Dr Jupp Asdonk Universität Bielefeld Herr Groth ich möchte auch zu Ihrer Frage Stellung nehmen

Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie versität funktioniert. Andere wiederum müssen sich erst über ihr Profil klar werden. Lehrer müssen gemeinsam mit der Hochschule, den Studienberatern und der Arbeitsagentur befähigt werden, solche Module einzusetzen ­ unabhängig davon, ob sich der Schüler letztlich für eine Ausbildung oder für ein Studium entscheidet. Ich denke, das ist dann unwichtig.

Dr. Jupp Asdonk (Universität Bielefeld): Herr Groth, ich möchte auch zu Ihrer Frage Stellung nehmen. Dabei bediene ich mich einer Argumentation, die Sie gebraucht haben, Herr Pasternack, nämlich wie sich Schule und Hochschule voneinander unterscheiden ­ ich sage vereinfachend: kanonisches und nicht kanonisches Lernen. Wenn es um die Abstimmung zwischen Schule und Hochschule geht, muss es aus meiner Sicht darum gehen, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, in anderer Weise mit Wissen umzugehen. Schulisch gesehen wäre Wissenschaft auf einer Ebene kanonischer Vermittlung zu behandeln, vonseiten der Hochschule aber aus kritischer und wissenschaftsproduzierender Sicht. Die Umstellung ist ein Geschäft des Übergangs. Wenn ich das so behaupte, wird sichtbar, dass der Umstellungsprozess selbst ins Kerngeschäft von Schule und Hochschule gehört, sprich: in Unterricht und Lehre. Alles andere mag aus unterschiedlicher Perspektive wichtig und individuell von hoher Bedeutung sein, umkreist aber nach individuellen Notwendigkeiten und Gewichten diesen Problemaspekt und verfehlt den Grundsatz.

Das ist ein schwieriges Problem. In der Schule wird der Übergang vorbereitet. In den Lehrplänen der gymnasialen Oberstufe ­ das werden Sie wissen ­ gibt es den berühmten Begriff der Wissenschaftspropädeutik, der Einführung in wissenschaftliches Arbeiten und Denken. Was ist entsprechend in den Lehrplänen, in den Studienordnungen der Hochschulen zu finden? Was machen Hochschulen mit der Aufgabe, ihre jungen Studierenden in der Umstellung weiterzuführen, nun kritisch und produzierend mit Wissenschaft umzugehen? Ins Kerngeschäft zu blicken, heißt natürlich, ein schwieriges Geschäft und einen ganz schwierigen Prozess zu betrachten. Aber ich glaube, man kann sich nicht davor drücken.

Vorsitzender Ewald Groth: Wir sind am Ende der Liste der Rednerinnen und Redner.

Ich darf mich im Namen des gesamten Ausschusses bei den Expertinnen und Experten für Ihre Stellungnahmen, die Sie uns zugeschickt haben, und dafür, dass Sie uns bei diesen Fragen Rede und Antwort gestanden haben, bedanken. ­ Jetzt sehe ich noch eine Wortmeldung von Herrn Schultheis, die mich etwas überrascht.

Karl Schultheis (SPD): Das gehört dazu und ist auch ein Ergebnis einer solchen Diskussion: Man muss eben auch in der Lage sein, sich überraschen zu lassen.

Es geht mir lediglich um die Behandlung unseres Antrags Hochschulen als Träger beruflicher Ausbildung stärken, den wir heute nicht dezidiert diskutiert haben, obwohl er in Teilaspekten berührt worden ist. In Anbetracht der Zeit wird die SPD-Fraktion die schriftlichen Äußerungen zu diesem Antrag zunächst einmal auswerten. Dann werden wir überlegen, wie wir weiter verfahren. Gegebenenfalls werden wir in unserer Fraktion ein kleineres Symposion zu der Frage durchführen, wie wir die Ausbildung von nicht

Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie wissenschaftlichen Berufen gestalten können, um dieses Themenfeld wieder aufzugreifen. Dabei sehen wir eine große Grauzone zwischen nicht wissenschaftlicher und wissenschaftlicher Ausbildung. In Anbetracht der Zeit glauben wir allerdings, dass das heute nicht mehr sachgerecht möglich ist.

Vorsitzender Ewald Groth: Ergänzend zu Herrn Schultheis darf ich noch sagen, dass sich die Obleute darauf verständigt haben, diese Anhörung am 26. April dieses Jahres auszuwerten und am 10. Mai letztmalig zu beraten und über die beiden Anträge abzustimmen. Ich bedanke mich nochmals bei Ihnen dafür, dass Sie so freundlich waren, bei uns zu sein und uns Rede und Antwort zu stehen.