Erziehung

Zur Gesundheitsförderung in Thüringen

Die Gesundheitsministerkonferenzen von 1991 haben eine Entschließung zur Gesundheitsförderung des Bundes und der Länder vorgelegt, aus der sich eine Reihe von Folgerungen für die zukünftige Entwicklung ergeben.

Dem liegt offensichtlich die Erkenntnis zugrunde, dass das Gesundheitswesen nicht allein in der Lage ist, eine Verbesserung der Lebenserwartung und Lebensqualität zu bringen. Deshalb rücken gesellschaftliche Bedingungen und individuelle Verhaltensweisen stärker in das Blickfeld.

Wir fragen die Landesregierung:

I. Gesundheitsförderung als Querschnittsaufgabe

1. Wie werden gesundheitliche Belange bei allen Planungen und Entscheidungen der Landesregierung weit über die Definition von Krankheit hinaus im Sinne der Erhaltung und Schaffung von Gesundheit berücksichtigt?

2. Was wurde in Thüringen in den letzten Jahren zur Schaffung einer gesunden Umwelt getan im Bereich der Industrie, der Verkehrsplanung, der Land- und Forstwirtschaft, der Trinkwasserqualität?

3. Das Gesunde Städte-Projekt, die Agenda 21-Projekte und das Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit (APUG) sind integrierte Programme für Gesundheit, Umwelt und Entwicklungsplanung. Damit soll der Versuch gemacht werden, gesundheitliche und ökologische Belange in der kommunalen Politik, aber auch bei der globalen Entwicklung, stärker als bisher zu berücksichtigen.

In welchem Umfang werden diese Projekte in Thüringen umgesetzt und mit welchen Ergebnissen?

4. Wo besteht in Thüringen weiterer Handlungsbedarf, um Umwelt- und Gesundheitsgefährdungen zu minimieren bzw. zu beseitigen?

5. Welche finanziellen, organisatorischen und inhaltlichen Voraussetzungen müssen auf Landesebene für eine wirksame Gesundheitsförderung erhalten bzw. ergänzt oder geschaffen werden?

6. Für die Gesundheitsförderung ist ein möglichst breiter Ansatz und eine Vielzahl von Trägern sinnvoll. Wie viele Träger mit welcher Profilstruktur gibt es in Thüringen (bitte einzeln mit Standort nennen)?

7. Gibt es eine Regelung der Zusammenarbeit von lokalen und regionalen Verantwortungsträgern?

8. Welche Rolle kommt dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in Thüringen bei der Gesundheitsförderung zu?

9. Wie hat sich die Struktur des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in den einzelnen Ämtern seit 1992 bis 2000 entwickelt? Welche finanziellen Aufwendungen waren in den genannten Jahren im Einzelnen notwendig (bitte Strukturen der jeweiligen Ämter und das entsprechende Finanzvolumen in Jahresscheiben angeben)?

Welche Pflichtaufgaben sieht die Landesregierung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst vor dem Hintergrund der staatlich zu erbringenden Daseinsvorsorge für den Bürger?

11. Ist Gesundheitsförderung in Thüringen in medizinische Forschungs- und Modellprogramme einbezogen (bitte Programme nennen)?

Welche Entwicklung ist für die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e.V. Agethur vorgesehen?

Wie wird die Arbeit der Agethur bisher eingeschätzt?

II. Gesundheitsförderung und Schule

1. Welche Gesundheitsprogramme und -förderungsmaßnahmen laufen an Thüringer Schulen mit welchen Ergebnissen (Aufschlüsselung nach Jahresscheiben von 1992 bis 2000 mit Angabe der Schulen)?

2. Kinderärzte kritisieren die Schulen, dass die Gesundheitserziehung in Deutschland sträflich vernachlässigt wird (Kinderärztetagung 2000, Weimar). Gibt es an den staatlichen Schulämtern Ansprechpartner für Gesundheitserziehung? Welche konkreten Aufgaben haben diese (bitte Schulämter aufzählen)?

3. kommen Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien bei Gesundheitsprogrammen und -förderungsmaßnahmen zu?

4. Wie und mit welchem Ergebnis wurden die von einer Arbeitsgruppe des erarbeiteten Empfehlungen zur Gesundheitsförderung an der Thüringer Schule umgesetzt?

5. Auf welche Ergebnisse kann der Landesarbeitskreis schulische Gesundheitsförderung seit seiner Gründung verweisen? Wie ist die personelle und institutionelle Zusammensetzung dieses Landesarbeitskreises?

6. Welche Thüringer Schulen gehören dem Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen an? Welche Erfahrungen konnten bisher mit dem Netzwerk gesammelt werden?

7. Nach einer Studie der Europäischen Union leiden Kinder und Jugendliche zunehmend an Stoffwechselerkrankungen, Diabetes mellitus, und Neurodermitis. Schon Kinder und Jugendliche sind von Krebs betroffen. Umwelteinflüsse stehen teilweise im Zusammenhang mit diesen Erkrankungen. Bei den gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen vollzieht sich ein Wandel der Lebensstile, eine Zunahme des Konsums von Tabak, Alkohol, Cannabis, Kokain, Ecstasy und Amphetaminen ist festzustellen.

Welche Formen der Zusammenarbeit gibt es mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit welchen Ergebnissen?

8. Haben sich Fachtagungen in den Jahren von 1992 bis 2000 mit Themen von Gesundheitsförderung in und mit Schule beschäftigt und mit welchem Ergebnis?

9. Wie wurden bzw. werden Lehrer in Gesundheitsförderungsmaßnahmen einbezogen? In welchem Umfang wird dabei die Suchtproblematik einbezogen?

10. Wird die Pausengestaltung zur Gesundheitsförderung der Schüler genutzt und wie? Gibt es verallgemeinerungswürdige Ergebnisse?

11. Welche Grundvoraussetzungen sind an den Schulen zur Pausenversorgung mit welchen Kapazitäten vorhanden (bitte untergliedern in Schularten [in Grund- und Regelschule, Gymnasium], Förder- und Gesamtschule, Berufsschule und berufliche Gymnasien; bitte Angaben seit 1995)?

Wie ist die Pausenversorgung der Schüler in Thüringen gewährleistet (bitte Angaben nach Schularten seit 1995)? 13. a) Wie ist die Versorgung mit warmem Mittagessen organisiert? Wie viele Schüler nutzen dieses Angebot (bitte Angaben nach Schularten seit 1995)?

b) Gibt es Schulen, die kein Mittagessen anbieten und welche?

c) Wie hoch ist der Eigenanteil an der Finanzierung des Mittagessens seit 1995?

d) Erfolgt an allen Schulen eine Versorgung mit Milch und Milchgetränken? Wie wird sie angenommen von den Schülern? Wie erfolgt die Finanzierung?

14. a) hat der Sportunterricht an der Gesundheitsförderung?

b) Wie wird die dritte Schulsportstunde umgesetzt?

c) Werden grundsätzlich ausgebildete Fachlehrer für den Schulsport eingesetzt? Wenn nicht, welches sind die Ursachen dafür?

d) Wie hoch ist der Ausfall von Sportunterricht gemessen an anderen Unterrichtsfächern (bitte Angaben nach Schularten seit 2000)?

e) können zur Sport- bzw. Sportteilbefreiung gemacht werden?

15. a) Welche außerschulischen Sportangebote gibt es an den Schulen?

b) Welche Ergebnisse gibt es bei der Umsetzung Vereinbarung Schule

- Sportverein (bitte Angaben nach Schularten seit 1995)? 16. a) Welche Bedeutung wird der Verkehrserziehung an den Schulen beigemessen?

b) Wie haben sich die Unfallzahlen mit Schülern im Straßenverkehr in den Jahren von 1992 bis 2000 entwickelt? Was sind die Ursachen dafür? Gibt es besondere Auffälligkeiten?

17. Gibt es ein abgestimmtes Programm zwischen Kultusministerium und Landessportbund zur Gesundheitsföderung von Kindern und Jugendlichen in Thüringen? Wie ist die Zusammenarbeit geregelt?

18. Gibt es gesundheitsfördernde Maßnahmen der Freizeitgestaltung an Thüringer Schulen? Welche, wo, wie viele Schüler werden hier jährlich erfasst (bitte Angaben nach Schularten seit 1995)?