Welche Erfahrungen wurden in der Vergangenheit mit Modellprojekten zur Telearbeit in der Thüringer Landesverwaltung

Dabei sollen die Möglichkeiten der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien stärker genutzt werden, um diese Ziele zu erreichen.

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche Erfahrungen wurden in der Vergangenheit mit Modellprojekten zur Telearbeit in der Thüringer Landesverwaltung gesammelt?

2. Wurden und werden die gesammelten Erfahrungen aus den oben genannten Modellprojekten, die Erkenntnisse aus anderen Bundesländern oder die aus anderen europäischen Ländern bei der Umsetzung berücksichtigt?

3. Welche Angebote zur Telearbeit gibt es in der Thüringer Landesverwaltung:

- in welchen Behörden?

- in welchem Umfang?

4. Wie werden diese Angebote von den Mitarbeitern in welchen Altersgruppen angenommen (aufgeteilt nach männlichen und weiblichen Landesbediensteten)?

Das Thüringer Innenministerium hat die namens der Landesregierung mit Schreiben vom 4.April 2003

(Eingang: 10. April 2003) wie folgt beantwortet:

Zu 1.: In folgenden Ressorts kommt Telearbeit zur Anwendung bzw. steht kurz vor der Anwendung:

Im Geschäftsbereich des Thüringer Innenministeriums (TIM) ist vorerst die Einrichtung von insgesamt zehn Telearbeitsplätzen im Rahmen eines Pilotprojekts vorgesehen.

Dabei sollen vier Mitarbeiter des TIM, fünf Mitarbeiter des Thüringer Landesamts für Statistik (TLS) und ein Mitarbeiter des Thüringer Landesverwaltungsamts an einem Modellversuch zur Telearbeit teilnehmen.

Grundlage hierfür ist die Rahmendienstvereinbarung zur Durchführung eines Pilotprojekts zur Einrichtung von alternierenden Telearbeitsplätzen im Geschäftsbereich des TIM. Alternierende Telearbeit liegt vor, wenn Beschäftigte ihre individuelle regelmäßige Arbeitszeit teilweise zu Hause (häusliche Arbeitsstätte) und teilweise in der Dienststelle (betriebliche Arbeitsstätte) erbringen.

17. April 2003 Konkret ist dabei geplant, ab 1. April 2003 zunächst zwei der vier vorgesehenen Mitarbeiter des TIM mit der Telearbeit beginnen zu lassen. Die anderen eingeplanten acht Beschäftigten im Geschäftsbereich sollen im Laufe des 2. und 3. Quartals 2003 folgen.

In dieser frühen Phase des Projekts kann jedoch noch keine Aussage über Erfahrungen getroffen werden.

1.2Im Geschäftsbereich des Thüringer Ministeriums für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG) wurde im Landesamt für Soziales und Familie (LASF) bereits am 1. Mai 2001 mit einem Modellversuch Telearbeit begonnen.

Die ausgewählten fünf Bediensteten sowie die Abteilungsleiter bewerteten den Modellversuch grundsätzlich positiv, wobei die gewählte alternierende Telearbeit als für beide Seiten beste Form angesehen wurde.

Die bisherigen Erfahrungen bei der Durchführung des Modellversuchs zeigen, dass bei der Anwendung der alternierenden Telearbeit keine Kosteneinsparung zu verzeichnen ist.

1.3Im Geschäftsbereich des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (TMWFK) gibt es bislang seit 2001 einen Telearbeitsplatz. In den zum TMWFK gehörenden Einrichtungen sind zwei Telearbeitsplätze bei der Universität Erfurt und ein Telearbeitsplatz bei der Fachhochschule Jena zu nennen.

Es handelt sich auch hier - wie in den anderen Ressorts - um die Form der alternierenden Telearbeit mit bestimmten Arbeitszeiten in der Dienststelle, um den Informationsaustausch und den sozialen Kontakt zu gewährleisten.

Bei der Umsetzung sind bislang keine Probleme aufgetreten und die gesammelten Erfahrungen werden als gut eingeschätzt.

1.4Im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU), im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur (TMWAI), im Thüringer Finanzministerium (TFM) sowie im Thüringer Justizministerium (TJM) wird die Möglichkeit der Einführung von Telearbeit geprüft.

Zu 2.: Bei Vorbereitung und Umsetzung der Telearbeitsprojekte wurden die Erkenntnisse und die bewährten Regelungen anderer Bundesländer sowie des Bundes in die Überlegungen einbezogen.

Zu 3.: Zurzeit gibt es in der Thüringer Landesverwaltung nur die Angebote zur Telearbeit im Rahmen der bereits genannten Pilotprojekte.

Zu 4.: 4.1Bei einer dem Modellversuch im TIM (siehe Punkt 1.1) vorangegangenen Umfrage unter den Bediensteten hatten 13 Mitarbeiter ihr Interesse an der Teilnahme am Pilotprojekt alternierende Telearbeit bekundet. Im Laufe dieses Interessenbekundungsverfahrens wurde jede Bewerbung einer umfangreichen und gewissenhaften Einzelfallprüfung unter Beteiligung des Personalrats, der Frauenbeauftragten sowie der Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen unterzogen. Aus dem Personenkreis der 13 Mitarbeiter wurden drei weibliche und ein männlicher Teilnehmer ausgewählt.

Im wird ein männlicher Mitarbeiter am Pilotprojekt Telearbeit teilnehmen.

Im TLS sind für die Teilnahme am Modellversuch vier Frauen und ein Mann vorgesehen.

4.2Die im dem TMSFG nachgeordneten LASF (siehe Punkt 1.2) im Vorfeld des Modellversuchs durchgeführte Fragebogenaktion hatte u. a. ergeben, dass 43 Bedienstete Interesse an der alternierenden Telearbeit brachten.

Aus dem Personenkreis wurde aus fachlicher und sozialer Sicht im Zusammenwirken mit dem Personalrat und der Frauenbeauftragten eine Auswahl von fünf Bediensteten getroffen, die an dem Modellversuch teilnehmen. Konkret wurde ein männlicher Bediensteter und vier weibliche Bedienstete ausgewählt.

Im Bereich des TMWFK sowie bei der Universität Erfurt und der Fachhochschule Jena (siehe Punkt 1.3) beschränkte sich der an die Dienststellen herangetragene Bedarf von Telearbeitsplätzen ausschließlich auf weibliche Beschäftigte. Die konkrete Ausgestaltung der Telearbeitsplätze richtet sich dabei einerseits nach den Bedürfnissen der Dienststelle (Art der Aufgabe) und andererseits nach den Bedürfnissen des jeweiligen Mitarbeiters (in der Regel familiäre Gründe).

Für die derzeit in der Landesverwaltung des Freistaats tätigen und geplanten Teilnehmer an Modellprojekten zur alternierenden Telearbeit ergibt sich folgende Altersstruktur: Trautvetter Minister.