Wohnungen

DDR-Zeit im Wismutbetrieb tätig waren. Diese Alltagsstudie geht von dem Thema des Akziseschnapses für Bergleute aus und bezieht auch die gesundheitlichen Belastungen des Uranabbaus ein.

Andre Pehlert NULLBOCK-JUGENDJAHRE UND POLIT-KNAST IN DER DDR Andre Pehlert, ein gebürtiger Thüringer und 60er-Jahre-Kind, beschreibt ebenso authentisch und geradeheraus wie bewegend und spannend seine Lebensgeschichte und die verschiedenen Konflikte mit dem DDR-Alltag, die schließlich bis hin zu einer Inhaftierung in der Stasi-U-Haft Andreasstraße und einer politischen Verurteilung reichten. Von dem ausführlichen lebensgeschichtlichen Manuskript konnte nur der Teil gedruckt werden, der sich auf die Kinder- und Jugendzeit Pehlerts, die Hintergründe seines Ausreisewunsches und die Haftzeit in Thüringen bzw. im Strafvollzug sowie den Neustart im Westen im Jahre 1985 beschränkte. Die damit etwa 70-seitige Broschüre, in der auch viele Facetten sozialer Benachteiligung und der Schwierigkeiten, über diese hinauszukommen, beschrieben sind, wendet sich vor allem an Jugendliche mit eingeschränkter Lesezeit und Anschaulichkeitsbedarf ­ erste Feedbacks von Bildungszentren bestätigen die besondere Eignung von Pehlerts Arbeit für die Bildungsarbeit mit Jugendlichen und dass dieses Buch sehr gut einen Vor-Ort-Besuch in der ehemaligen Stasi-Haft Andreasstraße ergänzt.

Anja Spindler PROTESTKULTUREN IN NORDHAUSEN IM HERBST?

Anja Spindlers Veröffentlichung liegt eine Magisterarbeit zugrunde, die an der Friedrich-Schiller-Universität entstanden war. Um auch hier eine kostenfreie Verbreitung zu ermöglichen (mit einem Seitenlimit von 120 Seiten), wurde eine verkürzte Manuskriptfassung mit einigen Interviewauszügen gestaltet, die einer allgemeinbildend orientierten Thüringer Leserschaft entgegenkommt. Frau Spindler analysiert ausgehend von der politischen Situation vor dem Herbst 1989 das Geschehen in chronologischer Folge von Friedensgebeten, über die Großdemonstrationen bis hin zu den Einflüssen der Maueröffnung auf das politische Handeln. Sie betrachtet die verschiedenen politischen Akteure der traditionellen Bürgerbewegungen, der einfachen oder der in den neuen politischen Gruppen Mitwirkenden ­ alles auch aus dem Blickwinkel einer Generation, die die Zeit von 1989 noch nicht bewusst erlebt hat und im Rechtsstaat aufgewachsen ist. Die Auszüge aus den Zeitzeugeninterviews von politisch aktiven Bürgern aus Nordhausen geben dem Leser daneben auch einen unmittelbaren Einblick in die Motivationen der Beteiligten aus ihrer heutigen Sicht.

Veröffentlichungen außerhalb der Buchreihe

Zu den zählt auch die 80-seitige Spezialpublikation der Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Ruth Ebbinghaus unter dem Titel Die Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen nach politischer Verfolgung in der ehemaligen SBZ/DDR, das in ca. 200 Exemplaren einem bundesweiten Fachleserkreis überreicht wurde und einen wichtigen Beitrag zu einer fachgerechten Bearbei30 tung von Anträgen auf Anerkennung gesundheitlicher Folgeschäden nach dem SEDUnrechtsbereinigungsgesetz leisten sollte.

Im Jahre 2007 wurden alle inhaltlichen Arbeiten an dem Dokumentationsband NICHT ­ IM NAMEN DES VOLKES. Politisches Strafrecht in der DDR 1949 1961 durch die Dr. Herz geleistet und abgeschlossen. Das fertige Manuskript enthält über 100 kommentierte Dokumente aus Archivbeständen der Bundesbeauftragten und aus Beständen der Staatsanwaltschaft, des Bezirksgerichtes und der Bezirkspolizei Erfurt, aus SED-Akten aus den Thüringer Staatsarchiven. Die Veröffentlichung erfolgte im Januar 2008 durch die Landeszentrale für politische Bildung im Rahmen der LZB-Reihe Quellen zur Geschichte Thüringens, Band 29.

Die Vierteljahreszeitschrift Gerbergasse 18 ­ Forum für Geschichte und Kultur wurde auch in diesem Berichtsjahr wieder gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt Jena e. V. herausgegeben. Als Mitherausgeberin übernahm die Behörde neben unterstützenden Redaktionsarbeiten auch die Druckfinanzierung, die Durchführung und Finanzierung des Versandes, die Abonnentenbetreuung inklusive Mahnwesen etc. Die Außenstelle Gera führte außerdem die ständige Abonnenten-Kartei mit konstant etwa 500 Einträgen. Die Einnahmen aus dem Zeitschriftenverkauf fließen nicht in den sondern dienen der redaktionellen Bearbeitung der Zeitschrift, die auch 2007 in den Händen der Jenaer Geschichtswerkstatt lag.

Der Katalog Hotel van de Velde ­ Wohnutopien versus Überwachungsstrategien, hg. von Hanada, Hohmann, Greiser, wurde durch einen Textbeitrag der Referentin Dr. Herz über die Stasi-Kreisdienststelle Weimar (die im Hotel van de Velde bis 1989 ihren Sitz hatte) und durch den Aufkauf und die Verbreitung von 100 Exemplaren unterstützt. Von inhaltlicher Relevanz für das sind auch ein darin abgedrucktes Erinnerungsgespräch zur Besetzung der Kreisdienststelle sowie der überwiegende sachliche Bezug und die hohe Qualität der dargestellten künstlerischen Arbeiten zu Hausgeschichte, Staatssicherheit und Überwachung.

Der Katalog der Ausstellung Konspirative Wohnungen//Conspiracy Dwellings war Bestandteil und finanzieller im Rahmen des gesamten Ausstellungsprojektes: Redakteurin war die Kuratorin Verena Kyselka und als Herausgeber trat das Kunsthaus Erfurt in Erscheinung. Im komplett zweisprachig gestalteten Band enthalten sind neben der Eröffnungsrede der Landtagspräsidentin das Vorwort der Ausstellungsmacherin Pam Skelton, der beteiligten Künstlergruppe C.CRED, Verena Kyselka und Tina Clausmeyer, eine kunsttheoretische Reflexion Christoph Tannerts und ein soziologisch-philosophischer Beitrag über Konspirative Sympathien und ambivalente Sicherheit des Rotterdamer Philosophie-Professors Gijs van Oenen enthalten.

Ergänzt wird der Katalog durch ein doppelseitiges Falt-Plakat mit den Fotos fast aller konspirativen Wohnungen in Erfurt.

Die Landesbeauftragte unterstützte außerdem das Erscheinen des Bandes 4 der Schriften des Thüringischen Staatsarchivs Meiningen mit dem Titel. Das Suhler Stadtgefängnis. Von der Errichtung als Königlich-Preußisches Kreisgerichtsgefängnis bis zur Auflösung als Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit im Bezirk Suhl, da ein inhaltlicher Bezug zur Thematik der Staatssicherheit in Thüringen bestand.

Im Dezember 2007 erschien in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für Leh31 rerfortbildung, Lehrplanentwicklung die Broschüre Doppelter Zugang zur DDRGeschichte. Quellen-Zeitzeugen-Projekte Heft 138). Darin beschreibt Dr. Wanitschke Ziel und Methoden sowie die Inhalte der drei von ihm entwickelten Projekte: 1. Zwischen Selbstbehauptung und Systemergebenheit, 2. Sehnsucht nach Freiheit sowie 3. Zwei Überzeugungstäter, weitere Beiträge kamen vom THILLM, von der und der Evangelischen Akademie Thüringen. Die Verbreitung unter Thüringer Lehrern und Schulen erfolgt seit Anfang 2008 und es wird erwartet, dass auf diesem Weg auch Anfragen zur Inanspruchnahme dieser Projekte an die Behörde herangetragen werden.

Anfertigung und Druck von Informations-Materialien, Faltblättern, Plakaten:

Ein achtseitiges neu gestaltetes und aktualisiertes Aufgaben und Angebote der Landesbeauftragten wurde kostengünstig in der Behörde selbst entworfen, gestaltet und in den Druck (10.000 Exemplare) gegeben.

In Kleinauflage angefertigt und verbreitet wurden auch das Informationsblatt Gedenkstätte Andreasstraße ­ Gedenkort, Lernort, Erinnerungsort von Peter Wurschi sowie ein ca. 50-seitiges für eine Gedenkstätte Andreasstraße von Dr. Andrea Herz.

In Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Praktikantin konnten erstmals englischsprachige Faltblätter angefertigt werden. Frau Schupbach entwarf Texte über die Stasi in Thüringen sowie über Strafverfolgung und politische Haft in Thüringen, die für zwei illustrierte Faltblätter genutzt, vervielfältigt und verbreitet wurden.

Für Tage der offenen Tür wie den Bücherhof Suhl, im Landtag Erfurt, bei der etc. wurden ­ meist in Stückzahlen unter 100, durch Eigendruck oder Vervielfältigung

­ textorientierte Informationsmaterialien angefertigt und verbreitet. Darunter zum 17. Juni 1953, zum Ende der Staatssicherheit, zu Kreisverwaltungen des Für mehrere wurden außerdem Plakate und Einladungen in Kleinauflagen bis zu 300 Stück selbst erstellt, gedruckt und verbreitet.

Zum Jahresende 2007 wurden noch verfügbare Haushaltsmittel genutzt, um zwei bedruckte transportable Auszieh-Aufsteller für die in den Landkreisen anfertigen zu lassen.

Ausstellungen

Im Rahmen der politischen Bildungsarbeit der Behörde wurden 2007 verschiedene Ausstellungen in Thüringen präsentiert und unterstützt. Die geleisteten Arbeiten zu den einzelnen genannten Ausstellungen waren recht verschieden vom inhaltlichen und zeitlichen bzw. organisatorischen und technischen Aufwand.

Ausstellungen mit künstlerischen Werken wurden ausschließlich dann unterstützt, wenn es unmittelbare Bezüge zu den herkömmlichen und vor allem zur Staatssicherheit und deren Folgewirkungen selbst gegeben hat.