Definition neue OECD-Skala

Definition neue OECD-Skala: Haushaltsbezugsperson erhält ein Äquivalenzgewicht von 1, jede weitere erwachsene Person von 0,5 und jedes Kind von 0,3. Definition alte OECD-Skala: Haushaltsbezugsperson erhält ein Äquivalenzgewicht von 1, jede weitere erwachsene Person von 0,7 und jedes Kind von 0,5.

Da im SOEP jeweils die vollständigen Einkommen des Vorjahres erfasst werden, geben die 2007er SOEP-Daten Auskunft über die Einkommen des Jahres 2006 usw. Der Anteil Transferbezieher (Ahi, ALG II, SH, GSi, stammt aus SOEP 2006 mit Daten für das Jahr 2006. Armutsschwellen und -quoten (auch für weitere Jahre) finden sich im Anhang (vgl. Abbildung 16 ff.).

Tatsächlich liegt die Armutsquote von Kindern und Jugendlichen in Thüringen bei 32% statt 24%, wenn man die alte statt der neuen OECD-Skala und die bundesdeutsche Einkommensschwelle heranzieht (vgl. Abbildung 2). Die neue OECD-Skala führt demnach vor allem zu einer niedrigeren Kinderarmutsquote. Auch der Unterschied zwischen bundesweiter und ost-/westspezifischer Armutsschwelle ist erheblich: Weil die Äquivalenzeinkommen im früheren Bundesgebiet höher und ungleicher sind, läge die Armutsquote der Kinder und Jugendlichen in Thüringen bei 32%, wenn man einen gesamtdeutschen Maßstab für den Lebensstandard zugrunde legt, aber nur bei 20%, wenn man den ostdeutschen bzw. thüringischen Maßstab heranzieht. Analog liegt dann auch die Armutsquote aller Einwohner Thüringens höher. Bundesweit einheitliche Maßstäbe wären nur zu rechtfertigen, wenn in Ost und West vergleichbare Preisstrukturen und ähnliche Einkommensungleichheiten herrschten. Dem ist aber nicht so. Macht man Armut nicht an der Einkommenshöhe, sondern allein am Bezug staatlicher Transfers fest, dann fielen im Jahr 2006 rund ein Drittel (32%) aller Kinder und Jugendlichen im Freistaat in die Kategorie einkommensarm. Der Anteil Transferbezieher 2006 (Ahi, ALG II, SH, GSi, stammt aus SOEP 2006 mit Daten für das Jahr 2006.

Während die Niveaus der Einkommensarmut sehr stark von der Definition der Armut geprägt sind, unterscheiden sich die zeitlichen Veränderungen der Armutsquote viel weniger bei unterschiedlichen Definitionen. Seit dem Jahr 1999 ergeben sich zwar Unterschiede in der Zunahme bis zum Maximum im Jahr 2005. Allerdings beträgt bei allen Definitionen der Rückgang innerhalb eines Jahres bis 2006 jeweils rund zwei Drittel (oder mehr) des vorherigen Anstiegs über die sechs Jahre von 1999 bis 2005 (vgl. Abbildung 3). Es wird deutlich: die Niveaus variieren, aber Richtung und Ausmaß der Veränderungen in der Armut von Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich kaum zwischen den verschiedenen Meßmethoden.

4. Lebenslagen und Armutsquote in Thüringen:

Lebenslage und Armutsrisiko der Kinder und Jugendlichen Gemessen an ost-/westspezifischen Schwellenwerten leben im Jahr 2006 in Deutschland 25% aller Kinder und Jugendlichen in einkommensarmen Haushalten, 25% im Westen und 23% in den neuen Ländern. Thüringen liegt mit 20% unter dem Bundesdurchschnitt. Die Armutsquoten korrelieren jedoch sehr stark mit einzelnen Lebenslagen. Dies wird im folgenden untersucht. Bei der Interpretation gilt es jeweils zu beachten, dass hier keine Kausalitäten beschrieben werden. Es kann also nicht gesagt werden, ob bestimmte Lebenslagen oder Verhaltensweisen zu Armut führen oder Armut verhindern. Es kann nur festgestellt werden, dass bestimmte Lebenslagen oder Verhaltensweisen eher (oder seltener) im Zusammenhang mit Armut auftauchen.

Abbildung 4: Kinderarmutsquoten 2006:

Armutsdefinition: Äquivalenzeinkommen Aufgrund der geringen Stichprobengröße für das Land Thüringen können jedoch nicht für alle Unterkategorien einzelner Lebenslagen die Thüringischen Armutsquoten für Kinder und Jugendliche ausgewiesen werden.