Wie häufig wurde die genannte Grünbrücke als Wildwechsel von welchen Arten

Oktober 2003 hat folgenden Wortlaut: Verschiedenen Pressemeldungen zufolge wurde die Grünbrücke über die A 71 bisher erst von sehr wenigen Tieren als Möglichkeit zur Überquerung der Autobahn genutzt.

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie häufig wurde die genannte Grünbrücke als Wildwechsel von welchen Arten genutzt?

2. Wird die Grünbrücke über die A 71 gleichzeitig als Weg, z. B. für die Land- oder Forstwirtschaft genutzt?

3. Ist noch eine Bepflanzung der Brücke mit Sträuchern oder kleinen Bäumen vorgesehen?

4. Wie häufig werden andere Grünbrücken in Abhängigkeit davon genutzt, ob sie mit Sträuchern bzw. Bäumen bepflanzt sind, gleichzeitig als Weg dienen oder ohne weitere Nutzung nur mit Gras bewachsen sind?

5. Wenn zu Frage 4 getroffen werden können, worauf basierte dann die Entscheidung, die Grünbrücke über die A 71 gerade so auszuführen?

6. Sollen Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet sind, der Grünbrücke durch das Wild zu verbessern (wenn ja, welche)?

7. Welche Schlussfolgerungen werden aus der Häufigkeit der Nutzung der Grünbrücke als Wildwechsel für die Errichtung anderer solcher Brücken gezogen?

8. Welche weiteren Grünbrücken werden in Thüringen im Zusammenhang mit dem Bau noch errichtet?

9. Werden diese Brücken neben ihrer Funktion als Wildwechsel anderen Nutzungen unterliegen (wenn ja, welchen)?

10. Wie werden diese Brücken bepflanzt sein?

22. Dezember 2003

Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 10. Dezember 2003 wie folgt beantwortet:

Zu 1.: Die Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei hat für den Zeitraum vom 2. Mai 2003 bis 3. Juli 2003 die Frequentierung der Wildbrücke durch heimische Wildarten untersucht. Im Untersuchungszeitraum wurden an der Grünbrücke bei Niederwillingen 178 Querungen der Schalenwildarten Rot-, Muffel-, Schwarz- und Rehwild sowie der Fuchs, Dachs, Marder und Hase festgestellt. Die Wildquerungshilfe wurde von Fuchs (105-mal), Hase (22-mal), Rehwild (21-mal), Schwarzwild (11-mal) und Rotwild (7-mal) am häufigsten frequentiert.

Zu 2.: Die kombinierte Wildbrücke dient auch als Forstweg, auf dem in einem Zeitraum von zirka drei Wochen im Jahr ausschließlich die Holzabfuhr erfolgt.Ansonsten ist keine Befahrung möglich, da beidseitig durch Schranken abgesperrt ist.

Zu 3.: Die vorgesehene seitliche Bepflanzung der Grünbrücke ist mit Sträuchern und niedrig wachsenden Bäumen bereits realisiert. Ausfälle aufgrund der starken Trockenheit im Frühjahr und Sommer 2003 werden im Frühjahr 2004 mittels Nachbepflanzung ausgeglichen.

Zu 4.: Die Nutzungshäufigkeit einer Grünbrücke ist grundsätzlich davon abhängig, wie optimal diese als Korridor eines zerschnittenen Lebensraums positioniert wird und welchen Tierartengruppen sie als Querungshilfe dienen soll. Wirtschaftswege über Grünbrücken müssen nicht deren Funktion als Querungshilfe einschränken. Diese ist vielmehr davon abhängig, wie ein Weg über die Grünbrücke geführt und wie häufig dieser als Wirtschaftsweg genutzt wird. Des Weiteren sollte ein möglichst breiter Korridor für die Wildtiere zur Verfügung stehen und ein Blendschutz vorhanden sein. Für die Annahme der Querungshilfe durch Säugetiere sind Gehölze, die auf der Brücke eingebracht werden, förderlich.

Zu 5.: entfällt

Zu 6.: Die Querungshilfe wird, wie unter Antwort zu Frage 1 ausgeführt, bereits von Wildtieren angenommen.

Es ist eine Bepflanzung gemäß Maßnahmenplanung des landschaftspflegerischen Begleitplans an den Brückenflanken in Form einer niedrigen Gehölzpflanzung vorgenommen worden, wobei noch zudem mit Sukzession aufgrund des umgebenden Waldbestands zu rechnen ist. Indem diese Maßnahme als Deckungsschutz in den kommenden Jahren volle Wirksamkeit erreicht, ist mit einer zunehmenden Wildmigration über die Querungshilfe zu rechnen.

Zu 7.: Aus der Häufigkeit der Nutzung dieser Wildquerungshilfe kann geschlussfolgert werden, dass das dortige Bauwerk für die Vernetzung von Tierlebensräumen von großer Bedeutung ist. Die Erfahrungen aus der Errichtung und Frequentierung dieser Wildbrücke werden zukünftig in die Planungen solcher Anlagen eingehen.

Zu 8.: Über - zwischen den Anschlussstellen Meiningen Nord und Meiningen Süd (B 89) - östlich von Ellingshausen ist bisher eine zweite Grünbrücke gebaut worden. Darüber hinaus befinden sich Unterführungen an in Planung.

Zu 9.: Die Wildquerungshilfe über die A 71 - zwischen den Anschlussstellen Meiningen Nord und Meiningen Süd (B 89) östlich von Ellingshausen ist ebenfalls als kombinierte Wildbrücke errichtet worden.

Zu 10.: Ich verweise auf die Beantwortung der Fragen 3 und 9.

Dr. Sklenar Minister.