Welche Sonderforschungsbereiche gibt es an den Hochschulen und welche Laufdauer haben

Die FH Erfurt hat in diesem Zusammenhang eigens einen Gründerlehrstuhl eingerichtet.

16. Welche Sonderforschungsbereiche gibt es an den Hochschulen und welche Laufdauer haben sie?

Ein Sonderforschungsbereich (SFB) der DFG wird in der Regel zunächst für eine Förderperiode von drei Jahren bewilligt. Nach erfolgreicher Fortsetzungsverteidigung kann eine weitere Förderperiode bewilligt werden. Sehr erfolgreiche Sonderforschungsbereiche erreichen insgesamt bis zu vier oder fünf Förderperioden.

Die SFB in Thüringen sind: SFB 196: Physik und Chemie optischer Schichten, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Bechstedt

Der SFB befindet sich in der dritten Förderperiode (1999 bis 2001). SFB 197: Lipidorganisation und Lipid-Protein-Wechselwirkungen in Bio und Modellmembranen, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Wetzker

Der SFB befindet sich in der dritten Förderperiode (1999 bis 2001). SFB 436: Metallvermittelte Reaktionen nach dem Vorbild der Natur, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Anders

Der SFB befindet sich in der zweiten Förderperiode (2000 bis 2003). SFB 482: Ereignis Weimar-Jena, Kultur um 1800, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Manger

Der SFB befindet sich in der zweiten Förderperiode (2001 bis 2004). SFB 524: Werkstoffe und Konstruktionen für die Revitalisierung von Bauwerken, Bauhaus-Universität Weimar Sprecher: Prof. Dr. Beucke

Der SFB befindet sich in der ersten Förderperiode (1999 bis 2002). SFB 580: Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. R. Schmidt

Der SFB befindet sich in der ersten Förderperiode (2001 bis 2004). Beteiligt sind Thüringer Wissenschaftler darüber hinaus am Dresdener SFB 358 (Automatisierter Systementwurf.

Synthese. Test. Dedizierte Anwendungen) mit dem Teilprojekt Automatisierter Entwurf analoger und kombiniert analog-digitaler Baugruppen an der TU Ilmenau (Prof. Dr. Scarbata). Die Förderung begann 1992 und endet voraussichtlich im Jahr 2001.

17. Wie wirksam arbeiten Technologie-Transfer-Stellen der Hochschulen?

Die Transferstellen an den Thüringer Hochschulen sind bewährte und erfolgreiche Instrumente zur Steuerung, Koordinierung und Förderung der Drittmittelforschung und für den Wissens- und Technologietransfer in die Wirtschaft. Sie sind die zentrale Kontakt-, Beratungs- und Vermittlungsstelle und damit das Bindeglied zwischen den Wissenschaftlern der Hochschulen und der Wirtschaft sowie den forschungsfördernden Institutionen landes-, bundes- und europaweit.

Die Arbeit der Technologie-Transfer-Stellen der Hochschulen kann als sehr wirksam eingeschätzt werden. Ein Beleg dafür ist das in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegene Drittmittelaufkommen der Thüringer Hochschulen.

Auf die Antwort zu Frage II.11 wird verwiesen.

18. Welche Graduiertenkollegs existieren an Hochschulen und welche Bedeutung kommt ihnen in der Forschung zu?

An den Thüringer Hochschulen werden zurzeit fünf Graduiertenkollegs (GRK) durch die DFG gefördert, ein weiteres wurde nach einer Förderperiode und einem Jahr Auslaufförderung im März 2001 beendet.

GRK 164: Entwurf analoger und gemischt analog-digitaler Strukturen am Beispiel neuronaler Netze, TU Ilmenau Sprecher: seit 1. April 2001 Prof. Dr. H.-M. Groß Abschluss nach drei Förderperioden voraussichtlich am 30. September 2002

GRK 205: Analytische und stochastische Strukturen und Systeme, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Triebel Abschluss nach drei Förderperioden und einem Jahr Auslauffinanzierung voraussichtlich am 31. August 2002

GRK 266: Funktions- und Regenerationsanalyse belasteter Ökosysteme, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Halle

Das GRK befindet sich in der zweiten Förderperiode (bis 2002). GRK 344: Leitbilder der Spätantike, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Vielberg

Das GRK befindet sich in der zweiten Förderperiode (bis 2004). GRK 622: Conflict and Cooperation between Groups. Perspectives from Social and Developmental Psychology, FSU Jena Sprecher: Prof. Dr. Silbereisen Europäisches GRK der FSU Jena gemeinsam mit den Universitäten in Kent (GB) und Louvain (Belgien)

Das GRK wird seit 1. Mai 2000 gefördert.

Ein interdisziplinär orientiertes permanentes Graduiertenkolleg ist das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt.

Graduiertenkollegs kommt auch in der Forschung erhebliche Bedeutung zu, da die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wesentlich anhand der Erarbeitung von Forschungsergebnissen in enger Kooperation untereinander und mit qualifizierten Hochschullehrern erfolgt. Darüber hinaus erwartet die DFG bei der Förderung von Graduiertenkollegs die Etablierung von Forschungsschwerpunkten an den Universitäten und die Konzipierung neuer Studiengänge.

19. Welche personelle und finanzielle Kapazität hat die Forschung der Gesellschafts- und Geisteswissenschaften?

Die Landesregierung verweist hierzu auf Anlage 2, die finanziellen Kapazitäten lassen sich nicht mit vertretbarem Aufwand darstellen. Zur Methodik wird auf die Antwort zu Frage II.4 verwiesen.

20. Welche Forschungsprojekte der Gesellschafts- und Geisteswissenschaften wurden in den letzten fünf Jahren gefördert?

Eine Beantwortung der Frage ist mit vertretbarem Aufwand nicht möglich. Allein an der FSU Jena wurden im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich in den letzten fünf Jahren insgesamt mehr als 500 Projekte bearbeitet.

21. Welche Preise stimulieren die Forschung der Gesellschafts- und Geisteswissenschaften?

Im Handbuch der Wissenschaftspreise und Forschungsstipendien, Hrsg. Dr. Dieter Herrmann, ISBN-Nr.: 3-9803983 3-1, werden auf ca. 470 Seiten rund 1 000 Preise und Stipendien vorgestellt. Eine Auswahl aller Preise mit Bezug zu Gesellschafts- und Geisteswissenschaften ist mit vertretbarem Aufwand nicht möglich.

Die Universität Erfurt vergibt aus Stiftungsmitteln einen Preis für junge Wissenschaftler für das Gebiet der mittelosteuropäischen Geschichte; die FSU Jena vergibt einen eigenen Promotions- und einen Habilitationspreis.

22. In welchem Maße sind die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften in die Erforschung der Technikfolgen einbezogen?

Das TMWFK hat bisher in verschiedenen Bereichen Forschungsprojekte der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften gefördert, die sich mit den Folgen neuer Techniken auseinander setzen.Als Beispiele sind zu nennen die Förderprojekte Solarenergienutzung und Arbeitsmarkt, Analyse- und Gestaltungshilfen zur humanorientierten Anwendung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, Untersuchungen zu den Bedingungen der Regionalisie12 rung technologisch-industrieller Innovation und ihrer Effekte für Ökonomie und Beschäftigung sowie sieben Vorhaben zur Thematik Telelearning/Teleteaching. 23. Gibt es Forschungsprojekte, an denen sowohl Natur- oder Technikwissenschaftler und Gesellschafts- wie Geisteswissenschaftler gemeinsam arbeiten? Kann eine Auflistung dieser Forschungsprojekte mitgeteilt werden?

Ja; Eine vollständige Auflistung dieser Forschungsprojekte kann jedoch mit vertretbarem Aufwand nicht mitgeteilt werden.

Beispiele für solche Projekte sind:

- das Begleitforschungsprojekt zum Projekt Teleteaching im Verbundstudiengang Werkstoffwissenschaften der Universitäten Ilmenau, Jena und Weimar,

- das GET UP-Projekt Existenzgründung aus Hochschulen sowie dessen Bestandteile,

- das Innovationskolleg Bewegungssysteme an der FSU Jena gemeinsam mit der TU Ilmenau,

- mehrere gemeinsame Projekte des Instituts für Psychologie der FSU Jena mit der Medizinischen Fakultät, dem Institut für Informatik und anderen Fakultäten,

- das EU-Projekt INTELE (Nutzung des Internets in Schulen durch Lehrer und Schüler) an der FSU Jena,

- das Projekt Flächen- und Stoffstrommanagement an der Fachhochschule Nordhausen, das im Rahmen des Fördervorhabens Innovative Wachstumskerne dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorliegt,

- das durch die Bundesstiftung Umwelt geförderte fächerübergreifende Projekt Fachkommunikation zur effektiveren Entwicklung der Umwelttechnik in Nordthüringen zur nachhaltigen Förderung der Bergbauregion,

- der Sonderforschungsbereich Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800 an der FSU Jena,

- der Sonderforschungsbereich Revitalisierung von Bauwerken an der Bauhaus-Universität Weimar,

- die Zusammenarbeit zwischen Medienwissenschaftlern sowie Wirtschaftswissenschaftlern und Natur- und Ingenieurwissenschaftlern an der TU Ilmenau in mehreren Projekten, u. a. Multimediale Lernumgebungen - interdisziplinäre und überregionale Kooperation, Wissensnetzwerk zum Controlling mit Fachexperten aus sieben Hochschulen und Experten zur Didaktik, Pädagogik und Medientechnik, Modellsimulation Neuronaler und Kognitiver Informationsverarbeitung - Schule der Techniken (MONIST), Multimediales Fernstudium Medizinische Informatik, Mining Tutor.

In welchem Umfang und welchen Formen vollzieht sich die Forschungskooperation von Hochschulen und Wirtschaft? Welche Netzwerke binden beide ein?

Die Kooperation zwischen Hochschulen und Unternehmen erstrecken sich zum einen auf direkte Kontakte, beispielsweise im Rahmen von Auftragsforschung, Praxissemestern oder Praktikumsplätzen für Studierende, Lehraufträgen von Beschäftigten der Wirtschaft an Hochschulen oder durch die Bereitstellung privater Mittel für Zwecke von Forschung und Lehre (z. B. durch Finanzierung von Stiftungslehrstühlen).

Die Thüringer Hochschulen haben im Jahr 2000 insgesamt rund 33 310 000 Deutsche Mark Drittmittel eingeworben, die aus direkten Forschungskooperationen mit der Wirtschaft oder von privaten Stiftungen stammen.

Darüber hinaus hat sich das TMWFK mit der Förderung von Verbundprojekten für ein hoch effizientes Instrument zur Förderung der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft entschieden. Als Verbundprojekt wird dabei die arbeitsteilige, fachliche Zusammenarbeit von mindestens einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung (Hochschule, außeruniversitäre Forschungseinrichtung) und mindestens einem kleinen oder mittleren Thüringer Unternehmen gefördert.

Durch diese Förderung besteht die Möglichkeit, den Weg von der Forschungsidee bis zum Produkt bzw. zur Fertigungstechnologie zu verkürzen und die Übergänge zwischen Hochschule und Wirtschaft für Ideen und Personen weiter zu erleichtern.

Seit 1995 wurde durch das TMWFK für 359 Verbundvorhaben ein Fördermittelvolumen von 349,1 Millionen Deutsche Mark bewilligt. Im Rahmen dieser Förderung erhielten rund 300 Firmen eine Unterstützung.

Ein wesentliches Potenzial für Innovationen liegt in der mittel- und langfristigen Vernetzung vorhandener Potenziale im privaten und öffentlichen Bereich und in der disziplinübergreifenden Zusammenführung von Wissen und Methoden verschiedener Fachgebiete. Zur Bündelung vorhandener Kräfte ist dabei die Konzentration auf Forschungsschwerpunkte und die Bildung von Kompetenznetzwerken unerlässlich.