Darlehen

Das operationelle Risiko beinhaltet den möglichen Verlusteintritt und umfaßt das Versagen von Verfahren und Personen aufgrund externer, z. B. gesetzlicher oder rechtlicher Einflüsse oder aufgrund interner Faktoren.

Zur Vermeidung von Betriebs- und Organisationsrisiken wurde 2002 das Organisationshandbuch, einschließlich des Risikohandbuchs, erweitert und zeitnah aktualisiert. Durch die Einbeziehung der Internen Revision sowohl in das Abnahmeverfahren von Organisations- und Arbeitsanweisungen als auch in die Kontrolltätigkeit wird die Ordnungsmäßigkeit und die Einhaltung der einschlägigen Regelungen permanent überwacht.

Der Begegnung von Kompetenzverstößen dienen eindeutige Kompetenz- und Unterschriftsregelungen für die Kompetenzträger, die 2002 grundlegend überarbeitet wurden. Die Prüfung der Einhaltung der Kompetenzen im Tagesgeschäft wird im Rahmen des verbindlich geregelten Vier- Augen- Prinzips sichergestellt.

Die verbindliche Festlegung der Aufbauorganisation der TAB erfolgt durch die kontinuierliche Aktualisierung des Organigramms sowie dessen Veröffentlichung. Zur Umsetzung der gemäß Basel II und den Mindestanforderungen für das Kreditgeschäft anstehenden Bestimmungen hat die Bank das Kreditsekretariat aus dem Bereich WF II herausgelöst und als Zentrales Kreditsekretariat dem Vorstandsstab zugeordnet. Im Interesse einer effizienteren Gesamtbanksteuerung wurde die Abteilung Controlling in das Rechnungswesen integriert. Zur eindeutigen Abgrenzung von Funktionen und Aufgaben sowie zur Vermeidung von Überschneidungen sind die Erstellung und Abstimmung von Stellenbeschreibungen sowie auch die Schaffung von Sollstellen verbindlich geregelt.

Durch die grundsätzliche Überarbeitung des internen Projektmanagementverfahrens sowie durch die Neuregelung der Projektplanung gewährleistet die TAB eine zielgerichtete Vorgehensweise in der Projektarbeit. Ein sinnvoller Einsatz der verfügbaren Ressourcen nach Maßgabe des Kosten-/Nutzen-Verhältnisses wird somit garantiert.

Die Erledigung der mit den Feststellungen des jeweiligen Prüfberichtes der Wirtschaftsprüfer verbundenen Aufgaben wird zentral überwacht. Dem Vorstand wird vierteljährlich der Erfüllungsgrad der Abarbeitung gemeldet.

Zwecks Verringerung der Rechtsrisiken ist organisatorisch sichergestellt, dass neue Rahmenbedingungen und Vertragstypen sowie sämtliche anfallenden Rechtsprobleme von grundsätzlicher Bedeutung durch den Bereich Vorstandsstab zu prüfen sind.

EDV-Risiken aus Hardwareausfall wird durch die Erneuerung der Hardware in regelmäßigen Intervallen vorgebeugt. Die TAB investierte 2002 aus diesem Grund in moderne, neue Rechentechnik. Sie hat Standardsoftware und Eigenentwicklungen produktiv im Einsatz. Um Fehlfunktionen in den produktiven Systemen auszuschließen, werden alle Softwaresysteme in separaten Testumgebungen durch die Fachbereiche getestet und freigegeben.

Datenverluste werden durch tägliche Datensicherungen auf Band vermieden. Die Aufbewahrung der Backup-Bänder erfolgt außerhalb des Hauses. Für Stromausfälle steht eine Notstromversorgung für die wichtigsten Systeme zur Verfügung. Für die Reduzierung von Risiken, welche aufgrund des Ausfalls der technischen Systeme im Katastrophenfall entstehen könnten, sind für die TAB verbindliche Regelungen zur Wiederaufnahme des DVBetriebes bei einem Totalausfall im Katastrophenfall getroffen worden. Die Gefahr des unautorisierten Zugriffs auf Unternehmensdaten wird durch Zugriffsrechte vermieden.

Unbefugte Zugriffe von außen auf die Systeme der TAB werden durch eine Firewall abgewehrt. Die Bank hat 2002 eine unternehmensweite Sicherheitspolitik (Security Policy) verabschiedet. Alle relevanten Geschäftsprozesse wurden nach sicherheitsrelevanten Kriterien wie Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Informationen neu definiert.

Es existieren Regelungen zum Arbeits- und Brandschutz innerhalb der TAB. Das Betriebsmittelrisiko, das Versorgungsrisiko, das Risiko krimineller Handlungen sowie das Risiko aus Naturgewalten werden durch entsprechende Versicherungen abgedeckt.

Unerwünschten Kostenentwicklungen wird durch Plan-Ist-Vergleiche innerhalb einer monatlichen Kostenrechnung entgegengewirkt. Die aktuelle Entwicklung der Erträge wird ­ unter Berücksichtigung der erforderlichen Abgrenzungen - vierteljährlich ausgewertet.

Eine Voraussetzung für die Vermeidung oder Begrenzung operationeller Risiken ist eine möglichst hohe Transparenz dieser Risiken. Zwecks Erhöhung der Transparenz werden die operationellen Risiken im Rahmen des II-Projektes der Bank in Kategorien erfasst. Im Zuge der Vorbereitung des Projektes ist bereits ein Entwurf eines Risikokataloges, inklusive Maßnahmen zur Schadensvermeidung bzw. ­begrenzung, erstellt worden. Im Anschluss daran kann mit dem Aufbau einer entsprechenden Verlustdatenbank begonnen werden. Die genaue Kenntnis der Gefährdungspotentiale ist jedoch bereits jetzt ein wesentlicher Schritt zur Risikoeinschränkung.

Liquiditätsrisiko

Unter dem Liquiditätsrisiko ist das Risiko eines Verlustes oder einer Ertragsminderung zu verstehen, das durch die Unfähigkeit der TAB entsteht, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Von den zur Risikokategorie Liquiditätsrisiko gehörenden Risiken bedarf bei der TAB lediglich das Liquiditätsrisiko im engeren Sinn einer Steuerung und Überwachung.

Das Marktliquiditätsrisiko besteht wegen der spezifischen Handelstätigkeit zur Zeit nicht. Das Refinanzierungsrisiko bedarf aufgrund einer nahezu fristenkongruenten Refinanzierung keiner besonderen Betrachtung. Die Liquidität war jederzeit im Berichtszeitraum gewährleistet. Überwachungsmaßnahmen zur Sicherung der jederzeitigen Zahlungsbereitschaft sind getroffen, das Meldewesen überwacht die Einhaltung der Grenzen des Grundsatzes II.

Zur Steuerung der Liquidität laufen im Treasury die Informationen aus den Fachbereichen zu Darlehenszusagen, Mittelabrufen, Ein- und Auszahlungen zusammen. Andere Zahlungsströme sind weitgehend terminlich fixiert und können aus den DV-Systemen abgerufen werden. Eine aggregierte Darstellung der Zahlungsströme der Bank (Liquiditätsbilanz) aus allen DV-Systemen wurde im Jahr 2002 fertiggestellt.

Die verhaltenen Perspektiven für Konjunktur und Arbeitsmarkt sowie die angespannte Haushaltslage manifestieren sich im Jahr 2003 in Form eines deutlichen Rückgangs der für die Wirtschaftsförderung zur Verfügung gestellten Mittel und der nachgefragten Darlehen und Zuschüsse. Auch im Bereich der Wohnungsbauförderung stehen der Bank weniger Haushaltsmittel zur Verfügung.

Die TAB reagiert auf diese schwierige Situation in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist die Bank bestrebt, weitere Förderaktivitäten, etwa in den Bereichen der Infrastrukturförderung, der Landwirtschaft, der Umwelt und des Sozialwesens von dem Freistaat Thüringen auf Grundlage des zwischen dem Bund und der EU-Kommission vereinbarten Kriterienkatalogs der Verständigung II zu übernehmen. Der diese Verständigung umsetzende Gesetzesentwurf ist inzwischen vom Kabinett gebilligt worden und befindet sich im parlamentarischen Abstimmungsverfahren. Ferner ist die TAB in Verhandlungen mit der aus der Fusion von der und der entstandenen Mittelstandsbank, um mit Hilfe einer zinsgünstigen Refinanzierung Fördermaßnahmen z. B. auf dem Feld der Wohnungsbauoder Infrastrukturförderung durchführen zu können. Darüber hinaus verfolgt die Bank konsequent das Ziel, in Form einer straffen Personalplanung und strenger Budgetvorgaben die persönlichen und sächlichen Verwaltungsaufwendungen zu reduzieren.

Die TAB wird im Laufe des Jahres 2003 die bereits begonnene wertorientierte Gesamtbanksteuerung weiter forcieren. Hierzu wird insbesondere das ausgebaut. Parallel hierzu wird unter Berücksichtigung der Anforderungen der und von Basel II auch das Risikocontrolling und ­management weiter verbessert.

Angesichts der zunehmend schwieriger werdenden Kreditversorgung der mittelständischen Wirtschaft ist es von entscheidender Bedeutung, dass die betroffenen Unternehmen über eine ausreichende Eigenkapitaldecke verfügen. Vor diesem Hintergrund sollen im Verlauf des Jahres 2003 die bislang von unterschiedlichen Institutionen wahrgenommenen Aktivitäten der Vergabe von staatlich finanziertem Beteiligungskapital zentral von einer bei der TAB angesiedelten Beteiligungsmanagementgesellschaft Thüringen gesteuert werden.

Mit all diesen Maßnahmen zeigt die TAB, dass sie in den anstehenden schwierigen Zeiten ihren Beitrag für eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats Thüringen leistet. Angesichts zunehmend knapper werdender Haushaltsmittel schöpft die Bank alle Möglichkeiten aus, um mit Hilfe von Refinanzierungen über Dritte das bisherige Förderniveau weitestgehend halten zu können. Für das Geschäftsjahr 2003 strebt die Bank an, das Vorjahresergebnis wieder zu erreichen.