Dr Susanne. In der Smitten HochschulInformationsSystem GmbH HIS Beim HIS bin ich in der Hochschulforschung tätig

Ausschuss für Schule und Weiterbildung (74.) 25.03.

Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (55.) ste

Wir begrüßen das Reformgesetz in den weitesten Teilen. Vor allen Dingen halten wir es für ganz wichtig, dass ein Element der Organisationsentwicklung, nämlich das Zentrum für Lehrerbildung, in dieser Form darin verankert ist. Die Formulierungen halten wir für ein Minimum im Sinne eines Auftrags zur Organisationsentwicklung, die für die Umsetzung der Lehrerbildung ganz entscheidend ist.

Dr. Susanne. In der Smitten (Hochschul-Informations-System [HIS]):

Beim HIS bin ich in der Hochschulforschung tätig. Wir sehen einen innovativen Gesetzentwurf, der Vorschläge aus politischen und Expertengremien der letzten Jahre aufgreift. Allerdings sehen wir Probleme hinsichtlich der Gestaltung der Praxisphasen und offene Fragen hinsichtlich der zukünftigen Stellung der Zentren für Lehrerbildung. Außerdem zeichnet sich immer noch ein hohes Maß an politischer Detailsteuerung ab.

Volker Möhle (Zentrum für Lehrerbildung der Universität Bielefeld): Ich leite seit 30 Jahren das Bielefelder Zentrum für Lehrerbildung, das gut ausgestattet ist und sehr wirksam war; das können wir im Einzelnen belegen. Gestatten Sie mir ausnahmsweise einen Satz zu Herrn Baumert, damit er nicht missverstanden wird: Das Bielefelder Modell umfasst von Anfang an intensive professionalisierende Elemente ­ mehr als das jetzige Gesetz vorschreibt. Aber es macht nicht alles gleichzeitig.

Mein Anliegen für die Diskussion mit Ihnen ist, die Fragen der Durchlässigkeit nach innen zu verbessern, indem auf reglementierende Vorgaben wie in § 11 Abs. 6 verzichtet wird, und durch Anrechnungsverfahren die Mobilität nach außen zu sichern, auf die wir uns erst einlassen müssen.

Prof. Dr. Johannes Hellermann (Universität Bielefeld): Ich bin Prorektor für Studium und Lehre an der Universität Bielefeld und in Vertretung von Prof. Timmermann hier. Er hat eine sehr grundsätzliche, wissenschaftliche Stellungnahme abgegeben, die vor allem zwei Anliegen verfolgt, nämlich auf die gebotene Wahrung der Hochschulautonomie einerseits und andererseits angemessene Spielräume für eine Ausbalancierung von Professionalisierung sowie Polyvalenz und Durchlässigkeit hinzuweisen.

Daran schließt sich bei aller Anerkennung legitimer Regelungsbedürfnisse für die Lehrerbildung eine gewisse Kritik an bestimmten Punkten und Anregungen zu gewissen Veränderungen an. Dies betrifft etwa eine gewisse Lockerung der doch rigiden Vorgaben für die einzelnen Lehrämter oder die Bedeutung der Vetoposition im Akkreditierungsverfahren, die jedenfalls nicht zur Durchsetzung von über die rechtlichen Regelungen hinausgehenden schulpolitischen inhaltlichen Vorstellungen missbraucht werden darf.

Dr. Hildegard Brauns (Wissenschaftsrat): Der Wissenschaftsrat hat 2000 und 2001 zwei Empfehlungen zur Lehrerbildung verabschiedet, in denen er konsekutive Strukturen, den Verzicht auf das Staatsexamen und die Einrichtung eines Fachbereichs für Bildungswissenschaften innerhalb der Universitäten fordert. Der Wissen

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Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (55.) bar-hoe schaftsrat begrüßt dieses Gesetz, weil es in den wichtigsten Punkten mit den Empfehlungen übereinstimmt.

Vorsitzender Ewald Groth (AIWFT): Damit sind wir am Ende der Vorstellungsrunde angekommen. Ich eröffne jetzt die Fragerunde für die Abgeordneten der beiden Ausschüsse für Schule und Weiterbildung sowie für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie.

Karl Schultheis (SPD): Ich möchte zunächst Herrn Prof. Freimuth fragen. Wir haben es ­ das wurde angesprochen ­ mit einer Wettbewerbssituation an den Hochschulen auch zwischen einzelnen Fächern und Fächergruppen zu tun. Herr Wenck hat darauf hingewiesen, dass sie gerade die Geisteswissenschaften in Bedrängnis bringt. Wir sehen, dass Universitäten nicht wenige Studiengänge einstellen.

Wie schätzen Sie die Entwicklung an den Universitäten hinsichtlich der Angebote für die Lehrerausbildung ein? Werden wir die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer konkurrenzfähig halten können, was die Frage der Bereitstellung von Ressourcen angeht? Es ist erwähnt worden, dass mehr Geld ins System kommt; es fragt sich aber, wo. Durch eine Reduzierung der Referendariatszeit werden natürlich auch Kosten eingespart. Man muss in der Gesamtheit sehen, wo das Geld zum Tragen kommt. Man sollte also genau hinschauen. Es ist aber perspektivisch wichtig, ob wir in Zukunft genügend Ausbildungsstandorte für Lehrerinnen und Lehrer haben.

In diesem Zusammenhang möchte ich, gerade was die MINT-Fächer und die Berufskollegs angeht, von Frau Rennen-Allhoff wissen: Wie kann die Rolle der Fachhochschulen auch mit den vorgesehenen Kooperationsmodellen effektiver in den Reformprozess eingebracht werden? Denn die schlechteste Lösung ist natürlich, dass wir uns in Zukunft eben nur aus Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bedienen müssen. Wenn man das vom Grundsatz her so akzeptiert, wäre das sicherlich nicht der richtige Weg.

Vorsitzender Ewald Groth (AIWFT): Das waren Fragen an Frau Rennen-Allhoff, an Herrn Wenck und an Herrn Freimuth. ­ Mit Ihrem Einverständnis sammeln wir erst einmal, sodass wir dann zu einer Gesamtbeantwortung kommen können.

Dr. Ruth Seidl (GRÜNE): Ich möchte gerne an die zweite Frage anknüpfen. Von Frau Rennen-Allhoff und Herrn Harth möchte ich wissen: Wie können die Fachhochschulen sinnvoll in die Lehramtsausbildung eingebunden werden? Ist es vielleicht sinnvoll, an den Fachhochschulen eigene Zentren für Lehrerausbildung einzurichten?

Oder ist es besser, dass kooperierende Fachhochschulen und Universitäten ein gemeinsames bilden? Welche Vorteile hat eine gemeinsame Lehrerausbildung von Universitäten und Fachhochschulen? Welche positiven und gegebenenfalls auch negativen Erfahrungen oder Schwierigkeiten gibt es aus dem Modellversuch in Münster?

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Ausschuss für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (55.) bar-hoe Sigrid Beer (GRÜNE): Herr Baumert hat von der Hoffnung auf mehr Fachdidaktik gesprochen, Herr Rinkens vom Austrag zur Organisationsentwicklung. Ich möchte gerne von allen Expertinnen und Experten wissen, wie das zukünftige Verhältnis zwischen Fakultäten und Zentren für Lehrerbildung aus Ihrer Sicht aussieht. Wo sind Friktionen, wo gibt es Probleme? Wer hat Zugriff worauf? Ich möchte ganz provokant fragen: Wer greift in welche Kompetenzen ein?

Ich habe ebenfalls eine Frage zum wissenschaftlichen, fachdidaktischen Nachwuchs.

Wie sehen Sie die Situation? Was muss in den Besetzungs- und Bewerbungsverfahren eigentlich nachgewiesen werden? Ich habe in vielen Besetzungskommissionen gesessen und weiß, was an fachdidaktischer Expertise vorgelegt wird. Das ist manchmal äußerst dürftig. Wie wird also wirklich gesichert, dass wir auch das Personal haben, das die entsprechende Expertise aufbringt?

Meine letzte Frage bezieht sich auf die Praxissemesterdurchführung. Wir haben ein Fächerangebot, das im Land durchaus sehr gestreut ist. Wie macht das die Universität Paderborn, die Hauswirtschaft anbietet und die Ausbildungsschulen in ganz Nordrhein-Westfalen im Praxissemester qualitätssichernd versorgt?

Vorsitzender Ewald Groth (AIWFT): Frau Kollegin Beer, sagen Sie bitte genau, an wen Sie diese Fragen richten.

Sigrid Beer (GRÜNE): Ich hätte dazu gerne alle Sachverständigen gehört, weil jeder seine eigene Perspektive hat. Dafür war die Frage gedacht.

Dr. Michael Brinkmeier (CDU): Ich werde keine Frage an alle richten, sondern versuchen zu spezifizieren. Meine erste Frage richtet sich an Frau Brauns vom Wissenschaftsrat. Ich freue mich über die grundsätzlich positive Stellungnahme. Inwieweit hat der vorliegende Gesetzentwurf schon Eingang in die Diskussion der Kreise von Kolleginnen und Kollegen in anderen Bundesländern gefunden? Denn Herr Prof. Baumert hatte dazu ein paar Worte gesagt.

Ich habe eine Frage an Herrn Burckhart, die ich auch an Herrn Prof. Rinkens richten möchte. In § 30 haben wir einen gewissen Spielraum. Als Vertreter der Universitäten Köln und Paderborn, die ich einmal exemplarisch herausgreife, die an verschiedenen Enden des Spektrums der jetzigen Ausgestaltung von Lehrerbildungszentren stehen, möchte ich von Ihnen wissen: Inwieweit sehen Sie die Möglichkeit, dass Sie unter der Zielsetzung, die wir als Politik formuliert haben, Ihre Strukturen stetig fortentwickeln können?

Prof. Dr. Axel Freimuth (Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW):

Die erste Frage bezog sich auf genügend Standorte und Studierende. Wir haben mit acht Universitäten genügend Standorte für die Lehrerausbildung. Darunter sind sehr große Universitäten. Egal, ob es eine mehr oder weniger ist, glaube ich nicht, dass es dort ein Problem gibt.