JVA

Kfz-Werkstatt, Schlosserei, Wäscherei und Dienstleistungen stehen insgesamt 68 Plätze zur Verfügung. In den Wirtschaftsbetrieben Küche, Kammer/Effekten, Hauswerkstatt, Bücherei, Be- und Entladestation sind 31 Plätze verfügbar, ebenso viele für Hilfstätigkeiten (Stationsreiniger,Verwaltungsreiniger) und 50 Plätze in Unternehmerbetrieben.

Hervorzuheben ist, dass in der JVA Tonna 19 Gefangene einen Hauptschulabschluss erwerben, ein Gefangener sich auf das Fernabitur vorbereitet und vier Gefangene an einer Fernuniversität studieren.

In der Arbeitstherapie (Basteln stehen 22 Plätze Bildungsmaßnahmen sind in den Übungswerkstätten des Berufsförderungswerkes möglich. Hier stehen in den Übungswerkstätten Lehrwäscherei, Gebäudereiniger, Garten- und Landschaftsbau, EDV-Trainingscenter, Lehrküche, Malerei/Lackiererei, Metall/Schweißtechnik, Kraftfahrzeugtechnik und Elektrotechnik insgesamt 135 Plätze zur Verfügung. Gefangene in der offenen Vollzugsabteilung können entweder in einem freien Beschäftigungsverhältnis nach § 39 arbeiten oder werden von den Arbeitsagenturen gefördert. Förderkurse in Deutsch, Englisch, Mathematik gibt es als außerschulische Aus- und Weiterbildung. Weiter bestehen verschiedene Möglichkeiten, an betreuten Freizeit- und Sportmaßnahmen teilzunehmen oder die Freizeit individuell zu gestalten.

Aufgrund der hohen Belegung der Thüringer Haftanstalten musste auch die JVA Tonna zusätzlich 40 Gefangene aufnehmen. Die Anstalt hat zu diesem Zweck Einzelhafträume in Hafträume mit Zweierbelegung umfunktioniert. Die Frage der Rechtmäßigkeit der Mehrfachbelegung von Hafträumen ist immer wieder Thema von Petitionen.

Aufgrund der zu geringen Kapazitäten kann dem Grundsatz der Einzelunterbringung der Gefangenen während der Ruhezeit (§ 18 nur teilweise entsprochen werden. Bis zusätzliche Haftplätze zur Verfügung stehen, wird von den Übergangsbestimmungen für bestehende Anstalten Gebrauch gemacht. Nach § 201 Nr. 3 dürfen abweichend von § 18 mehrere Personen vorübergehend in einem Haftraum gemeinschaftlich untergebracht werden. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Gefangenenzahlen sowie des Einzelunterbringungsgrundsatzes wird es für notwendig erachtet, zeitnah zusätzliche Haftplätze zu schaffen. Derzeit erfolgt in einem zweiten Bauabschnitt die Erweiterung der JVATonna. Die Anstalt soll von 466 Haftplätzen auf 673 Haftplätze vergrößert werden. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2006 vorgesehen.

Die Strafvollzugskommission besuchte weiter die Jugendhilfeeinrichtung Am Schiefergrund in Lehesten.

Die Einrichtung will die Untersuchungshaft und deren schädliche Wirkungen für straffällig gewordene Jugendliche vermeiden; denn. Es gibt bessere Alternativen als Mauern.

Die Betreuung delinquenter Kinder soll außerdem das Strafverfahren sichern und weitere Straftaten verhindern.

Zielgruppe sind männliche und weibliche Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren. Die Aufnahme in der Einrichtung erfolgt auf Anordnung des zuständigen Richters durch einen Unterbringungsbefehl nach dem Jugendgerichtsgesetz. Die Jugendlichen verbleiben bis zur abschließenden Hauptverhandlung in der Einrichtung. Das Angebot richtet sich an Jugendliche, die kriminell gefährdet sind, bereits straffällig geworden sind, Defizite in der altersentsprechenden Lebensführung und Alltagsstrukturierung aufweisen, keine beruflichen und schulischen Perspektiven haben, Unterstützung und Begleitung im Prozess der Verselbständigung benötigen oder der Hilfe und Unterstützung bei der Aufarbeitung und Bewältigung belastender Erfahrungen bzw. Traumata bedürfen, z. B. Gewalt- und Missbrauchserfahrungen.

Da die Jugendlichen mit mannigfaltigen Problemen, Defiziten im Sozial- und Leistungsverhalten in die Einrichtung kommen, benötigen sie eine ganztägige Betreuung und Begleitung. ist klar strukturiert.Gemeinsam werden die Mahlzeiten mit den Betreuern in der Gruppe vorbereitet und eingenommen. Der Schulpflicht wird durch Unterricht in der Einrichtung Rechnung getragen. Den nicht schulpflichtigen Jugendlichen werden unter fachkundiger Anleitung und sozialpädagogischer Betreuung in den Werkstätten Holz, Metall, Elektro und Maler sowie im Außengelände der Einrichtung handwerkliche Grundkenntnisse vermittelt, die der Vorbereitung auf einen Beruf dienen. Für geeignete Jugendliche werden Betriebspraktika in kleineren und mittleren Unternehmen vermittelt. Freizeitaktivitäten finden unter Aufsicht statt. Schwerpunkte bilden aktive Freizeitprogramme mit Sport, Musik, Kultur oder Computer. Soziale Trainingsprogramme z. B. zum Umgang mit Konflikten und Bewerbungstraining sind ebenfalls Inhalt der Freizeitgestaltung. Damit sollen die Jugendlichen auf ein selbständiges und straffreies Leben vorbereitet werden.

Die Einrichtung in Lehesten umfasst 18 Plätze. Beim Besuch der Strafvollzugskommission wurden neun Jugendliche, darunter ein Mädchen betreut. Das Konzept Menschen statt Mauern überzeugte die Strafvollzugskommission.

Als Erfolg für straffällig gewordene Frauen aus Thüringen sah es die Strafvollzugskommission an, dass 11 weibliche Thüringer Gefangene, die bisher im offenen Vollzug der JVA Chemnitz, Teilanstalt Reichenhain, einsaßen, im Januar 2004 in den offenen Vollzug der JVA Untermaßfeld verlegt wurden. Sie konnten ihre Strafen nun heimatnäher verbüßen. Da in Thüringen keine Justizvollzugsanstalt für Frauen existiert, werden Freiheitsstrafen von weiblichen Gefangenen aus Thüringen auf der Grundlage zwischen den Freistaaten Sachsen in der JVA Chemnitz,Teilanstalt Reichenhain vollstreckt. Deshalb hatte die Strafvollzugskommission im September 2003 die Teilanstalt Reichenhain besucht. Dabei wurde auch die Notwendigkeit einer heimatnahen Unterbringung von weiblichen Gefangenen diskutiert. Denn durch die Entfernung zum Wohnort ergeben sich Nachteile für die Frauen, z. B. hinsichtlich Besuchsmöglichkeiten, der Gewährung von Vollzugslockerungen oder beim Abschluss von Arbeitsverträgen. Zwischenzeitlich werden weibliche Gefangene, die für den offenen Vollzug geeignet sind, nicht mehr nach Sachsen überstellt, sondern heimatnah in Thüringen untergebracht. Dafür hat die JVA Untermaßfeld mit eigenen Mitteln kostengünstig ein eigenes Gebäude als offenes Hafthaus mit 15 Haftplätzen geschaffen.

Damit wurde den Anregungen der Strafvollzugskommission Rechnung getragen.

Die Strafvollzugskommission der 4. Wahlperiode hat sich am 12.11.2004 konstituiert. Ihr gehören sechs Mitglieder an. Sie will im Jahr 2005 auswärtige Sitzungen in den Justizvollzugsanstalten Suhl-Goldlauter und Tonna sowie im Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Hildburghausen (Maßregelvollzug) und im Ökumenischen Mühlhausen (Maßregelvollzug) durchführen.