2020 jeweils bei den Bildungsausgaben in Bezug auf das BIP

4. Leitet die Landesregierung aus der Analyse der Indikatoren eine Prioritätensetzung für die eigene Politik ab? Welche konkreten Maßnahmen ergeben sich daraus in den jeweiligen Bereichen der Indikatoren?

Frage 4 wird zusammen mit den Fragen 11 und 12 beantwortet.

5. Welche Quote strebt die Landesregierung 2010, 2015 bzw. 2020 jeweils bei den Bildungsausgaben in Bezug auf das BIP an?

Bund und Länder sind sich in dem Ziel einig, dass in Deutschland der Anteil der Aufwendungen für Bildung und Forschung gesamtstaatlich auf 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2015 gesteigert werden soll.

Die Regierungschefs von Bund und Ländern haben zur Qualifizierungsinitiative eine Strategiegruppe eingesetzt, die Vorschläge erarbeiten soll, wie die Finanzierung des Ziels erreicht werden kann, den Anteil der Aufwendungen für Bildung und Forschung gesamtstaatlich bis zum Jahr 2015 auf 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern.

6. Wie haben sich 2005 bis 2009 bezogen auf das BIP die Ausgaben in NRW für Bildung entwickelt?

Das Statistische Bundesamt ermittelt die Bildungsausgaben unter Berücksichtigung der Ausgaben aller staatlichen und kommunalen Ebenen sowie der privaten Haushalte und Unternehmen über die Bildungsbereiche Elementar-, Primar- und Sekundarbildung, berufliche Bildung, Hochschulbildung und Weiterbildung. Die aktuellsten Zahlen liegen bislang für das Jahr 2005 vor.

In Nordrhein-Westfalen wurden durch die jetzige Landesregierung zwischen den Jahren 2005 und 2009 die Ausgaben im Bereich Schule um 1,4 Mrd. bzw. 11,8% und im Bereich Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie um ca. 500 Mio. bzw. 9,7% gesteigert. Dies unterstreicht die Priorität, die die Landesregierung dem Bereich Bildung, Wissenschaft und Innovation beimisst.

7. Wann wird der staatliche Anteil an F&E einen Anteil von einem Prozent am BIP erreichen?

Wann und wie werden die privaten Investitionen einen Anteil von zwei Prozent erreichen?

8. Wie haben sich 2005 bis 2009 bezogen auf das BIP die Ausgaben in NRW für Forschung und Entwicklung (staatlich und privat) entwickelt?

Im Jahr 2006 wurden in Deutschland aus der Wirtschaft 1,77 % und von Staat und Hochschulen 0,78 % des BIP für Forschung und Entwicklung, also insgesamt 2,54 % aufgebracht.

Seit Mitte der 90er Jahre ist dieser Anteil stetig angestiegen; die Schallgrenze von 2,5 % zum 3 % - Ziel, so der Innovationsbericht 2008, sei damit genommen.

Auch Nordrhein-Westfalen konnte ­ auf niedrigerem Höhenniveau ­ seinen BIP-Anteil nach den Einbrüchen in den 1990er Jahren wieder steigern, im Jahr 2006 wird unter Berücksichtigung der in Frage 2 dargestellten Datenlage von einem Wert von 1,83% ausgegangen. Dies würde gegenüber 2005 einen Anstieg von 5,6 Prozent bedeuten.

Die staatlichen Forschungsinstitute führten in Nordrhein-Westfalen in 2005 und 2006 FuE für rund 1,3 Mrd. durch, das entspricht rund 0,27 % des BIP. Die FuE-Aufwendungen des Hochschulsektors lagen im genannten Zeitraum bei rund 2,2 Mrd. und damit bei 0,43 % des BIP. Die Hochschulforschung in unserem Bundesland ist sehr gut ausgebaut, auch die ansonsten sehr forschungsstarken Flächenländer Bayern und Hessen übersteigen diesen Prozentsatz nicht. Staat und Hochschulen wenden in Nordrhein-Westfalen damit rund 0,71 % des BIP jeweils in den Jahren 2005 und 2006 (Fortschreibung der Daten von 2005) auf.

Aktuelle Daten für das Berichtsjahr 2007 werden auch hier im Laufe dieses Jahres vorliegen und in den Innovationsbericht 2009 eingehen. Aufgrund der bereits in Frage 6 beschriebenen Datenlage können derzeit keine validen Angaben über die exakte weitere Entwicklung der FuE-Quote des Staates gemacht werden.

Die Landesregierung strebt die Erreichung des 3 %-Ziels aber weiterhin an und unternimmt dazu in dieser Legislaturperiode erhebliche Anstrengungen zur finanziellen Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie zur Stärkung der Forschungslandschaft in Nordrhein-Westfalen (hierzu wird auf die Beantwortung von Frage 11 in Verbindung mit Frage 12 verwiesen). Die Innovationsstrategie des Landes ist darauf gerichtet, sowohl die staatlichen als auch die privaten FuE-Aufwendungen deutlich zu steigern. Hierzu erfolgt der gezielte Ausbau der Spitzenforschungskapazitäten ebenso wie verbesserte Transferangebote.

Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat im Jahr 2005 rund 1,10 % und in 2006 rund 1,12 % des BIP für Forschung und Entwicklung aufgewendet.

In Zukunft wird es ­ so wie es der Lissabon-Prozess vorsieht und der Innovationsbericht 2008 schlüssig dargelegt hat ­ ganz wesentlich auf die Bereitschaft der Wirtschaft ankommen, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren.

9. Wie werden die jeweiligen Ergebnisse des Schwerpunktberichts (Köpfe, Drittmittel, Patente) beurteilt?

10. Wie beurteilt die Landesregierung die jeweilige Entwicklung in den anderen Bundesländern?

Der Schwerpunktteil des Innovationsberichts 2008 widmet sich u. a. der Frage, welchen Beitrag die nordrhein-westfälischen Hochschulen im Vergleich mit den Hochschulen der übrigen Bundesländer zur Schaffung von Werten aus Wissen, also zum Transformationsprozess von Invention zu Innovation und damit zum Innovationsprozess leisten. Untersucht werden dazu die Teildimensionen „Köpfe" („...Absolventen als „...Urform des Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschule und gewerblicher Wirtschaft...", s. Innovationsbericht 2008, Teil B, S. 32) - „Drittmittel" und „Patente".

Die empirischen Untersuchungen beziehen sich aufgrund der in den Hochschulen Deutschlands verfügbaren und vergleichbaren Daten auf den Zeitraum von 2000 ­ 2005.

Absolventen / Köpfe

Der Innovationsbericht 2008 kommt beim Wissens- und Technologietransfer (WTT) in Bezug auf den Parameter „Köpfe" zu dem Ergebnis, dass bei der Ausbildung von Studierenden die Fachhochschulen eine entscheidende Rolle spielen: Die Gruppe der 40 besten Hochschulen des Teilindexes „Köpfe", also der akademischen Ausbildung von Studierenden, besteht mit einer Ausnahme aus Fachhochschulen. In dieser Gruppe finden sich 4 nordrhein2 westfälische Fachhochschulen, jedoch 10 in Baden-Württemberg. Die Landesregierung investiert auch deshalb gezielt in den Fachhochschulausbau. Bis zum Jahr 2020 werden für Neugründungen und für den Ausbau bestehender Fachhochschulen 1,3 Mrd. bereitstehen.

Damit werden 11.000 neue Studienplätze geschaffen (s. hierzu auch die Beantwortung der Frage 4).

Eine gesonderte Auswertung in Bezug auf die Universitäten zeigt, dass Nordrhein-Westfalen hier eine herausragende Stellung einnimmt. Bei der WTT-Teildimension „Köpfe" liegen 5 der 20 besten Universitäten in Nordrhein-Westfalen.

Drittmittel

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Wissens- und Technologietransfers ist die Forschung, die durch Drittmittel finanziert und wettbewerblich eingeworben wird. Der Teilindex „Drittmittel" untersucht, wie erfolgreich die nordrhein-westfälischen Hochschulen bei der Einwerbung solcher Drittmittel sind.

Insgesamt konnten die nordrhein-westfälischen Hochschulen im betrachteten Zeitraum von 2000 - 2005 jährlich im Durchschnitt Drittmittel in Höhe von rund 22,3 Mio. einwerben, mit einem Maximalbetrag von etwa 148 Mio.. In den anderen Bundesländern betrugen die entspr. Werte 16,3 Mio. bzw. 153 Mio.. Bezogen auf die Anzahl der Professoren- und Professorinnenstellen lag der Durchschnitt der nordrhein-westfälischen Hochschulen bei 94.000 pro Kopf, mit einem Maximum von 414.000. Der Durchschnitt der Hochschulen der anderen Bundesländer lag bei den Pro-Kopf-Einwerbungen bei rund 69.000, das Maximum bei 462.000.

Besonders deutlich wird die Stärke der nordrhein-westfälischen Hochschulen bei der Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft, sie erreichen hier ­ gemeinsam mit den Hochschulen in Bremen ­ deutlich bessere Ergebnisse als die Hochschulen der übrigen Bundesländer. Stärkste Hochschule ist hier die TH Aachen mit knapp 50 Mio. in 2005, gefolgt von den Universitäten Duisburg-Essen mit ca. 31 Mio. und Köln mit 20 Mio..

Das insgesamt erfreuliche Abschneiden der Hochschulen unseres Bundeslandes bei der Einwerbung von nationalen Drittmitteln zeigt auch das Ranking der 40 Hochschulen mit den höchsten Werten des WTT-Teilindexes „Nationale Drittmittel": In dieser Gruppe finden sich 8

Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen, eine mehr als aus Baden-Württemberg.

Patente Bezüglich der WTT - Teilindizes „Patente" stellt der Innovationsbericht 2008 zunächst fest, dass sich die „...patentaktiven Hochschulen Nordrhein-Westfalens „..." im Durchschnitt „..." kaum von denen anderer Bundesländer hinsichtlich des Anteils an Hightech-Patenten, der Zusammenarbeit im Forschungsprozess sowie der Wertigkeit der zur Anmeldung gebrachten Patente..." unterscheiden (vgl. Innovationsbericht 2008, Teil B, S. 73.). Bei den HightechPatenten weisen lediglich Baden-Württemberg und Brandenburg höhere Werte auf als Nordrhein-Westfalen; die Hochschulen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz erreichen signifikant geringere Werte als die Nordrhein-Westfalens.

Signifikante Unterschiede zwischen den nordrhein-westfälischen Hochschulen und denen der anderen Bundesländer ergeben sich allerdings, wenn man die Patentintensität (Patente pro 1000 Studierende) betrachtet: sie erreichen hier schlechtere Werte als z. B. die Hochschulen in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Thüringen.