Holger Ellerbrock FDP Was hat er denn für eine Vorsitzende MarieLuise Fasse Herr Kollege

Rohre in den Graben hineinlegen, sind Spannungen darauf, die durch die Bagger, die das angehängt haben und das Rohr hineinlegen, und durch das Gelände hervorgerufen wurden. Man kann das nicht hundertprozentig so herrichten; wir sind nicht bei Uhrmachern.

Holger Ellerbrock (FDP): Was hat er denn für eine... Vorsitzende Marie-Luise Fasse: Herr Kollege, Abmahnung.

(Heiterkeit) Bitte schalten Sie immer Ihr Mikro ein.

(Svenja Schulze [SPD]: Und melden Sie sich!) Holger Ellerbrock (FDP): Nur zum Verständnis: Für mich war früher Stahl immer mit etwas Hartem verbunden. Wenn ich das sehe, nähert sich das eher einem Gummiding. Das ist flexibel usw. Was heißt jetzt eigentlich Stahlrohr? Wie kann man diese Rohre biegen? Ich wohne selbst in der sogenannten Todeszone. Ich schaue ab und zu darauf und sehe, wie das läuft. Ich frage mich: Was ist Stahl? Da habe ich schon eine Menge gelernt.

Wie kann man das biegen? Wie groß ist das? Wie groß ist das Zerren? Wie kann man das stauchen? ­ Wenn man dies sieht, stelle man sich die Frage: Um Gottes willen, was ist da los? Wie sind denn da die Toleranzen?

Bernd Rühlmann (TÜV Hessen): Es gibt nach DVGW- und anderen entsprechende Berechnungsmethoden, die klar und deutlich in Abhängigkeit der Stahlgüte und des Rohrdurchmessers vorschreiben, inwieweit man das elastisch verlegen darf. Trotz alledem sind in dieser Leitung gewisse Spannungen; das ist ganz klar. Wie gesagt: Alles ist in dem Bereich, wie es sein soll, nachgewiesen. Das kann dann der Dokumentation entnommen werden.

Das Wichtige daran ist ­ das muss ich betonen, um es klar und deutlich zu machen ­

Diese Stressdruckprüfung ist ein hoch qualifiziertes Verfahren, das vorwiegend in Deutschland angewendet wird. Ich habe erst letztens mit meinem altvorderen Kollegen, Herrn Dechant, auch über das Thema CO-Leitung gesprochen, der das selbst vor Jahren in Bayern verlegt hat. Wir sind mit diesem Verfahren wirklich so weit, dass wir es allen Unternehmen empfehlen. Es ist nicht Pflicht; das muss man auch einmal sehen. Hier ist es auferlegt worden.

Holger Ellerbrock (FDP): Entschuldigung, die Frage ist nicht beantwortet.

Vorsitzende Marie-Luise Fasse: Es geht hier nach der Reihe, lieber Herr Kollege. Holger Ellerbrock (FDP): Die Frage ist nicht beantwortet. Ich habe eben konkrete Fragen gestellt: Wie sind die Toleranzen? Wie kann ich so ein Rohr biegen? Wie kann ich das stauchen und zerren, sodass sich da überhaupt etwas tut? Diese Informationen müsste man haben.

Mir ist gesagt worden: Das habe ich nicht geglaubt. Vielleicht können Sie sagen: Ich habe recht gehabt, dass man so ein Rohr auf 100 m Länge fast 10 m ziehen und stauchen kann, ohne dass etwas passiert. Das muss man sich doch einmal vor Augen führen. Bei dem Ding hier stelle ich mir die Frage: Was passiert denn da, wenn es herauf- und heruntergeht? Aber wenn ich das so stauchen, pressen und biegen kann... Diese Werte hätte gern. Die Kollegen und die Leute vor Ort müssen wissen, was das ist. Welche Nummer das im DVGW-Regelwerk hat, interessiert mich dabei nicht.

Bernd Rühlmann (TÜV Hessen): Ich muss das anhand der Formel berechnen.

(Zuruf: Das hilft doch niemandem weiter!)

­ Das hilft jetzt hier gar nicht.

(Zurufe von CDU und FDP) Vorsitzende Marie-Luise Fasse: Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ich habe eine Wortmeldungsliste. Jetzt sind Herr Clauser, Herr Remmel und Herr Kress dran.

Hans-Dieter Clauser (CDU): Herr Rühlmann, Sie stehen im Mittelpunkt der Fragen.

Es tut mir leid, dass ich auch Sie fragen muss.

(Bernd Rühlmann, TÜV Hessen: Kein Problem!)

Meine Frage bezieht sich auf das Bild auf Seite 10 unten.

(Bild: Seite 10, unten)

Dabei geht es auch um die Lagerung der Rohrleitungen. Wenn ich mir das Bild anschaue, habe ich den Eindruck, dass der Winkel, in dem die Leitung fortgeführt wird, stark daneben ist. ­ Würden Sie das genauso einschätzen, oder ist das eine der Wellen, die Sie für natürlich halten?

(Bernd Rühlmann, TÜV Hessen: Sie meinen diese Ecke?)

­ Ja.

Bernd Rühlmann (TÜV Hessen): In Abhängigkeit von der Nennweite und der Stahlgüte ist es möglich, dieses Rohr kalt zu biegen. Die größere Leitung, die Gasleitung mit Nennweite 500, hat einen ganz anderen Radius als unser 250er. Deswegen ist das hier unterschiedlich dargestellt.

(Hans-Dieter Clauser [CDU]: Das sieht sehr eigenartig aus!)

Ist das jetzt hinsichtlich des Biegens beantwortet? Das alles erfolgt mithilfe einer Biegemaschine. Die Maschine steht nicht dort; das ist vorher alles vorbereitet. Durch den Vermesser und andere wird vorgegeben, wie viel dieses Rohr ­ in diesem Fall haben wir es mit 14-m-Rohren zu tun ­ auf diese Länge gebogen werden darf. Vorgeschrieben ist auch, wie die Abstände, die Abwinkelungen, die Ovalitäten etc. zu sein haben. Das alles ist vorgeschrieben und wurde nachvollzogen. ­ So viel zu dieser Stelle.

Man denkt: Das alles ist wild in der Luft. ­ Aber an dieser Stelle haben wir einen Zementsackriegel eingebaut, damit uns das Erdreich von dieser Hanglage nicht wegmarschiert. Das ist natürlich hier nicht zu sehen.

(Folie: Magerbetonriegel zur Sicherung der Grabenverfüllung in Hanglagen)

­ So etwas ist das.

Johannes Remmel (GRÜNE): Zur Frage der Rohrlagerung möchte ich die Vertreter der Bürgerinitiative befragen, was Ihre Kritik oder Ihre Dokumentation zum Ausdruck bringen sollen. Zum Zweiten interessiert mich, von Ihnen, Herr Rühlmann, zu erfahren: Wann finden die Prüfungen der Schweißnähte und der Biegungen statt ­ wenn die Leitung verlegt ist oder außerhalb des Grabens?

Vorsitzende Marie-Luise Fasse: Wer möchte zunächst von der Bürgerinitiative antworten? ­ Herr Donner.

Bernd Rühlmann (TÜV Hessen): Darf ich erst einmal, damit ich nicht den Faden verliere? ­ Die Prüfung der Schweißnähte erfolgt grundsätzlich im Vorbau nach 24 Stunden, bevor es in den Kran kommt.

Dieter Donner (Initiative Bau-Stopp der Bayer-Pipeline): Wir sind zu höflich; wir nehmen uns nur langsam das Wort.

Bei der Einlegung in den Graben sieht man zwei Probleme. Zum ersten Problem würde ich gern ein Bild sehen, das eben schon gezeigt wurde.

(Bild: Seite 8, unten)

Da sehen wir ganz klar ­ das haben wir an vielen Stellen gemerkt ­: Dort gibt es die Abstützung dieser Rohre, die an bestimmten Punkten wohl berechnet sind und wo bestimmte Stützpunkte vorhanden sein müssen. Unter diesen Stützpunkten gab es immer welche, die nicht gestützt haben. Damit ist das Rohr an dieser Stelle nicht unterstützt. Es verhält sich undefiniert und nicht so, wie Sie es gebogen haben.

Das ist Teil der Vorschrift ­ wir sind keine Fachleute im Verlegen von Pipelines, aber wir sagen ­: Wenn jemand eine Vorschrift macht, hat sie einen bestimmten Sinn.

Dann sollte man sich bei einer solchen Leitung auf jeden Fall daran halten.