Lösung für kontaminiertes Grundwasser in Rositz
Die Hinterlassenschaften des ehemaligen Teerverarbeitungswerkes Rositz - die Kontamination von Boden und Grundwasser mit Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol (BTEX), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), aliphatische Kohlenwasserstoffe (AKW) und Phenolen - zählen zu den größten Thüringens. Das Grundwasser im Bereich des ehemaligen Werksgeländes und in dessen Abstrom ist zum Teil erheblich mit diesen Stoffen belastet und stellt für die Anwohner eine akute Gesundheitsgefahr dar.
Durch das Hochwasser im Altenburger Land Anfang Januar 2011 trat dieses Problem erneut zu Tage, denn der Grundwasserspiegel in Rositz stieg erheblich an und spülte mit Phenolen und anderen Schadstoffen belastetes Grundwasser an die Oberfläche. Zwei Keller, unter anderem in der Rositzer Talstraße, standen unter Wasser und die Anwohner beklagten sich über extrem geruchsintensive Emissionen, Kopfschmerzen und trockenen Hals.
Bereits seit 2002 ist das Grundwasserproblem in Rositz der Landesregierung bekannt, da auch das damalige Hochwasser im August 2002 Grund dafür war, dass mit Phenolen versetztes Grundwasser den Keller eines Wohnhauses in der Rositzer Talstraße flutete. Eine dauerhafte Lösung für das kontaminierte Grundwasser in Rositz wurde jedoch bis zum heutigen Tag nicht gefunden, obwohl bekannt ist, dass Phenole gefährliche Substanzen sind. Phenole schädigen im menschlichen Organismus Nieren, Blut, Zentralnervensystem und Herz-Kreislauf-System. Bei der Inhalation von Phenolen treten als Vergiftungssymptome Schwindel, Kopfschmerz und Störungen der Ohren, Erbrechen, Schlaflosigkeit und Nierenreizung auf. Die Gesundheitsgefahr für die Anwohner ist daher erheblich und erfordert sofortige Maßnahmen.
Ich frage die Landesregierung:
1. Wie erklärt die Landesregierung, dass seit dem Hochwasser im August 2002 keine dauerhafte Lösung für das Grundwasserproblem in Rositz gefunden wurde?
2. Welche sofortigen Maßnahmen wird die Landesregierung zur Lösung dieses akuten Problems ergreifen?
3. Welche langfristigen Maßnahmen erwägt die Landesregierung zur dauerhaften Lösung für das Grundwasserproblem in Rositz?
4. Wie bewertet die Landesregierung die bisherigen Sanierungsarbeiten des ehemaligen Teerverarbeitungswerkes Rositz, für die die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen zuständig ist?
Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 1. März 2011 wie folgt beantwortet:
Zu 1.: In die Lösung des Grundwasserproblems in Rositz sind einzubeziehen: das ehemalige Werksgelände, die ehemaligen Betriebsdeponien Neue Sorge und Aschehalde Fichtenhainichen, die Nutzung der Wohnbebauung im Ortsteil Schelditz sowie das Oberflächengewässer, hier insbesondere der Gerstenbach. Zu letzterem fehlen noch ausreichende Untersuchungen. Insoweit konnte noch keine dauerhafte Lösung für das Grundwasserproblem in Rositz gefunden werden.
Zu 2.: Von der dafür zuständigen Bodenschutzbehörde wurde nach dem Hochwasserereignis 2002 zum Schutz der betroffenen Gebäude eine lokale Grundwasserabsenkung und eine Flächen- und Ringdrainage installiert. Diese Maßnahme dauert an. Beim Hochwasser Anfang Januar 2011 wurden die beiden Keller unverzüglich abgepumpt.
Zu 3.: Die Untersuchungen und Bewertungen sind noch nicht abgeschlossen, um zu einer Entscheidung für eine dauerhafte Lösung zu kommen (siehe dazu auch Antwort zu Frage 1)
Zu 4.: Die Sanierung in Rositz dient der Gefahrenabwehr und erfolgt nach den einschlägigen gesetzlichen Vorschriften.