Welche der folgenden LabelsVersandstrukturen sind als rechtsextrem einzustufen

Oktober 2009 hat folgenden Wortlaut:

Am 17. Oktober 2009 berichteten mehrere Zeitungen, dass 12 000 rechtsextreme CDs und Schallplatten von der Berliner Polizei in den Wohnungen von zwei Betreibern eines Internet-Versandhandels im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick beschlagnahmt wurden. Einer der mutmaßlichen Händler ist der als Satansmörder von Sondershausen bekannte Hendrik Möbus, der nach insgesamt zwölf Jahren Gefängnis erst 2007 aus der Haft entlassen wurde. Nach seiner Haftentlassung soll Hendrik Möbus sich direkt wieder betätigt haben. Er soll besagten Versand aufgebaut, eine Band namens Weltenfeind gegründet und sein altes Plattenlabel Darker Than Black Records reaktiviert haben sowie auch in das neu gegründete Black-Metal-Magazin A-Blaze aus Meiningen involviert sein.

Ich frage die Landesregierung:

1. Welche der folgenden Labels/Versandstrukturen sind als rechtsextrem einzustufen, bzw. werden von Rechtsextremen betrieben bzw. vertreiben Musik und Artikel mit rechtsextremen Bezügen oder haben Kontakt zu rechtsextremen Organisationen und Bands?

· Nebelklang, Gera

· Eisenwald-Tonschmiede, Eisenach

· Hammerbund-Klangschmiede, Gera

· Darkland-Records, Altenburg

· Ewiges-Eis-Records, Gera

2. Wie bewertet die Landesregierung die durch die Labels und Versandstrukturen herausgegebenen bzw. vertriebenen Musikprodukte? Welche Auflagen werden erzielt? Sind darunter auch CDs oder einzelne Musikstücke, die indiziert wurden? Wenn ja, welche?

3. Welche Konzerte wurden durch die Labels/Versandstrukturen in den letzten drei Jahren organisiert? Wo und wann fanden diese statt?

4. Sind unter den durch die Labels/Versandstrukturen genutzten Räumlichkeiten (Tonstudios) auch öffentliche Einrichtungen? Wenn ja, welche?

5. Gab es Anträge der Betreiber der Labels/Versandstrukturen auf Förderung durch die Arbeitsagenturen?

Wenn ja, in welchem Fall und mit welcher Höhe?

6. Welche Verbindungen bestehen zwischen dem Magazin A-Blaze aus Meiningen zu Hendrik Möbus bzw. dem von der Durchsuchung betroffenen Versand Merchant of Death und dem Label Darker Than Black Records?

7. Welche Verbindungen gibt es ggf. bei den oben genannten Labeln/Versandstrukturen zu Hendrik Möbus bzw. zu dem von der Durchsuchung betroffenen Versand Merchant of Death und dem Label Darker Than Black Records?

Das Thüringer Innenministerium hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 9. Dezember 2009 wie folgt beantwortet:

Vorbemerkung:

Die Landesregierung sieht unter Verweis auf Artikel 67 Abs. 3 der Verfassung des Freistaats Thüringen davon ab, Anfragen insoweit öffentlich zu beantworten, als sie auf die Ausforschung des Kenntnisstands der Sicherheitsbehörden und insbesondere des Thüringer Landesamts für Verfassungsschutz gerichtet sind.

Die nachfolgenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf solche Erkenntnisse, die offen verwertbar sind. Für weiter gehende Auskünfte steht die Landesregierung gegebenenfalls der Parlamentarischen Kontrollkommission zur Verfügung.

Zu 1.: Die Labels/Vertriebe Nebelklang und Ewiges Eis Records werden von Angehörigen der rechtsextremistischen Szene betrieben. Bei der Hammerbund-Klangschmiede bestehen ebenfalls Kontakte in die rechtsextremistische Szene.

Hinsichtlich der Labels/Vertriebe Darkland-Records und Eisenwald-Tonschmiede reichen die Anhaltspunkte für eine eindeutige Zuordnung nicht aus.

Im Übrigen wird auf die Vorbemerkung verwiesen.

Zu 2.: Im Angebot des Labels/Vertriebes Nebelklang befinden sich zahlreiche Tonträger von Bands aus dem Bereich des rechtsextremistischen Black-Metal. Auch die anderen Labels und Versandstrukturen vertreiben vereinzelt CDs von Bands aus dem rechtsextremistischen Randbereich des Black Metal in unbekannter Auflagenhöhe. Der überwiegende Teil des Angebots aller genannten Labels/Vertriebe stammt jedoch aus dem unpolitischen Musikbereich. Informationen über Indizierungen liegen nicht vor.

Zu 3.: Am 11. November 2006 wurde in Gera-Rusitz ein NSBM-Konzert aufgelöst. Zu diesem Konzert lagen Anhaltspunkte vor, die auf eine Einbindung des Vertriebs Hammerbund-Klangschmiede deuteten, da der im Vorfeld bekannt gewordene Konzerthinweis eine entsprechende Kontaktadresse enthielt. Als Konzertveranstalter trat ein Rechtsextremist aus Gera in Erscheinung.

Etwaige weitere Konzertveranstaltungen in Thüringen, die durch die o. g. Label/Versandstrukturen organisiert worden wären, sind nicht bekannt.

Zu 4. und 5.: Es liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellungen vor.

Zu 6.: Es ist ein Zeitungsartikel bekannt, wonach Hendrik MÖBUS unter dem Pseudonym Vic Vicious als Chefredakteur für das Magazin A-Blaze tätig sein soll. Darüber hinaus liegen keine weiteren Informationen vor.

Zu 7.: Es liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor.

Prof. Dr. Huber Minister.