Forschungskooperationen mit privaten Forschungseinrichtungen

Welche außeruniversitären Forschungseinrichtungen in NRW haben vertraglich fixierte Forschungskooperationen mit privaten Forschungseinrichtungen oder Firmen (alle Kooperationen aufgelistet)?

Wie werden diese verwertet?

Wie werden die Ergebnisse veröffentlicht und verwertet? Gibt es vertragliche Festlegungen über die Verwertung der Ergebnisse?

Für die Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. (FhG)

Alle Fraunhofer-Institute in Nordrhein-Westfalen haben vertraglich fixierte Forschungskooperationen mit zahlreichen Kunden aus der Wirtschaft. In den nachfolgenden Zahlen sind Kunden, die zu mehreren Instituten Kooperationen unterhalten, mehrfach gezählt:

Mit dieser großen Anzahl von Kunden erwirtschafteten die Fraunhofer-Institute in Nordrhein Westfalen die unter Frage 46 zusammengestellten Wirtschaftserträge, die z. B. im Jahr 2008 über 64 Mio. betrugen. Das unterstreicht die dominierende Rolle der Vertragsforschung für den Forschungstransfer bei den Fraunhofer-Instituten.

Best-Practise-Beispiele für Koperationen:

Die Deutsche Telekom AG in Bonn unterhält im IT-Bereich Kooperationen mit dem FIT und dem IAIS. Die Microsoft Deutschland GmbH arbeitet mit dem FIT; die REWE-Gruppe in Dortmund mit dem IAIS sowie die ASSYST GmbH mit dem SCAI zusammen. Die Deutsche Post AG in Bonn hat Forschungskooperationen mit dem IAIS und dem IML. Beim IML gibt es im Bereich der Logistik u.a. weitere Kooperationen mit der RAG Deutsche Steinkohle AG in Herne, der Fraport AG und der Volkswagen AG. Auf dem Gebiet der Lasertechnik hat das ILT eine Vielzahl von Industriekooperationen u.a. mit der Philips GmbH und der TRUMPF

Gruppe. Im Bereich der Mikroelektronik gibt es beim IMS enge Kooperationen mit der ELMOS Semiconductor AG in Dortmund und Infineon Technologies AG in Neubiberg. Auf dem Gebiet der Life Science Forschung sind die Feinchemie-Schwebda GmbH und Bayer CropScience AG in Leverkusen wichtige Forschungskunden vom IME.

Für die Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) DLR

Die Anzahl der Forschungskooperationen ist keine im DLR etablierte Kenngröße.

Die Verwertung erfolgt über „Strategische Innovationspartnerschaften" und Lizenz- und Vermarktungsvereinbarungen. Des Weiteren gibt es Kooperationsverträge mit Universitäten, Fachhochschulen und Wagniskooperationen. Es werden regelmäßig Veröffentlichungen über Industriepartner oder gemeinsam mit Industriepartnern auch im Internet herausgegeben. Die Verwertung ist geregelt.

Für das Forschungszentrum Jülich

Am 31.12.2008 hatte das Forschungszentrum Jülich

· 406 laufende Kooperations- und FuE-Verträge mit der Industrie und öffentlichen Einrichtungen

· 590 laufende Dienstleistungsverträge, insbesondere mit KMU

· 157 laufende Lizenzverträge (70% KMU)

· 327 laufende nationale Projekte und

· 187 laufende internationale Projekte

In den Verträgen sind Nutzungsregelungen enthalten, die die Verwertung insbesondere der schutzrechtsfähigen Arbeitsergebnisse nach Abschluss der Projekte regeln.

Ergebnisse werden durch Abschlussberichte, Veröffentlichungen, Dissertationen, Messeauftritte oder Konferenzbeiträge öffentlich gemacht und fließen in Forschung und Lehre ein. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist vertraglich verankert.

Für die Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG)

Sämtliche in Nordrhein-Westfalen ansässige Max-Planck-Institute verfügen über vertraglich fixierte Forschungskooperationen mit Unternehmen. Namentlich sind dies das MPI für Gesellschaftsforschung, das MPI für Mathematik, das MPI für molekulare Physiologie, das MPI für neurologische Forschung, das MPI für Radioastronomie, das MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, das MPI für Bioanorganische Chemie, das MPI für molekulare Biomedizin, das MPI für Züchtungsforschung, das MPI für Eisenforschung GmbH und das MPI für Kohlenforschung. Insgesamt bestehen derzeit zwischen diesen Max-Planck-Instituten und der Privatwirtschaft 50 Forschungskooperationen, darunter etwa mit den Firmen Merck, Organon und Bayer-Schering.

Dabei konnten die in Nordrhein-Westfalen ansässigen Max-Planck-Institute im Jahr 2008

Einnahmen von ca. 3,3 Mio. Euro verzeichnen, die laufenden Zuschüsse belaufen sich auf ca. 2,5 Mio. Euro.

Die Verwertung dieser Forschungskooperationen verläuft auf Grundlage vertraglicher Festlegungen über die Max-Planck-Innovation GmbH. Ausnahmen bildeten in der Vergangenheit das MPI für Eisenforschung GmbH und das MPI für Kohlenforschung, die inzwischen bei der Verwertung ihrer Forschungsergebnisse ebenfalls mit der Max-Planck-Innovation GmbH zusammenarbeiten.

Für die Einrichtungen der Titelgruppe 73 (TG 73)

Bei einigen Instituten der TG 73 bestehen Forschungskooperationen, die durch standardisierte Kooperationsvereinbarungen geregelt sind.

· AMO: 135 Kooperationspartner

· DWI: RWTH Aachen; Bayer MaterialScience AG; DSM Research; Evonik Röhm GmbH; TNO Defense, Security and Safety; DOW Benelux B.V.; Winor GmbH & Co. KG; Heidelberger Druckmaschinen AG; BWF Tec GmbH & Co. KG; Beiersdorf AG; Ciba Specialty Chemicals; Cognis GmbH; Henkel AG & Co. KGaG; KPSS Kao Professional Salon Services GmbH; Procter & Gamble Service GmbH (Wella); Urenco / Enrichment Te4chnology Ltd.; SGL Carbon GmbH; Kriya Materials B.V.; PCI Augsburg GmbH

· FIR: RWTH Aachen; FIR Solution Group (Spin-Offs) ­ Abels & Kemmner Gesellschaft für Unternehmensberatung mbH, Herzogenrath); Dr. Sander & Associates Software GmbH, Gladbeck; Ebcot Business Solution GmbH, Aachen; Ingenieurbüro Richard Schieferdeckel, Aachen; knapp:consult, Eschweiler; MUL Services GmbH, Aachen; myOpenFactory eG; Aachen; Trovarit AG, Aachen; weitere 53 Kooperationspartner

· IAI: Kliniken Essen-Mitte; Cap Gemini Ernst & Young Deutschland GmbH; eurom, RuhrUniversität Bochum; Forschungszentrum für Personalentwicklung (FPE), Universität Flensburg; Institut für Politik und Wirtschaft und ihre Didaktik; VDI/VDE-IT GmbH, Berlin; Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf, Leuphana Universität Lüneburg.

· IMST: Das Institut verfügt über eine Vielzahl an bi- und multilateralen Industriekontakten.

Kunden der IMST GmbH sind über 500 Unternehmen, größtenteils kleine und mittlere Unternehmen.

· IUTA: Das Institut verfügt über eine Vielzahl an bilateralen Industriekontakten.

Die Kooperationen werden in der Regel verwertet durch gegenseitige Forschungsaktivitäten bzw. gegenseitige Mitarbeit in Gremien. Die Ergebnisse werden veröffentlicht in Publikationen in Fachzeitschriften, Jahrbüchern, Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen, auf der Homepage der Institute, bei Vorträgen/Postern auf wissenschaftlichen Tagungen bzw. in Ausschüssen.

Für die Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. (WGL)

· ISAS und LIFA: Es gibt weder im LIFA noch im ISAS entsprechende Kooperationsverträge, sondern Forschungsaufträge.

· IfADo: 9 bilaterale Projekte mit Wirtschaftsbeteiligung und einem Gesamtvolumen von 566.000.