Definition hier Anteil der Erwerbstätigen an den Erwerbsfähigen weitere Definitionen s Box

Materialband zum 3. Thüringer Sozialbericht36

Erwerbsfähige sind in Thüringen öfter erwerbstätig als in den neuen Ländern insgesamt. Thüringen liegt mit 64

Erwerbstätigen pro 100 Erwerbsfähigen über dem Mittelwert der neuen Länder. Dieser Befund gilt für die Erwerbstätigkeit der Männer genauso wie für die der Frauen. Die unter 25-jährigen Männer sind in Thüringen sogar öfter erwerbstätig als im früheren Bundesgebiet (vgl. Abbildung 28). Box 1.

Quelle: Statistisches Bundesamt empirica Abbildung 28: Erwerbstätigenquoten im Altersquerschnitt 2001

Definition hier: Anteil der Erwerbstätigen an den Erwerbsfähigen weitere Definitionen: s. Box 1.

Quelle: Statistisches Bundesamt empirica Erwerbsfähige in kinderlosen Haushalten sind in Thüringen seltener erwerbstätig als im früheren Bundesgebiet.

Insbesondere erwerbsfähige weibliche Alleinlebende sind in den neuen Ländern seltener erwerbstätig als im früheren Bundesgebiet. Die entsprechende Quote liegt sechzehn Prozentpunkte niedriger (vgl. zum 3. Thüringer Sozialbericht 37 dung 29), wobei diese Differenz in Thüringen mit dem Alter der Betroffenen ansteigt (vgl. Tabelle 79 im Anhang) ­ offensichtlich fallen die Erwerbschancen bzw. die Erwerbsneigung der Frauen in Thüringen mit zunehmendem Alter deutlicher ab als im früheren Bundesgebiet. Ganz anders verhält es sich mit den erwerbsfähigen Personen in Familienhaushalten in den neuen Ländern: lediglich Alleinerziehende weisen eine leicht geringere Quote auf als im früheren Bundesgebiet. Die Erwerbstätigkeit der erwerbsfähigen Thüringer ist wiederum höher als bei allen Haushalten der neuen Länder insgesamt.

Kurze Ausbildungszeiten und hohe Erwerbstätigkeit bei Müttern wirken kompensierend. Im Unterschied zur Gesamtheit aller Alleinlebenden sind die unter 25-jährigen erwerbsfähigen Alleinlebenden etwa genauso häufig erwerbstätig wie im früheren Bundesgebiet (vgl. Tabelle 79 im Anhang); dies muss im Zusammenhang mit den kürzeren Ausbildungszeiten gesehen werden.20 Die Erwerbstätigkeit unter den Erwerbsfähigen in Familienhaushalten ist in Thüringen trotz geringerer Quoten bei den Männern nur deswegen ähnlich hoch wie im früheren Bundesgebiet, weil Mütter in Thüringen öfter erwerbstätig sind (vgl. Tabelle 81 im Anhang).

Definition Teilzeit: Die Personen werden im Mikrozensus gefragt, ob sie Teilzeit oder Vollzeit arbeiten.

Quelle: Statistisches Bundesamt empirica Abbildung 29: Erwerbstätigenquoten nach Haushaltstyp 2001

Definition hier: Anteil der Erwerbstätigen an den Erwerbsfähigen weitere Definitionen: s. Box 1.

Quelle: Statistisches Bundesamt empirica 20 Nur acht statt neun Gymnasialschuljahre und geringere Studierendenquoten.

Materialband zum 3. Thüringer Sozialbericht38

In Thüringen arbeiten auch die Frauen meist Vollzeit. Man könnte vermuten, dass die höhere Erwerbstätigkeit der Frauen in den neuen Ländern mit einer höheren Teilzeitquote einhergeht. Vorausgesetzt eine Vollzeitstelle ist erwünscht, würde dies den vermeintlichen Vorsprung im Beschäftigungsvolumen der Frauen in den neuen Ländern wieder zunichte machen. Tatsächlich arbeitet in den neuen Ländern aber nur jede vierte Erwerbstätige Teilzeit, während dies im früheren Bundesgebiet für fast fünf von zehn Frauen zutrifft (vgl. Tabelle 5). Bei den männlichen Erwerbstätigen sind diese Unterschiede weniger stark ausgeprägt. Die Teilzeitquote in Thüringen liegt bei den Männern etwas unterhalb den niedrigen Werte in den neuen Ländern.

Nicht-Erwerbstätige Erwerbspersonen

Struktur der Erwerbs- und Arbeitslosen Anzahl der Arbeitslosen in Thüringen seit 1998 von hohem Niveau aus leicht rückläufig. In ganz Deutschland waren im Jahr 2001 fast vier Millionen Menschen arbeitslos gemeldet; damit ist die Anzahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahrzehnts um fast die Hälfte angestiegen, wobei der größte Anstieg Anfang der 90er Jahre stattfand (vgl. Tabelle 3). Mit 36% lebt ein gutes Drittel aller Arbeitslosen in den neuen Ländern, 5% oder jeder 20. in Thüringen. Da mit 20% nur jede fünfte Erwerbsperson in den neuen Ländern wohnt und nur 3% in Thüringen, ergibt sich damit für die neuen Ländern eine überdurchschnittliche Arbeitslosenquote. In Thüringen lag sie im Jahresdurchschnitt 2001 bei gut 15%. Die höhere Erwerbsorientierung der Frauen in den neuen Ländern führt dazu, dass ihr Anteil unter den Arbeitslosen ebenfalls größer ist als im früheren Bundesgebiet (vgl. Tabelle 6 und Tabelle 85 im Anhang).

Arbeitslose Gemeldete als Anteil an der Summe der abhängig und unabhängig Beschäftigten und der arbeitslos Gemeldeten Quelle: Arbeitslosenstatistik empirica Anzahl der Erwerbslosen beschreibt die soziale Situation besser als die Arbeitslosenstatistik. Weitergehende Informationen über sozioökonomische Charakteristika der Arbeitslosen werden vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kaum zur Verfügung gestellt; deswegen werden die folgenden Auswertungen anhand der Daten des Mikrozensus vorgenommen. Dazu ist es zweckmäßig, die Erwerbslosen anstelle der Arbeitslosen zu betrachten, weil unter den Arbeitslosen einerseits Viele zu finden sind, die aus nahe liegenden Gründen gar keine Arbeit suchen22 und andererseits Personen überhaupt nicht erfasst wer21 Personen, die im Mikrozensus die Frage Suchen Sie Beschäftigung bejahten und keine Beschäftigung hatten, werden als erwerbslos eingestuft.

In Thüringen bezeichneten sich z. B. 1997 rund 10% der arbeitslos Gemeldeten nicht als erwerbslos. Unter den nicht arbeitslos Gemeldeten dagegen bezeichneten sich rund 1% als erwerbslos.

Selbst das IAB (2002) stellte im Januar 2002 fest:

· nur 35% der Arbeitslosen sind vermittlungsorientiert (diese Personen hoffen auf eine Vermittlungsleistung der Arbeitsämter; dieser Anteil ist in Ostdeutschland sogar höher als in Westdeutschland, wobei die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt eher skeptisch eingeschätzt werden).

· 21% sind vor allem überbrückungsorientiert (für diese Personen stellt die Arbeitslosigkeit nur eine relativ kurze Phase im Erwerbsleben dar, deren Ende oft schon abzusehen ist; es handelt sich um gut qualifizierte junge Menschen, so dass nicht überrascht, dass sie ihre persönlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt in der Regel positiv einschätzen).

· 18% sind nur sozialrechtlich bedingt (hier führten vorwiegend sozialrechtliche Motive zur Arbeitslosigkeitsmeldung, weswegen ein hoher Anteil auf Transfereinkommen angewiesen ist; der Anteil gering Qualifizierter ist hoch, die kumulierte Dauer der Arbeitslosigkeit ebenfalls). Ein Beispiel dafür sind Personen, die sich arbeitslos melden müssen, um den Anspruch auf eine Hilfe zum Lebensunterhalt zu begründen.