderlich für das Fach Latein in der Lehramtsausbildung und für Lateinische Philologie in der Magisterausbildung.

In der Magisterausbildung ist für die Fächer Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit und Mittelalterliche Geschichte das Latinum Voraussetzung für die Proseminare, die in der Regel ab dem 3. und 4. Studiensemester besucht werden können.

Bis zum Beginn des Hauptstudiums muss das Latinum nachgewiesen werden für ein

- Studium der Evangelischen Theologie,

- Studium für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch, Englisch, Evangelische Religionslehre, Französisch, Geschichte, Griechisch und Philosophie,

- Magisterstudium in den Fächern Alte Geschichte, Anglistik/Amerikanistik, Anglistische Literaturwissenschaft, Anglistische Mediävistik, Anglistische Sprachwissenschaft, Evangelische Theologie, Germanistik, Germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft, Indogermanistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Neuere Geschichte, Ur- und Frühgeschichte sowie für alle romanischen Sprachen.

Für Studierende, die das Latinum nicht besitzen, bietet die Universität Lateinkurse an, die während des Grundlagenstudiums - also bis zum Beginn des Hauptstudiums - wahrgenommen werden können.

Zu 7.: Wie bereits erwähnt, bieten alle drei Hochschulen Sprachkurse an, in denen das Latinum und das Graecum während des Grundlagenstudiums erworben werden kann. Kritisch sind nur die Fächer, in denen das Latinum bzw. Graecum Zulassungsvoraussetzung für das Studium ist. Allerdings bewerben sich für ein Studium in diesen Fächern in aller Regel nur Studierende, die die Zulassungsvoraussetzungen erfüllen.

Zu 8.: Es liegen keine Angaben vor.

Zu 9.: In Thüringen werden als Abschlüsse in Latein das Latinum und das Kleine Latinum vergeben. Die Voraussetzung hierzu sind in der Thüringer Verwaltungsvorschrift vom 24. Februar 1997 - veröffentlicht im Gemeinsamen Amtsblatt des TKM und des TMWFK 4/1997, Seite 203 - über die Zuerkennung des Kleinen Latinums, des Latinums und des Graecums in den Punkten 2.1 und 2.2 geregelt.

Zu 10.: Die Einführung des verbindlichen Fremdsprachenunterrichts in der Grundschule ist Teil eines umfassenden Fremdsprachenkonzepts, das zurzeit im Kultusministerium erstellt wird. Das Sprachenlernen an den Thüringer Schulen ist deshalb im Gesamtzusammenhang zu bewerten.

In der Grundschule gibt es ein mit Englisch-, Französisch-, Italienisch- und Russischunterricht.

Damit wird die Möglichkeit gegeben, frühzeitig das Interesse an anderen Sprachen und Kulturen zu wecken.

Das Fremdsprachenkonzept soll für das Gymnasium die weiteren Sprachen neben der Pflichtfremdsprache Englisch stärken; es wird an einer Differenzierung der Sprachlehrgänge gearbeitet.

In Bezug auf die so genannten alten Sprachen kann für das Gymnasium die Tendenz festgestellt werden, dass besonders in den höheren Klassen die Beliebtheit von Latein zunimmt. (Im Neubeginn ab Klassenstufe 9 wird Latein gleichstark wie Französisch gewählt und im Neubeginn ab Klassenstufe 11 ist Latein doppelt so stark.) Leider ist der Anteil des sprachlichen Wahlpflichtbereichs mit einer dritten Fremdsprache ab Klassenstufe 9 recht gering.

Zu 11.: Im Thüringer Kultusministerium gibt es Überlegungen, die guten Erfahrungen, die andere Länder mit dem Vorziehen des Fremdsprachenunterrichts am Gymnasium gemacht haben, aufzugreifen. Zurzeit wird für Thüringer Schulen diesbezüglich ein Schulversuch vorbereitet, der eine neue Perspektive öffnet, indem das Vorziehen einer zweiten Fremdsprache auf die Klassenstufe 5 erprobt werden soll. Erfahrungen zum Lernen zweier Fremdsprachen ab Klassenstufe 5 gibt es gerade im Zusammenhang mit dem Lateinischen. Zum einen sind hier Gymnasien in Baden-Württemberg zu nennen, die nach dem so genannten Biberacher Modell arbeiten (Englisch und Latein ab Klassenstufe 5) und zum anderen kann ein Erfurter Gymnasium angeführt werden, das einen humanistischen Zweig führt, wobei den Fünft- und Sechstklässlern zusätzlich Englischunterricht angeboten wird.

Eine Einführung der dritten Fremdsprache ab Klassenstufe 8 wird im Thüringer Kultusministerium ebenfalls erwogen.