Kreditnehmer

Strategische Risiken

Das strategische Risiko ist das Risiko unerwarteter negativer Ergebnisentwicklungen aus bisherigen oder zukünftigen geschäftspolitischen Grundsatzentscheidungen.

Da strategische Risiken nicht mit quantitativen Methoden zu messen und zu steuern sind, erfolgt das Management dieser Risiken auf Basis laufender Beobachtungen durch das Controlling und aufgrund gezielter Benchmarkuntersuchungen der Organisationsabteilung. Durch die Analyse wesentlicher Veränderungen und Entwicklungen werden anschließend Rückschlüsse für die strategische Positionierung der Bank abgeleitet. Die Verantwortung für die strategische Unternehmenssteuerung der TAB liegt beim Vorstand, der bei strategischen Fragestellungen vom Vorstandsstab sowie vom Rechnungswesen und Controlling unterstützt wird. Bestimmte geschäftspolitische Entscheidungen bedürfen zudem der Zustimmung des Verwaltungsrates.

Ausblick:

Die Haushaltssituation des Freistaates Thüringen wird sich auch 2006 auf die Wirtschaftsund Wohnungsbauförderung auswirken. Die Bank rechnet in den nächsten Jahren mit weiter sinkenden Fördervolumina in den Kerngeschäftsfeldern.

In der Wohnungsbauförderung werden die Programme Modernisierung und Instandsetzung von Mietwohnungen und das Innenstadtstabilisierungsprogramm fortgesetzt. Der Umfang der bereitgestellten Fördermittel steht derzeit noch nicht fest. Die Entwicklung der Programme zur Eigenheimförderung hängt im Wesentlichen von der Verbürgung durch den Freistaat ab. Die entsprechenden Vereinbarungen für die Jahre 2007-2010 befinden sich zur Zeit in der Abstimmungsphase.

Wesentlicher Faktor für das Plus-Programm wird auch in 2006 die Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln für die Zinsverbilligung sein. Die Attraktivität des Produktangebots Thüringen-Kapital als eigenkapitalnahe Finanzierung soll verbessert werden.

Mit Blick auf die Haushaltslage des Freistaates ist es das strategische Ziel, die Möglichkeiten der Verständigung II stärker als bisher auszuschöpfen, um die Bank unabhängiger von Haushaltsmitteln zu machen. Gleichzeitig müssen die bestehenden Förderprogramme den wirtschaftlichen und finanziellen Gegebenheiten angepasst werden.

Zusätzliches Kapital für das Beteiligungsgeschäft wird durch den neuen PETBeteiligungsfonds bereitgestellt, der mit 70 Mio. EUR dotiert und von der Tochtergesellschaft beteiligungsmanagement thüringen gmbh (bm-t) verwaltet werden soll.

Zur stärkeren Konzentration des Fördergeschäfts wird die TAB 2006 voraussichtlich 26 % der Anteile der THÜRINGEN innovativ (TIN) übernehmen. Aufgrund dieser gesellschaftsrechtlichen Einbindung kann die TAB vermehrt Kenntnisse über technologisch interessante Entwicklungen gewinnen, die sie im Rahmen der eigenen Technologieförderung und im Beteiligungsgeschäft der bm-t anwenden kann.

Neue geschäftliche Potenziale bieten sich im Bereich Kommunalfinanzierung/Finanzierung von Landesgesellschaften sowie Kofinanzierung von Krediten an kleine und mittlere Unternehmen:

Im Bereich Kommunalfinanzierung sowie der Finanzierung von Landesgesellschaften kann die Thüringer Aufbaubank aufgrund ihres Refinanzierungsvorteils potenziellen Kreditnehmern sehr günstige Bedingungen bieten. Voraussetzung bei der Finanzierung von Landesgesellschaften ist, dass diese mit den erhaltenen Mitteln die im TAB-Gesetz aufgeführten Förderzwecke erfüllen.

Für viele mittelständische Thüringer Unternehmen ist die Finanzierungssituation schwierig.

Basel II bedeutet für die den Mittelstand finanzierenden Banken und Sparkassen häufig eine höhere Eigenkapitalbelastung. Vor diesem Hintergrund plant die Thüringer Aufbaubank ein neues Förderkreditprogramm, das die Hausbanken bei der Haftung entlasten soll. Dabei wird die TAB die haftungsentlastenden Elemente einer Bürgschaft mit den aufgrund der Gewährträgerhaftung bestehenden Refinanzierungsvorteilen verbinden. Die Aufbaubank wird den Hausbanken in diesem geplanten Programm anbieten, bei einem Investitions- oder Betriebsmittelkredit einen Teil des Kreditbedarfs bereitzustellen und so die Risiken zu teilen.

Das TAB-eigene Risiko soll zumindest teilweise durch Bürgschaften des Freistaates Thüringen abgesichert werden.

Positive Impulse für den Geschäftsbereich Wohnungsbauförderung erwartet die Thüringer Aufbaubank von einem neu entwickelten Produkt, das 2006 eingeführt werden soll. Zur Finanzierung von Wohneigentum wird die Bank Darlehen im erststelligen Beleihungsraum anbieten. Zielgruppe sind insbesondere Familien mit Kindern; die Kreditgewährung ist an bestimmte Einkommensgrenzen gekoppelt. Die Kreditvergabe wird auf Kunden beschränkt, die zugleich auch ein nachrangig abgesichertes Förderdarlehen erhalten.

Die Bank wird bei allen Neuprodukten eine maßvolle Ausweitung der Risiken und einen ausgewogenen Risikomix sicherstellen.

Die planbaren Risiken und Chancen hat die Bank bei ihrer Planung für das Jahr 2006 berücksichtigt. So prognostiziert die Bank eine Abnahme des Zinsergebnisses. Bei der Prognose ist die Bank davon ausgegangen, dass tilgungsbedingte Rückgänge beim Altgeschäft voraussichtlich nicht im vollen Umfang durch entsprechende neue Geschäfte ausgeglichen werden können. Hinzu kommt, dass das Neugeschäft in der Regel eine niedrigere Verzinsung aufweist, als das auslaufende Altgeschäft. Daneben ist zu berücksichtigen, dass die Kunden hochverzinsliche Altkredite ohne Zahlung einer entsprechenden Vorfälligkeitsentschädigung tilgen. Durch den Wechsel der Rechtsstellung der Helaba von einem Anteilseigner zu einem Nachrangdarlehensgläubiger wird ab 2006 das Zinsergebnis erstmals mit einem Zinsaufwand von rund 1,5 Mio. EUR zusätzlich belastet. Damit wird die bisherige Gewinnausschüttung an die Helaba durch die vereinbarte Verzinsung des Darlehens ersetzt.

Eine Erhöhung des Zinsergebnisses durch Fristentransformation ist aufgrund des Refinanzierungskonzeptes der Bank nicht vorgesehen.

Das Provisionsergebnis wird auch 2006 einerseits durch die Entwicklung der Auszahlungen im Wohnungsbaufördergeschäft (Einmalprovision) und andererseits durch das Wohnungsbaualtgeschäft und durch das Bürgschaftsgeschäft im Rahmen der Wirtschaftsförderung beeinflusst werden. Gegenüber 2005 wird in diesen Geschäftsbereichen insgesamt nur mit einem leichten Anstieg gerechnet. Voraussetzung für das Erreichen der Plangröße ist jedoch, dass die in der Planung unterstellten Bürgschaften für das Wohnungsbaufördergeschäft rechtzeitig und in voller Höhe durch den Freistaat zur Verfügung gestellt werden. Das Wohnungsbaualtgeschäft ist durch einsetzende Tilgungen leicht rückläufig. Durch das Bürgschaftsneugeschäft in der Wirtschaftsförderung sind keine zusätzlichen Impulse für das Provisionsergebnis zu erwarten. Auch hier ist das Altgeschäft durch auslaufende Bürgschaften leicht rückläufig.

Die geschäftliche Entwicklung der Bank wird in den nächsten Jahren besonders von strukturellen Veränderungen im Fördergeschäft geprägt sein. Dies wird auch das Ergebnis der Bank beeinflussen. Die Verknappung öffentlicher Fördermittel führt zu einem Rückgang des traditionellen Programmgeschäfts und damit voraussichtlich zu einem für das Jahr 2006 im Vergleich zum abgelaufenen Wirtschaftsjahr geringeren Betriebsergebnis vor Risikovorsorge. Zusätzlich wird sich der Umstand, dass die bisherige Gewinnausschüttung an die Helaba durch die vereinbarte Verzinsung des Darlehens ersetzt wird, ergebnismindernd auswirken.

In Thüringen gilt es, die vorhandenen Potenziale für Wirtschaftswachstum und mehr Arbeitsplätze zu stärken und alle Kräfte zu bündeln. Die TAB als Partner der Thüringer Wirtschaft stellt sich daher der Aufgabe, die Förderung durch eine sinnvolle Kombination von Instrumenten im Rahmen eines zukunftsorientierten Einsatzes weiterzuentwickeln.