Grundschule

26. Sitzung (öffentlich) rß-hoe 4 Umsetzung einer täglichen Sportstunde am Beispiel der Ludgerusgrundschule in Bocholt Bericht des Schulleiters Vorsitzender Axel Wirtz führt aus, der Sportausschuss sei nach Bocholt gekommen, um sich erläutern zu lassen, wie an dieser Grundschule die Tägliche Sportstunde organisiert werde. Ziel der täglichen Sportstunde sei es, den Kindern mit Bewegungsdrang ein Ventil zu bieten und bei ruhigeren Kindern einen Bewegungsmangel und den daraus möglicherweise entstehenden gesundheitlichen Schädigungen entgegenzuwirken.

Schulleiter Hans-Peter Wildfeuer (Ludgerusschule Bocholt) trägt vor: Frau Ministerin! Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich darf Ihnen die Umsetzung des Pilotprojektes des Landes Nordrhein-Westfalen Tägliche Sportstunde an Grundschulen in NRW vorstellen. Es gibt eine Reihe von Schulen, die in dieses Projekt einbezogen sind. Zunächst einige Grundanmerkungen, dann stelle ich die Umsetzung an unserer Schule vor.

Ich brauche Ihnen sicherlich nicht zu sagen, wer alles an der Initiierung und Umsetzung dieses Projektes beteiligt ist. Nach den Bewerbungen wurde im Kreis Borken aus einer Reihe von Schulen, die sich an diesem Projekt beteiligen wollten, die Ludgerusschule ausgesucht. Wir gehören damit zu einer Gruppe von zurzeit vier Grundschulen im Bereich der Bezirksregierung Münster und insgesamt zu 25 Schulen im Land Nordrhein-Westfalen, die dieses Projekt umsetzen.

Die Ludgerusschule ­ eine städtische katholische Grundschule ­ hat zurzeit 240 Schülerinnen und Schüler in acht bzw. neun Klassen. Wir haben acht normale Klassen und eine Auffangklasse für Kinder, die als Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse zu uns kommen. Dort versuchen wir, diese zunächst mit der deutschen Sprache vertraut zu machen, sodass sie dann später in der Regelklasse mitlernen können. Das heißt dann Lerngruppe, weil wir in den Jahrgangsstufen 1 und 2 ein jahrgangsübergreifendes Konzept haben.

Die Ludgerusschule ist in der Schullandschaft der Stadt Bocholt mit den noch 17 Grundschulen sicherlich eine der betagteren ­ was das Gebäude angeht, das im November 2008 111 Jahre alt wird. Beim Hineingehen haben Sie vielleicht diesen Hauch ­ andere sagen Mief ­ von Schule vor 100 Jahren noch ein wenig erschnuppern können.

Jedoch ­ das betone ich ausdrücklich ­: Die 111 Jahre haften dem Gebäude an.

Die Ludgerusschule als Grundschule ist auf dem neuesten Stand. Das bezieht sich nicht nur auf die materielle Ausstattung, zum Beispiel mit neuen Medien, die wir dank dem großzügigen Konzept des Schulträgers einsetzen können. Unseren Status als moderne Grundschule mag auch die Nennung einiger Schwerpunkte verdeutlichen, an denen wir in den letzten Jahren gearbeitet haben oder mit denen wir aktuell befasst sind.

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Neben dem Pflichtteil der üblichen schulischen Arbeit haben wir uns als Schule in der Grenzregion zu den Niederlanden schon seit 1992 ein Begegnungssprachenkonzept erarbeitet und mit unseren Partnerschulen in den Niederlanden in vielfältiger Weise beispielhaft umgesetzt. Derzeit sind wir dabei, die Weiterentwicklung zu einer Schule mit bilingualem Lernen von Anfang an für interessierte deutsche Kinder wie für in Bocholt wohnende niederländische Kinder voranzutreiben. Leider hapert es da noch ein wenig an Mitteln für den Einsatz einer niederländischen Lehrkraft.

Sport und vor allem das Miteinander im Sport spielt bei dieser nachbarlichen Begegnung stets auch eine sehr große Rolle.

In aller Munde ist das Recht des Kindes auf individuelle Förderung. Wir haben dieses Recht auf das individuelle Lernen durch unser Konzept des jahrgangsübergreifenden Unterrichts in der Schuleingangsphase zu stärken versucht. Mit einer durchschnittlichen Klassenfrequenz von 29,5 Schülern bezogen auf alle Klassen unserer Schule ist das allerdings kein leichtes Unterfangen.

Wir waren maßgeblich beteiligt an der Konzeptionserstellung für ein Angebot der Ganztagsbetreuung hier in Bocholt und sind seit 1992 schon als sogenannte verlässliche Halbtagsschule ­ besser gesagt: Schule von acht bis eins ­ und seit 2006 als offizielle offene Ganztagsschule tätig.

Und nicht zuletzt ­ das ist sicherlich auch der Anlass Ihrer Anwesenheit heute ­ sind wir seit 2004 mit im Pilotprojekt Tägliche Sportstunde, dessen Umsetzung an unserer Schule ich Ihnen nun vorstellen darf.

(Das Pilotprojekt Täglich eine Sportstunde an der Ludgerusschule in Bocholt erfolgt durch eine Powerpoint-Präsentation, die in der Anlage 1 zu TOP 4 abgebildet ist.Dem schließen sich die folgenden Schussworte an.)

Die Umsetzung des Pilotprojektes finden Sie in dieser Powerpoint-Präsentation dargestellt und in der schriftlichen Ausführung, die vor Ihnen auf dem Tisch liegt (siehe Anlage 2 zu TOP 4). Das Projekt endet eigentlich mit Ablauf dieses Schuljahres, also in wenigen Wochen.

Wir hoffen, dass wir am Ende der wissenschaftlichen Begleitung durch die Uni Dortmund ein Ergebnis dessen bekommen, was zwischendurch alles abgefragt und untersucht worden ist. Die Wissenschaftler sind des Öfteren hier an der Schule gewesen und haben Erhebungen durchgeführt. Die Lehrer haben entsprechende Fragebögen beantwortet. Ich nehme an, irgendwann wird man landesweit von den Ergebnissen hören. Wir sind selbst gespannt darauf, ob sich das, was wir in diesen vier Jahren betrieben haben, auch in irgendeiner Form auswirkt. ­ Herzlichen Dank.

Vorsitzender Axel Wirtz bedankt sich beim Schulleiter Wildfeuer für die Darstellung des Pilotprojektes an dieser Schule. Bei der Umsetzung dessen stecke sicherlich viel

26. Sitzung (öffentlich) rß-hoe Herzblut dahinter. Insofern sei es in ganz besonderer Weise erwähnenswert, was hier geleistet worden sei und werde.

Anschließend führt Ministerin Barbara Sommer (MSW) im Wesentlichen Folgendes aus:

Ich möchte gerne auch ein paar Worte des Dankes an Sie, Herr Wildfeuer, sagen.

Was Sie hier über die Jahre hin geschaffen haben, ist auch Anreiz für andere Schulen, weil man nun weiß: Es geht. Man kann es schaffen, auch in einem Gebäude, das sehr alt ist. Ich höre immer wieder von Schulen: Wir würden es gerne machen, aber bei uns geht das nicht in diesem Gebäude. ­ Es gibt in jedem Gebäude eine Wand, an der man klettern könnte. Die Bilder der Präsentation zeigen:

Wenn man Phantasie und Mut hat, kann man vieles erreichen.

Als Sie vor vier Jahren gestartet sind, wussten Sie auch noch nicht genau, wohin es geht. Aber Sie haben das Projekt mehr und mehr erweitert, weil Sie Freude daran haben, wie das bei Kindern ankommt. Ich glaube, das ist die Hauptmotivationskraft.

Ich darf mich auch ganz herzlich für diesen Einsatz bedanken. Geben Sie bitte den Dank auch an das Kollegium weiter, das das Projekt mitträgt, und grüßen Sie ebenso die Eltern.

Herr Vorsitzender, offensichtlich gibt es Bedarf, dass ich öfters zu Ihnen komme.

Das kollidiert zwar ein wenig mit den Sitzungen des Kabinetts, die wir bereits um drei Uhr abhalten, aber nichtsdestotrotz würde ich diese Möglichkeit gerne wahrnehmen. Wenn Sie wünschen, dass ich zu der einen oder anderen Thematik kommen soll, komme ich herzlich gerne.

Für heute erst einmal herzlichen Dank, dass Sie mich eingeladen haben. Mein Angebot steht. Da ich nun leider gehen muss, wünsche ich Ihnen noch einen guten Ausklang dieser Sitzung. ­ Herzlichen Dank.

Holger Müller (CDU) spricht dem Schulleiter ein hohes Kompliment seitens seiner Fraktion für die an der Schule geleistete Arbeit aus. Für ihn sei das der Idealfall, wie er sich die Umsetzung des Projektes vorstelle.

Sodann möchte der Abgeordnete wissen, ob sich das in Bocholt durchaus bekannte Projekt auf die Anmeldezahlen auswirke. Darüber hinaus will der Abgeordnete wissen, wie man vor dem Hintergrund, dass die Schule mit Sportvereinen zusammenarbeite, mit frühzeitig erkannten Talenten umgehe.

Schulleiter Hans-Peter Wildfeuer (Ludgerusschule Bocholt) antwortet, bei den sogenannten Schnuppertagen an der Schule holten sich die Eltern Auskünfte über das Pilotprojekt. Durch die Abschaffung der Schulbezirke könnten die Eltern nun, ohne einen Antrag stellen zu müssen, die Schule für ihr Kind selbst wählen.