Die Maßnahmen zur Netzeinbindung des Pumpspeicherkraftwerkes Goldisthal wurden durch die VEAG 1999 zielgerichtet weitergeführt
Bild 1/2: Endenergieverbrauch nach Verbrauchergruppen Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik, Schätzungen TMWAI Schätzung TMWAI insbesondere bei der Abgrenzung der Haushalte von Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Übrige
2. Entwicklung einzelner Energieträger
Stromversorgung Investive Maßnahmen
Die VEAG Vereinigte Energiewerke AG Berlin errichtet in Goldisthal im Landkreis Sonneberg das größte Pumpspeicherkraftwerk Deutschlands. Es wird über eine Nennleistung von 1.060 MW und eine Wasserreserve für acht Volllaststunden Turbinenbetrieb verfügen. Mit veranschlagten Investitionskosten von rund 1,2 Mrd. DM stellt das Pumpspeicherkraftwerk die bedeutsamste Investition im Bereich der Energieversorgung im Freistaat Thüringen dar.
Das Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal soll im Jahr 2003 in Betriebgehen. Die 380 von Vieselbach nach Remptendorf wurde im Oktober 1999 fertiggestellt. Mit den Bauarbeiten für die 380 von Großbreitenbach/Altenfeld nach Remptendorf wurde im Oktober 1999 begonnen.
Für die 380 von Goldisthal nach Großbreitenbach/Altenfeld wurden im Jahre 1999 die Dienstbarkeitsverhandlungen durchgeführt.
Im Bereich der regionalen Stromversorgung konnten durch die TEAG Thüringer Energie AG im 110 im Jahre 1999 folgende wichtige Vorhaben realisiert werden:
- Bau und Inbetriebnahme des 110 Walschleben,
- Bau und Inbetriebnahme des 110 Farnroda,
- Sanierung des 110 Mühlhausen,
- Sanierung des 110 Weida.
Ferner wurde durch die TEAG im Zuge der Netzstabilisierung eine ca. 8 km lange 110 von Eisenach nach Waltershausen neu errichtet.
Durch die Stadtwerke Erfurt Strom und Fernwärme wurden im Jahr 1999 das 110 Erfurt-Ost zur Leistungsaufnahme der neu errichteten Gas- und Dampfturbinenanlage sowie das Umspannwerk Iderhoffstraße als Ersatz für eine 75 Jahre alte Anlage in Betrieb genommen.
Erdgasversorgung Verteilungsanlagen
Die von der Fa. WINGAS im Rahmen des überregionalen Netzverbundes errichtete Erdgasfernleitung JAGAL (Jamal-Gas-Anbindungsleitung) wurde im Oktober 1999 fertiggestellt. Mit dieser Leitung (Durchmesser 1,2 m, Betriebsdruck 100 bar) wurde eine
Verbindung zu den enormen russischen Gasvorkommen der Halbinsel Jamal geschaffen. Die Pipeline mit einer jährlichen Transportkapazität von 28 Milliarden Kubikmetern, was einem Viertel des gesamtdeutschen Bedarfs entspricht, führt von Frankfurt/Oder bis nach Rückersdorf bei Gera. In Rückersdorf, wo auch eine Verdichterstation gebaut wurde, wurde die JAGALLeitung in die bereits 1992 fertiggestellte STEGAL-Pipeline eingebunden. Die Investitionskosten der gesamten Leitung einschließlich Verdichterstationen betrugen 1,1 Milliarden DM. Die Leitungslänge beträgt 336 km, wovon auf Thüringen 17 km entfallen.
Im Bereich der regionalen Gasversorgung wurden 1999 durch das größte regionale Gasversorgungsunternehmen in Thüringen, die Gasversorgung Thüringen ca. 120 km Rohrleitungen und 4.900 Hausanschlüsse neu gebaut. Im Bereich der Landkreise Nordhausen und Unstrut-Hainich konnte die Rekonstruktion der versorgungswichtigen Hochdruckgasleitung von Grabe nach Sollstedt abgeschlossen werden.
Verwendung gasförmiger Energieträger Gasförmige Energieträger sind in Thüringen überwiegend Importerdgas, in geringem Umfang aber auch niederkalorisches Erdgas aus Thüringer Lagerstätten. 1998 wurden rund 2,9 Mrd. m3
Importerdgas und etwa 75 Mio. m3 heimisches Erdgas zur Erzeugung von Wärme und Strom eingesetzt.
In Abfall-, Land- und Forstwirtschaft werden zunehmend Deponiegas, Klärgas und Biogas vorrangig in Blockheizkraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Das Aufkommen dieser Gase in Thüringen betrug 1998 ca. 20 Mio. m. Der daraus erzeugte Strom wurde zum geringeren Teil ins Netz eingespeist. Biomasse wird verstärkt auch mittels Holzvergasung in speziellen Heizkesseln mit einer Leistung zwischen 15 und 50 genutzt.
Die Anwendung von Gas im Verkehrsbereich wird infrastrukturseitig vorbereitet. Die ersten Busse und Innenstadtfahrzeuge sind bereits im Einsatz.