Förderung

Wie stellt sich das gesamte Güterverkehrsaufkommen auf der Bahnstrecke und Frankenberg-Allendorf-Frankenberg dar?

Nach Mitteilungen der Deutsche Bahn AG werden derzeit von Eisenbahnverkehrsunternehmen (z.B. DB Cargo AG) für den Güterverkehr werktags außer samstags je drei Bedienfahrten von Gießen über Frankenberg nach Allendorf bestellt. Zum Warenausgang per Bahn sowie zu den Transportmengen waren keine Zahlenangaben zu erhalten.

Bekannt ist aber, dass ein Eisenwerk in Battenberg nahezu den gesamten Wareneingang (ca. 15 bis 30 Waggons pro Woche) und ein Sägewerk in Bromskirchen ca. ein Drittel (ca. 10 bis 15 Waggons pro Woche) per Bahn abwickeln. Das größte Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke entsteht durch die Viessmann-Werke in Allendorf und Battenberg.

Frage 2. Wie beurteilt die Landesregierung Qualität und Quantität der von der DB AG angebotenen Leistung im Bereich Güterverkehr auf dieser Strecke?

Die Anzahl der Nutzer des Schienengüterverkehrs auf dieser Strecke ist zurückgegangen. Das Transportaufkommen konnte jedoch gesteigert werden.

Eine Aufkommenssteigerung fand im Holztransport für Sägewerke statt.

Nach Auskünften der beteiligten Unternehmen könnten sowohl Quantität als auch Qualität der angebotenen Leistung von DB Cargo noch verbessert werden. Als Grund für die einsetzende Verlagerung von Transporten auf die Straße werden insbesondere Mängel bei der Pünktlichkeit und Schnelligkeit der Bahntransporte angeführt.

Als weitere Gründe wurden genannt:

- schwieriger gewordene Zusammenarbeit mit der DB wegen unklarer Zuständigkeiten,

- Verpassen von Anschlüssen bei der Transportabwicklung,

- kein Erreichen von Zielorten im Nachtsprung,

- mangelnde Flexibilität schon bei geringem Mehrbedarf an Transportraum,

- zu kurze nutzbare Längen der Gleisanlagen an den Bahnhöfen für Holztransport.

Auch bei der Firma Viessmann war eine Steigerung des Transportaufkommens zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Waggons um ca. 30 v.H., die Tonnage um ca. 12 v.H. Aus Sicht der Viessmann-Werke sind die Leistungen von DB Cargo im Großen und Ganzen Eingegangen am 4. Januar 2001 · Ausgegeben am 18. Januar 2001 zufrieden stellend. Jedoch wären zusätzliche Transporte per Bahn möglich, wenn

- stets ausreichender Transportraum zur Verfügung gestellt würde,

- die Transporte zuverlässig, schnell und pünktlich durchgeführt würden und

- eine zusätzliche Bedienung von Allendorf am späten Abend vorhanden wäre.

Frage 3. Wurden vonseiten der DB AG bzw. der Landesregierung Anstrengungen unternommen, das Güterverkehrsaufkommen auf dieser Strecke zu erhöhen?

Seitens der Landesregierung wurde die Untersuchung Güterverkehrskonzept für Verdichtungsräume und Umlandregionen in Hessen am Beispiel Mittelhessen finanziert. Der Gutachter hat hierbei in Marburg mehrere Einrichtungen für den Schienengüterverkehr vorgeschlagen, die bei der Verwirklichung auch zu einer Erhöhung des Güterverkehrsaufkommens auf der oben genannten Strecke führen könnten. Bisher kam es aber nicht zu einer Umsetzung.

Die Bemühungen der DB Cargo, wirtschaftlichen Güterverkehr zu akquirieren, haben in 2000 erste Erfolge gezeigt. So konnte das Güterverkehrsaufkommen in den Güterverkehrsstellen Allendorf, Battenberg und Frankenberg (Eder) im 1. Halbjahr 2000 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gesteigert werden.

Frage 4. Welchen Anteil am Güterverkehrsaufkommen auf der oben genannten Strecke haben die Viessmann Werke in Allendorf?

Die Firma Viessmann ist der wichtigste Güterverkehrskunde auf der Strecke Marburg-Frankenberg-Allendorf. Ihr Aufkommen stellt - bei steigender Tendenz - den größten Anteil der Gütertransporte auf dieser Strecke dar.

DB Cargo bedient für die Viessmann-Werke die Standorte Allendorf und Battenberg. Für das in Allendorf 1998 neu errichtete Warenverteilzentrum wurde ein neuer Gleisanschluss eingerichtet. Insgesamt wurden von der Firma Viessmann in den letzten 5 Jahren in die gleisabhängige Infrastruktur ca. 3 Mio. DM investiert. Basis hierfür ist ein mit DB Cargo geschlossener Rahmenvertrag über eine langfristige Bedienung des Bahnanschlusses mit Gültigkeit bis zum Jahr 2020. Durch ein weiterentwickeltes Logistikkonzept mit stärkerer Bündelung der Warenströme war es möglich, große Anteile des Transportaufkommens der Viessmann-Werke auf die Bahn zu verlagern.

Per Bahn werden 9 Regionallager-Standorte der Firma Viessmann in Deutschland sowie Standorte in Frankreich und Österreich bedient. Im Warenausgang zu diesen Standorten beträgt der Schienenanteil ca. 50 v.H. Im Wareneingang beträgt der Schienenanteil bei den Stahlprodukten ca. 30 v.H. Pro Woche werden für Transporte zu Viessmann-Standorten im Mittel 80

Waggons, in der Saisonspitze 120 Waggons eingesetzt. Im Jahr 2000 haben die von Viessmann direkt beeinflussbaren Warenausgangstransporte einen Umfang von ca. 2.900 Waggons und die Stahlbezüge im Wareneingang und Rücktransporte von Mehrwegverpackungen ca. 1.000 Waggons.

Frage 5. Liegen der Landesregierung Erkenntnisse über Pläne der DB AG vor, den Güterverkehr auf der Strecke Allendorf-Frankenberg-Marburg einzustellen bzw. das Angebot auf dieser Strecke zu verschlechtern?

Im Hinblick auf die langfristigen vertraglichen Bindungen mit der Firma Viessmann ist nicht davon auszugehen, dass die DB AG den Güterverkehr auf dieser Strecke einstellt oder das Angebot verschlechtert, zumal auch bei den Eisenwerken in Battenberg eine Verlagerung von Transporten auf die Straße nicht zu erwarten ist.

Frage 6. Welche Maßnahmen wurden von der Landesregierung ergriffen, um vermehrt Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern?

Die Landesregierung hat mehrere Untersuchungen in Auftrag gegeben, die u.a. als Ziel die vermehrte Verlagerung von LKW-Verkehr auf die Bahn haben. Die wichtigsten sind:

- Güterverkehrskonzept für Verdichtungsräume und Umlandregionen in Hessen am Beispiel Mittelhessen,

- Hessen-Cargo - Liniensystem für einen Kombinierten Verkehr in der Fläche,

- Untersuchungen zum KV-Terminal im Güterverkehrszentrum Kassel.

Darüber hinaus hat das Land bereits 1995 ein Schienengüterverkehrskonzept erstellt, in dem alle relevanten Maßnahmenbereiche aufgeführt sind.

Neben der Gewährung finanzieller Mittel bei Erschließungsmaßnahmen, z.B. neuen Gleisanschlüssen, wirkt das Land bei der Betreuung und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung des Schienengüterverkehrs mit. Besondere Priorität hat für die Landesregierung das Bemühen um Beibehaltung des Schienengüterverkehrs auf Strecken, die seitens der DB AG aufgegeben werden sollen.

Im Bereich der Bauleitplanung wird darauf hingewirkt, dass neue Siedlungsflächen für Unternehmen mit für den Bahnverkehr geeigneten Tansportaufkommen vorrangig an Schienenstrecken ausgewiesen werden. Aufgrund der Tatsache, dass Schienengüterverkehr eigenwirtschaftlich durch den Bund (Art. 87e Abs. 4 GG) durchzuführen ist, sind landesseitige finanzielle Engagements nicht möglich. Dies gilt für den Ausbau und Unterhalt des Schienennetzes der Eisenbahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten, soweit diese nicht den Schienenpersonennahverkehr betreffen.